Glaube
Lange Geschichte der Kapelle

Die KAB kümmert sich besonders um die über 100 Jahre alte Kapelle. Heuer ist dort die 30. Maiandacht.

10.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:27 Uhr
Günther Hofmann
Mitglieder der KAB beim Säubern der Kapelle und des Umfeldes −Foto: Günther Hofmann

30 Jahre Maiandacht an der Pottenhofer Kapelle. Am Sonntag gestaltet die KAB Rötz nach zwei Jahren Corona wieder ihre Maiandacht an dem geschichtsträchtigen Ort. 30 Jahre sind es in diesem Jahr, dass Mitglieder der KAB Rötz, früher Werkvolk, die Waldkapelle am Pottenhof besonders ins Herz geschlossen haben. Seit der damaligen Generalsanierung, die auf eine Initiative von Rötzer Bürgern und des damaligen Bügermeisters Alois Zisler hin erfolgte, ist sie jährlich das Ziel einer Prozession zu einer Maiandacht. Die Mitglieder der KAB leisten aber auch ihren Beitrag für die Pflege der Kapelle und des Umfeldes sowie auch für Renovierungsarbeiten.

Über Entstehungsgrund und -zeit der in den Wäldern südlich der Stadt Rötz am „Pottenhof“ gelegenen schlichten Kapelle gibt es keine genauen Daten. Gebaut wurde sie von der Familie Braun aus Meigelsried. Nachdem deren landwirtschaftliches Anwesen Anfang des 20. Jahrhunderts ein Raub der Flammen wurde, erwarben Josef Braun und seine Frau Theres, eine geb. Brandl aus Marketsried, 1912 ein Anwesen in Rötz (später Hadererstr. 7) von dem Spengler Martin Stöckl und seiner Frau Theresia und brachten ihren Hausnamen „Gewat“ mit. Daraus entstand der Hausname „Steckl-Gewat“.

Das Ehepaar Braun tauschte am 3.April 1912 das Waldgrundstück im Bereich Pottenhof mit der Spitalstiftung Rötz, die dieses für eine Quellfassung nutzen wollte, und erhielt eine landwirtschaftliche Fläche im Schlößl im Gebiet Rötz. Im notariellen Tauschvertrag findet dabei erstmals die Kapelle Erwähnung. Um diese auch weiterhin betreten zu dürfen, lassen sich die Brauns das unentgeltliche Recht einräumen, „diese Kapelle, wie hergestellt, für immer auf dem Grundstück zu belassen, von und zu der Kapelle über das belastete Grundstück jederzeit zu gehen und behufs zur Vornahme von Ausbesserungsarbeiten an der Kapelle jederzeit zu betreten und soweit notwendig, zu befahren!“ So konnte die Kapelle weiter ungehindert als Gebetsstätte genutzt werden.

1935 wechselte der Besitz auf Johann Schwab und seine Frau Margareta. Auch ihnen lag die Pflege der Kapelle stets am Herzen, wie später auch dem Sohn Josef Schwab (+2019). Wegen „desolatem Zustand der Kapelle“, wie Dietmar Görgner im Buch „Die Kapellen der Gemeinden Rötz und Schönthal“ schreibt, seien aus der Bevölkerung 1988 erste Anregungen für eine grundlegende Renovierung des Marien-Kleinodes gekommen. Der damalige Bürgermeister Alois Zisler nahm sich der Sache an, leitete Planung und Spendenaktion in die Wege und legte persönlich Hand an. 1991 und 1992 wurden unter aktiver Mithilfe der Bevölkerung die Arbeiten durchgeführt. Neben Trockenlegungs- Unterfangungs- und Putzarbeiten waren vor allem Maßnahmen am Dachwerk erforderlich. Für die Arbeiten waren 56000 Mark im Haushalt eingeplant. Dazu 39800 Mark Fördermittel. Das fehlende Geld sollte durch Spenden sowie Hand- und Spanndienste aufgebracht werden. „Außer den Wänden ist nichts geblieben,“ so Alois Zisler.

Nicht erst seit der Renovierung und Segnung am 17. Mai 1992 durch Stadtpfarrer Otto Nachtmann war und ist die Kapelle ein Ort, an dem der Gottesmutter Maria Sorgen und Probleme anvertraut wurden und werden. Seit 1992 liegt die Kapelle auch der Vorstandschaft und Mitglieder der KAB Rötz besonders am Herzen. Das ehemalige „Werkvolk“ hat ein besonderes Augenmerk auf die Sauberkeit der Kapelle und des Umfeldes. Neben den jährlichen Arbeiten vor der Maiandacht wird immer wieder geschaut, ob noch alles in Ordnung ist. So fiel im Jahr 2018 auch auf, dass das Dach sehr in Mitleidenschaft gezogen ist. In einer Gemeinschaftsaktion wurde dieses durch KAB und Stadtbauhof erneuert.

Erst am letzten Wochenende wurde wieder ein Generalputz durch die KAB organisiert, und am Montag führte Johann Maier mit KAB-Vorstand Günther Hofmann Malerarbeiten durch. Zum 30-jährigen Jubiläum erstellte Georg Sturm ein Geheft über die Geschichte der Kapelle. Dieses liegt am Sonntag bei der Maiandacht auf. (whg)