Kirche Kraftgebende Botschaften
Pfarrer Albert Hölzl zitierte im Jahresschlussgottesdienst aus seinem Poesiealbum und verteilte Zuversicht für das Neue Jahr.

Treffelstein.„366 Tage, 8784 Stunden hat uns das Jahr 2020 geschenkt. Zeit, die Chance war und ist; Zeit, die eine Aufgabe war, ist und sein wird. Nur durch dieses Jahr 2020, so hart es war, sind wir die Menschen, die wir sind. Dieses Jahr 2020 hat uns zurechtgeschliffen und auf den Weg gebracht.“ So fiel die Bilanz von Pfarrer Albert Hölzl im Jahresschlussgottesdienst aus.
Der Geistliche betonte gegenüber den Gläubigen der Pfarreiengemeinschaft Tiefenbach-Treffelstein-Biberbach in der Treffelsteiner Kirche aber auch, dass „wir mit Gottes Hilfe und Kraft getrost und mit Zuversicht auch das neue Jahr meistern werden.“
Aufgeräumt ins Neue Jahr
Die Zeit zwischen den Jahren sei für viele Menschen eine willkommene Gelegenheit, auszuräumen. Sachen, die man nicht mehr braucht, wegzuwerfen, nichts mitzunehmen ins neue Jahr, um auch äußerlich das alte Jahr hinter sich zu lassen. Er habe dazu zwar keine Zeit gehabt, aber als er vor dem Bücherregal gestanden habe, habe er sein Poesiealbum entdeckt.
Das habe er schon lange nicht mehr in der Hand gehalten, berichtete er. Er selber könne sich nicht mehr erinnern, was er in die Poesiealben geschrieben habe. Immer einen anderen Text wahrscheinlich, mutmaßte der Geistliche. Ganz im Gegensatz zu seiner Mutter. Die hätte immer den gleichen Spruch geschrieben: Immer wenn du meinst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her, dass du es noch einmal wieder zwingst und von Sonnenschein und Freude singst, leichter trägst des Alltags Last und wieder Kraft und Mut und Glauben hast.
Die meisten werden diesen Text kennen, meinte Hölzl. Der Spruch höre sich zwar kindlich naiv an, doch habe nicht genau dieses Verslein viele Male im Corona-Jahr Halt gegeben, war „da“,, als man Mut und Glauben brauchte? Habe es nicht immer wieder Gelegenheiten gegeben, diese Zeit zu meistern? „Erinnern wir uns: Neun Monate hat uns dieses winzig kleine Virus fest im Griff.“ Wer hätte daran gedacht, dass es einmal eine Zeit geben würde, dass Gottesdienste ohne Öffentlichkeit gefeiert werden müssen. Dass es eine Zeit geben würde, außerhalb von Kriegszeiten, dass so etwas sein könne.
Aber wer hätte vorher daran gedacht, dass diese Krise viele andere Möglichkeiten eröffne. In der Zeit des Lockdowns sei der Gottesdienst in über 100 Livestreams via Internet in die Öffentlichkeit übertragen worden, damit die Menschen die Messe zuhause mitfeiern konnten. Über 85 000 Menschen hätten diese Livestreams angesehen. „Wer hätte das gedacht.“
Schwierige Momente
Alle seien irgendwann im Jahr 2020 mal an einem Punkt angelangt, an dem man dachte, es gehe nicht mehr weiter; da kommt man nicht mehr raus, ein Ausgang ist nicht zu finden, mutmaßte Albert Hölzl. Grund dafür sei meistens die Corona-Pandemie gewesen. Wie oft habe man sich bei dem Gedanken ertappt: Das geht nicht, das ist nicht erlaubt.
So vieles musste ausfallen oder in anderer Form stattfinden, sagte Hölzl und erinnerte an die Weihnachtsgottesdienste. „Was wäre gewesen, wenn sich jemand im Gottesdienst infiziert hätte?“ Nichtsdestotrotz wurden die Gottesdienste mit Öffentlichkeit gefeiert. „Das sollte uns Kraft und Mut für den Glauben geben. Nicht nur für das vergangene, sondern auch für das kommende Jahr“, fasste der Priester der Pfarreiengemeinschaft seine Wünsche zusammen.
Musik und Stream
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Höhepunkt:
In beeindruckender Weise trugen Sänger der Chorgemeinschaft Tiefenbach, die den Gottesdienst musikalisch gestaltete, das Lied Amazing Grace (erstaunliche Gnade) vor.
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Erfolg:
Über 85 000 Menschen hätten Gottesdienste via Livestreams angesehen. Auch im Neuen Jahr soll an dieser Tradition festgehalten werden.
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