Rötzer Kulturherbst
Leicht und fluffig und soo unterhaltsam

03.11.2022 | Stand 15.09.2023, 3:04 Uhr
Christa Bucher
Die Musiker von Bayrisch Irish in Aktion −Foto: Fotos: Christa Bucher

Viele Musikliebhaber haben sich am Sonntagabend auf den Weg in den Fürstenkasten gemacht, weil die einen bayerische und die anderen die irische Musik lieben und gerne hören. Und dann war man auch gespannt, wie es sich anhört, wenn sich bayerische Volksmusik mit Iris Folk paart. Also: Iren und Bayern machen gemeinsam Musik. Geht das überhaupt? Vorab sei schon mal erwähnt: Es ging tatsächlich, und es klang herrlich.

Schon kurz nach 19 Uhr zeigte sich im Fürstenkasten, dass die Sorge der Rötzer Kulturfreunde, ob denn genügend Gäste kommen, völlig unbegründet war. Binnen kürzester Zeit waren die Plätze belegt, und es mussten noch zusätzliche Sitzgelegenheiten rangeschafft werden.

Gemäß dem Motto „Bayrisch-Irish“ bewirtete das Team um Gastronomin Christine Deml die Gäste mit bayerischen Spezialitäten wie Spanferkelrollbraten in Rötzer Dunkelbiersoße und bayerischem Bier, aber auch mit „Irisch Stew“, einem Eintopf mit Rind und Gemüse und Guiness-Bier.

Siegi Mühlbauer brachte es dann bei seiner kurzen Begrüßung auf den Punkt: Es sollte ja nicht viel geredet, sondern Musik gemacht werden.

Traditionell und unverfälscht

Mit einem „Habi deri“ hieß dann Dan O’Callaghan, der Dudelsackspieler von der Band Na Ciotogi, die Besucher willkommen. David McMahon stellte dann seine Band vor. Er und sein Sohn Sean leben in Niederbayern, Tony McCarthy lebe in der Bretagne und Dan in Irland. Ihr Stil sei es, traditionelle, unverfälschte irische Musik wiederzugeben.

Ihr Bandname bedeute auf Gälisch Linkshänder. Und da hatten die beiden Bands schon mal die erste Gemeinsamkeit: den Dialekt - den oberpfälzer und denr gälischen, die älteste noch gesprochene Sprache in Irland, die aber fast keiner mehr versteht, genauso wie das Oberpfälzische, schmunzelte David.

Kennengelernt haben sich die Bandmitglieder vor vielen Jahren durch einen glücklichen Zufall. Damals war der „Siegi“ noch bei „Da Huawa, da Meier und i“. Damals also habe der Christian David bei einer Chorprobe kennengelernt, und man habe die lang gehegte Idee von Timmy und David, ein irisch-bayerisches Musikprojekt auf die Beine zu stellen, umgesetzt.

Das Trio um Siegi Mühlbauer, Markus Gröller aus Arnbruck und Bernhard Stahl aus Bad Kötzting startete ganz traditionell. Trompete, Bass, Gitarre und Harmonika waren dabei den ganzen Abend über ihre Instrumente. Dann erklangen nicht nur die Instrumente des Trios, ihr dreistimmiger bayerischer Gesang. Hört’s eich de Muse o, wia de sche aufspieln ko“. Das war der perfekte Einstieg auf einen fröhlichen unterhaltsamen Musikabend. Anschließend waren die Iren an der Reihe, und dann kam die Herausforderung, wie Mühlbauer es nannte: das gemeinsame Spielen. Wer einen falschen Ton finde, so der Siegi, könne diesen mit nach Hause nehmen.

Doch soweit kam es nicht, denn dazu haben die Iren und die Bayern ja schon lange zusammengespielt. Die lebhaften irischen Klänge taten dem soliden bayerischen Rhythmus ganz gut. Was also die Trompete beim Bayerischen, ist beim Irischen immer die Fiddle (Geige). Natürlich passen auch der Dudelsack und die Concertina (eine kleine Harmonika) gut dazu. Vom Rhythmus her hörte man aber dann schon heraus, dass die bayerische Musik eine bodenständig ist und die Irische von einer Insel kommt, denn die Noten tanzen genauso wie die Wellen: leicht und fluffig. Das zeigte sich bei dem Lied, das Bernhard Stahl auf Bayerisch und anschließend auf Englisch sang: „Drunt in da greena Au“ und „The rattlin’ bog“.

Ampelmännchen inspirierte

Dann gab es da noch Volkstümliches aus Bayern und Selbstgeschriebenes von Tony McCarthy, den das Ampelmännchen zu dem Lied inspirierte „Green Man Go“. Beim Zusammenspiel der sieben Musiker sprangen die Leidenschaft, die Sehnsucht, aber auch der Rhythmus der irischen Musik auf das Publikum über. Das Lied vom Weltuntergang, der „Etzelwanger Schottisch“ oder Mighty Man“ seien hier noch als weitere Höhepunkte erwähnt. Es wurde geflötet und gegeigt, gesungen, gejodelt und gespielt, und auch das eine oder andere Auge blieb nicht ganz trocken.

Getanzt konnte leider nicht werden, da der Fürstenkasten aus allen Nähten platzte. Am Ende konnte das Publikum feststellen, dass der einzige Unterschied zwischen B’rish und Irish wirklich nur ein „B“ ist. Am Ende gab’s dann anhaltenden Applaus, der die Musiker zu etlichen Zugaben aufforderte.

− wbx