Trauer Kötztings Kneipp-Planer ist gestorben
Franz-Xaver Zimmermann war als Abteilungsdirektor des Bezirks maßgeblich an der Entwicklung zum Kneippheilbad beteiligt.

Bad Kötzting.Dass sich die Stadt Kötzting heute „Bad“ nennen darf, ist auch den Verdiensten von Franz-Xaver Zimmermann zu verdanken. Darum herrschte in der Stadt große Trauer, als am Montag bekannt wurde, dass der „Konstrukteur des Kneipp-Heilbades“ gestorben ist. Der 1930 geborene Eschlkamer hatte auch in seiner Funktion als Abteilungsdirektor bei der Regierung der Oberpfalz fast 30 Jahre lang die Entwicklung des Zweckverbandes, mit dem sich Kötzting seit den 1970er-Jahren zum Kneipp-Heilbad entwickelt hat, begleitet.
In einer entscheidenden Zeit, als sich die Stadt Kötzting nach der Gebietsreform 1972 – von Niederbayern in die Oberpfalz verlegt und der Landkreis Kötzting zum Landkreis Cham gekommen war – neu orientieren musste, waren es zwei Eschlkamer, die die Geschicke des künftigen Kneippheilbades früh prägen sollten. „Man kann heute zu Recht behaupten, dass mit Franz-Xaver Zimmermann und dem damaligen Bürgermeister Karl Seidl zwei Eschlkamer entscheidende Akzente gesetzt haben“, sagte der damalige Bürgermeister Wolfgang Ludwig im Dezember 1998, als Zimmermann die Bürgermedaille der Stadt verliehen wurde.
Entscheidend für Kötzting
Der erste Schritt zu diesem Ziel sei 1977 die Gründung des Zweckverbandes Kneipp mit dem Bezirk Oberpfalz und dem Landkreis Cham als Partner gewesen. Die Gründungsversammlung des Kneipp-Vereines war zwar bereits im Dezember 1973 gewesen – doch hätte dieser Ansatz der Kneippbewegung in Kötzting ohne Franz-Xaver Zimmermann vielleicht nicht so schnell auch eine überregionale Bedeutung bekommen. Der Bezirk Oberpfalz betraute ihn mit der Geschäftsführung des Zweckverbandes. „Er hatte den nötigen Abstand, wusste aber über die speziellen Interna vor Ort immer genau Bescheid“, sagte Ludwig bei der Verleihung der Bürgermedaille.
Aus dem Trauerbrief des Bürgermeisters
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Verdienste um die Stadt:
„In seiner Tätigkeit als Leiter der Bezirkshauptverwaltung beim Bezirk Oberpfalz und als Geschäftsführer des Zweckverbandes zur Entwicklung der Stadt Kötzting zum Luft- und Kneippkurort und später des Zweckverbandes zur Weiterentwicklung zum Kneippheilbad hat sich Herr Abteilungsdirektor a.D. Franz-Xaver Zimmermann besondere Verdienste um die Stadt Bad Kötzting erworben“, schreibt Bürgermeister Markus Hofmann.
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Wichtiger Partner:
„Für uns war er in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer des Zweckverbandes fast 30 Jahre lang ein äußerst wichtiger und vertrauensvoller Partner. Er war es, der zweifellos (...) die Ideen mit dem nötigen Sachverstand für die weitere Entwicklung zum Kneippkurort und Kneippheilbad einbrachte. Seine verdienstvolle Arbeit, die er mit viel Einfühlungsvermögen und Geschick versah, war die Basis der erfolgreichen Arbeit im Zweckverband.
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Überzeuger:
„Er war damit auch der Konstrukteur unserer Entwicklung zum Kneippheilbad. Mit seinem umfassendem Wissen und Sachkompetenz überzeugte er stets die Entscheidungsträger von den Zielen des Zweckverbandes. Für all diese Verdienste verlieh ihm die Stadt (...) die Bürgermedaille und der Kneipp-Verein 2006 den ,agil-Kneipp-Stiftungspreis‘. Wir in Bad Kötzting können mit Ihnen nur mittrauern und mitfühlen und in große Dankbarkeit von ihm Abschied nehmen.“
Die erste Aufgabe des Zweckverbandes habe darin bestanden, die infrastrukturellen Voraussetzungen für einen künftigen Kurort zu schaffen: die notwendigen zentralen Einrichtungen für Sport, Freizeit, Erholung und Unterhaltung; Kureinrichtungen und Kuranlagen mit Grünflächen und Gehwegen sowie zentrumsnahe Parkplätze und artgerechte Kureinrichtungen. Als erste größere Maßnahme wurde vom Zweckverband das Hotel zur Post erworben und zum Veranstaltungszentrum umgestaltet. 1983 konnte es mit dem „Haus des Gastes“ in Betrieb genommen werden. In den Jahren 1984/85 wurde mit Unterstützung des Zweckverbandes die medizinische Bäderabteilung im Hallenbad erweitert.
Die Schaffung von zentrumsnahen Parkplätzen auf dem Gelände der früheren Landwirtschaftsschule an der Ludwigsstraße folgte als nächste größere Maßnahme. Diese Investition seien auch für die Entwicklung Kötztings als Einkaufsstadt sehr wichtig gewesen, so der damalige Bürgermeister. 1986 erhielt die Stadt aufgrund der vorhandenen infrastrukturellen Einrichtungen das Prädikat Luftkurort. Ein erstes Ziel des Zweckverbandes war erreicht.
Langer Atem für den Kurpark
Auch die Planungen für den Bau des Kurparks Auwiesen begleitete Franz-Xaver Zimmermann mit. „Mit seinem außerordentlichen Verhandlungsgeschick“ habe er es stets verstanden, die Grundstücksverhandlungen und -geschäfte zu führen. Fast 20 Hektar Flächen wurden vom Zweckverband erworben. „Mit diesen Grundstücksgeschäften wurde die Basis für die weitere Entwicklung der Stadt zum Kneippkurort geschaffen“, stellte Ludwig fest – und damit auch die sechs Jahre später folgende Ernennung zum „Bad“.
Aufgrund der Corona-Bestimmungen findet der Trauergottesdienst mit Beerdigung am Dienstag um 14.30 Uhr in der Pfarrkirche in Eschlkam im engsten Familienkreis statt. Bürgermeister Markus Hofmann hat der Familie mit einem persönlichen Trauerbrief im Namen der Stadt Bad Kötzting, die Franz-Xaver Zimmermann viel zu verdanken hat, kondoliert.
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