Kultur Kunst kennt keine Grenzen
Karl Ernst Soukup und Tilo Ettl zeigen im Alten Rathaus ihre Werke. Sie wollen den Betrachtern Freude bereiten – aber nicht nur.

Furth im Wald.2017 hatten sich die Künstler Karl Ernst Soukup und Tilo Ettl bei einem Holzbildhauersymposium in Klencí pod Cerchovem kennen- gelernt. Das Ergebnis war nun eine gemeinsame Ausstellung mit dem Titel „Standbein - Spielbein“, die am Freitag im Alten Rathaus eröffnet wurde. Sie kann bis 22. Mai besichtigt werden.
Soukup präsentiert Skulpturen, Ettl großformatige Malereien. Selten fanden sich zu einer Vernissage so viele Besucher ein, darunter neben bayerischen auch namhafte tschechische Künstler wie Václav Fiala aus Klatovy oder Václav Sika aus Kdyne. Beide unterhalten Kontakte mit dem Arnschwanger Bildhauer Toni Scheubeck. Dieser war ebenfalls dabei.
Im Namen des Veranstalters, des Europe Direct Büros der Stadt Furth hieß Kulturreferent Heinz Winklmüller die Besucher willkommen. „Die Kunst kennt keine Grenzen, öffnet neue Horizonte“, sagte er. Karl Ernst Soukup wurde in Südböhmen geboren und lebt jetzt in Furth; der gebürtige Schwandorfer Tilo Ettl fand in Tschechien (Plana) seine neue Heimat. „Soukup und Ettl zeigen uns, dass Kunst Grenzen überwindet, man sich gegenseitig ergänzen, ja befruchten kann“, so Winklmüller.
Hans Haimerl aus Regensburg hielt die Laudatio auf die Künstler. Dass die beiden Künstler gemeinsam ausstellen, sei „ein Pluspunkt für die Stadt“. Was den Titel der Ausstellung betreffe, habe Soukup nicht nur ein Standbein in Gestalt seiner Holzplastiken sowie seiner Ton- und Steinfiguren, sondern auch ein Spielbein in der Form sehenswerter Holzschnitte und Gemälde.
Das eine Ziel der Künstler
Tilo Ettl habe nicht nur ein Spielbein in Gestalt seiner Zeichnungen, Aquarelle, Öl- und Acrylbilder, sondern als Standbein ein umfassendes bildhauerisches Werk. Die beiden Künstler würden schnell erkennen lassen, dass sie ein Ziel haben: „Sie wollen sich selbst und uns allen eine Freude machen mit ihren Werken, auch wenn ihr künstlerischer Weg und ihre Vorgehensweise doch ganz unterschiedlich sind.“
Zunächst beleuchtete der Laudator das Wirken Soukups, „ein begnadeter Autodidakt“. Bei Soukups Holzskulpturen werde dessen Liebe zu alten Materialien subtil künstlerisch fruchtbar und in neuen Nuancen sichtbar Während er früher seine Holzskulpturen überwiegend aus dem „lebendigen“ Holzstamm heraus geformt habe, seien es heute alte Balken. Indem er diesen eine neue Gestalt gibt, hole er das Leben, dem sie gedient haben, zurück und damit auch die Erinnerung an die Menschen. Diese lebten in seinen Kunstwerken weiter. Das sei nachhaltige Kunst. Die Figuren Soukups ließen Ecken und Kanten erkennen. Der Betrachter solle sehen, dass die Skulptur eine Geschichte hat. Er sprach von „wahren Augenschmeichlern.
Auch Tilo Ettl beizeichnete Haimerl als Autodidakten. Dessen nur an den alten Meistern ausgerichtete akademische Ausbildung sei ihm an zu eng gewesen. Ettl sehe den Sinn seiner Kunst nicht vorrangig darin, eine Botschaft zu vermitteln. Sein Wille sei es, etwas Schönes zu schaffen. Haimerl zitierte Ettl: „Das Bild soll man ins Wohnzimmer hängen und sagen können, das ist schön.“ Ettl bleibe aber nicht beim idyllischen Motiv stehen. Er bringe die Betrachter zum Staunen über sein Farbenspiel. Wer die Malkunst Ettls kennengelernt habe, werde überrascht sein, was er heute neu präsentiere. Mit Bildern aus den Motivkreisen Wald, Weide, Architektur zeige er seine Freude am Experimentieren. Nicht unerwähnt ließ Haimerl auch das bildhauerische Wirken Ettls.
Helfer im Hintergrund
Karl Ernst Soukup war es ein Anliegen, all denen zu danken, die bei der Vorbereitung der Ausstellung mithalfen. Namentlich erwähnte er Karin Stelzer, Daniela Fuchsbüchler und Kathrin Drescher-Seidl. Tilo Ettl sorgte mit einem Gedicht über den Wald für Erheiterung. Für die gelungene musikalische Gestaltung der Ausstellungseröffnung sorgten Toni Nachreiner und Johannes Breu, denen Heinz Winklmüller schon eingangs bescheinigte, dass ihnen das Gespür für die richtige Musik und den Rhythmus im Blut liege. (fhe)
Ausstellung
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Öffnungszeiten:
Die Ausstellung ist bis 22. Mai geöffnet. Öffnungszeiten sind dienstags und donnerstags von 16 Uhr bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 14 Uhr bis 17 Uhr.
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