Zukunft
Kulturwoche zum Auftakt

Am kommenden Wochenende wird das Pösinger Bürgerhaus gesegnet. Gemeinde und Vereine bieten ein buntes Programm.

30.08.2021 | Stand 16.09.2023, 0:47 Uhr
Das Bürgerhaus ist offiziell fertig und wird nun eingeweiht. −Foto: Thomas Mühlbauer

Es war ein Wagnis, das der Gemeinderat eingegangen war. Doch der Wandel der Zeit ließ sich auch in Pösing nicht aufhalten. Dem demografischen Wandel geschuldet, musste die Schule geschlossen werden. Durch ein Förderprogramm des Bundes 2015 bewarb sich die Gemeinde mit vier möglichen Bauabschnitten. Und die Freude war groß, als von Seiten der Regierung die Nachricht eintraf, dass die Bewerbung erfolgreich war. So wurde in den folgenden sechs Jahren über eine Million Euro verbaut. Nun hat sich die Kommune mit dem Gemeinderat Gedanken gemacht, wie man die Fertigstellung feiern könnte. Entstanden ist die Idee einer „Kulturwoche“. In vielen Besprechungen wurde ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt.

Los geht es am Freitag, 3. September, mit einem Festakt zur Eröffnung der Kulturwoche. Am Samstag, 4. September, stellt die Feuerwehr um 10 Uhr einen Festbaum auf, umrahmt wird die Aktion mit Musik der Blaskapelle Pfeffer. Am Nachmittag organisiert der FSV Pösing ab 13 Uhr ein sportliches Rahmenprogramm. Die geplanten Einblicke in die Feuerwehrausbildung können wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden.

Ausgezeichneter Regisseur

Einen kulturellen Höhepunkt gibt es am Montag, 6. September. Dieser Tag steht ab 17 Uhr unter dem Motto „Filmtag des Bestseller-Autors und preisgekrönten Naturfilmers Jan Haft“. „Heimat Natur“ heißt der neue Dokumentarfilm des mehrfach ausgezeichneten Regisseurs und Kameramannes, der als einer der besten Naturfilmer der Welt gilt. Ihm ist mit diesem Film eine wunderschöne Liebeserklärung an die heimischen Lebensräume und an das harmonische Miteinander von Mensch und Natur gelungen. In außergewöhnlichen Bildern zeigt Haft die Natur von ihrer schönsten Seite und untersucht dabei den Zustand der heimischen Lebensräume. Zeitlupen- und Zeitrafferaufnahmen sowie intime Aufnahmen von wohlvertrauten und unbekannten Arten, manche zum ersten Mal gefilmt, machen den Film zu einem cineastischen Naturerlebnis für die ganze Familie. Um 17 Uhr findet die Filmvorführung „Die Wiese“ statt, um 19 Uhr gibt es einen Vortrag mit Haft und um 20.30 Uhr folgt die Filmvorführung „Heimat Natur“.

Ein weiterer Höhepunkt steht am Mittwoch, 8. September, an, wenn beim Kabarettabend ab 20 Uhr „Da Meier“ zu Gast ist. Karten gibt es für 21,50 Euro im Vorverkauf.

Am Freitag geht es ab 20 Uhr mit Alphorn und Elektrobeats von Loisach Marci weiter. Als die Volksmusik vor etwa 25 Jahren erstmals von Rock und Pop aufgemischt wurde, blieb so manchem Traditionalisten der Jodler im Hals stecken, die Sennerin bekam feuchte Augen und überhaupt schien die alpine Heimat in kultureller Gefahr. Die Geburtsstunde des „Alpenrock“, namentlich eingeleitet von Hubert von Goisern, entpuppte sich jedoch schon nach kurzer Zeit als das genaue Gegenteil volkskultureller Schwarzseher. Für eine Generation junger Musiker entstand erstmals eine hoffnungsfrohe musikalische Identifikationsfläche, von der aus es möglich schien, dem fundamentalistischen Mief zu entfliehen ohne heimatlichen Boden verlassen zu müssen. „Ein einzigartiger Sound, angesiedelt irgendwo zwischen bayerischem Landler, Hip-Hop, Blues und Elektrobeat. Wirklich festzumachen ist das „alpine Kraftwerk“ nicht, denn allzu facettenreich, zu weich, zu wild und zu frech wühlt man ausgiebig und gerne in allen verfügbaren Genres. Höhenrausch mit Bodenhaftung“, heißt es über Loisach Marci, offizieller Kulturbotschafter Bayerns. Das Duo bietet moderne Klänge gemischt mit bayerischen Elementen.

Kasperl für Groß und Klein

Marcel Engler und Jens-Peter Abele bringen avantgardistisches Klanggewitter an Alphorn und E-Gitarre mit Flügelhorn-Balsamdressing auf erdigem Bass mit, serviert von einem Kellnerduo mit Performance in Lederhose und Lederjacke. Rund um die Musik ranken sich Jodler und Textgeflechte, mit Anspruch und Botschaft. Kurzgeschichten im oberbayerischen Dialekt, die sich hintergründig bös und liebevoll, vordergründig für gelebte Ehrlichkeit und Lebensfreude engagieren und sich hervorragend zum Nachdenken und Mitsingen eignen. Loisach Marci ist derzeit das wohl kraftvollste Lebenszeichen alpin geprägter Musikkultur.

Abgeschlossen wird das kulturelle Programm am Freitag, 10. September, mit Dr. Döblingers Kasperltheater. Seit der Gründung vor 20 Jahren hat das Münchner Puppenspielduo Josef Parzefall und Richard Oehmann mit seinen urkomischen und subversiven Stücken nicht nur die Herzen aller Kinder, sondern auch die zahlloser Erwachsener erobert. Ihre Geschichten von Kasperl, Seppl, der Großmutter und dem bösen Zauberer Wurst aus Hinterwieselharing sind Unterhaltung für Groß und Klein. Als Erwachsenenformat funktioniert das nicht viel anders als für Kinder – nur gibt es den ein oder anderen Erwachsenen-Gag mehr und Publikumsbeschimpfungen gehören zum Konzept. (rtn)