Pfarrei
Könige zurück im Marienmünster

Die Minstacher Sternsinger zogen auch in Corona-Zeiten von Haus zu Haus. Gehen die fast 4100 Euro Spenden wieder nach Bolivien?

09.01.2022 | Stand 15.09.2023, 22:11 Uhr
Holder Hierl
Heil zurückgekommen sind die Sternsinger der Pfarrei Chammünster – und hatten auch eine schöne Spendensumme dabei. −Foto: Holder Hierl

„Erscheinung des Herrn“, Epiphanie, heißt das Dreikönigsfest offiziell im Kirchenjahr, und so sah Pfarrer Sebastian Scherr beim Festgottesdienst am Sonntag im Marienmünster zu Chammünster diesen Gedenktag auch als eigentliches Weihnachten an, da hier Jesus zum ersten Mal von den weisen Männern aus dem Osten als der Heiland der Welt erkannt und verehrt worden sei. Segen und Heil des Christkindes hatten in den Tagen zuvor die Sternsinger der Pfarrei in die Häuser der Pfarrei getragen und kehrten nun offiziell an die Stätte ihrer Aussendung zurück.

In einem feierlichen Zug marschierten die 13 Sternsinger mit ihren Sternen und in ihren bunten Gewändern mit Pfarrer Scherr in die Pfarrkirche ein, wo vier von ihnen auch den Altardienst übernahmen. Während der Messfeier weihte der Pfarrer die sakramentalen Zeichen Wasser, Salz und Öle, und während er mit dem frisch geweihten Weihwasser durch die Bankreihen ging und die Gläubigen damit segnete, sangen die Sternsinger die drei Strophen ihres Segensliedes. Man hörte schon, dass sie in den Tagen seit ihrer Aussendung beim Neujahrsgottesdienst viel Gelegenheit hatten, das Lied an den Haustüren zu singen, denn nun saß es sicher, und auch die Harmonie war deutlich besser als bei ihrem Start.

Aber der Gesang ist ja auch nicht das Wichtigste, es geht um den Segen Gottes, den sie zu den Bewohnern der Häuser bringen – und auch um die Spenden, die sie dabei für Hilfsprojekte in der Welt einsammeln (siehe auch Info-Teil).

Die Gaben der Könige

In der Messfeier in Chammünster aber ging Pfarrer Scherr besonders auf die Gaben der Heiligen Drei Könige ein, die der Evangelist Matthäus, der als Einziger von ihnen berichtet, als Magier, ohne weitere Kennzeichnung, bezeichnet hat.

Im Mittelalter, und wohl schon zuvor, hat sich herauskristallisiert, dass es drei Männer waren und sie Caspar, Melchior und Balthasar, nach alten hebräischen Namen, hießen, und dass ein Europäer, ein Schwarzafrikaner und ein Asiate dabei waren. Und aus den Magiern wurden Könige, die dem König aller Könige, Gott, huldigten.

Die Geschenke, die sie mitbrachten, waren keine für ein Kleinkind, es waren Gaben für einen König: Gold, Weihrauch und Myrrhe, alles Dinge, die damals sehr teuer und kostbar waren. Das Gold war dem wahren König geschenkt, der Weihrauch, sonst nur in Tempeln verbrannt, galt dem Hohepriester, dem menschgewordenen Gott, und die Myrrhe, bei Einbalsamierungen verwendet, weist auf den Tod hin. „Krippe und Kreuz sind nicht voneinander zu trennen“, so Pfarrer Scherr, „Myrrhe dem wahren Opferlamm, das am Kreuz die Sünden der Welt trägt.“ Menschheit und Gottheit seien in dem kleinen Kind in der Krippe vereint gewesen, das hätten die drei Weisen erkannt.

Dank an alle Beteiligten

Zum Schluss der Messe dankte Pfarrer Scherr den Ministranten, die sich trotz des gräuslichen Wetters als Sternsinger auf den Weg gemacht hatten, den Müttern, die sie bei diesem Dienst betreut haben, und natürlich auch allen Pfarrangehörigen, die die Sternsinger wohlwollend aufgenommen und ihnen Geldspenden zugesteckt hatten.

Und der Pfarrer wies nach etlichen Anfragen noch mal deutlich darauf hin, dass in der Pfarrkirche auch weiter die Maskenpflicht gelte. Auch das sei eine Tat der christlichen Nächstenliebe. (chi)