Landkreis Cham
Mast abgebaut, Handynetz weg: Der Ärger sitzt tief in Geigant

26.01.2023 | Stand 15.09.2023, 1:50 Uhr
Die Telekom erhielt am Dienstag über die Deutsche Funkturm GmbH eine Baugenehmigung für eine vergleichbare Anlage wie diese (am Sandgrubenweg). Nur: Die aktuellen Probleme löst das nicht. −Foto: Schoplocher

Franz H. ist stocksauer: Seit ein paar Tagen hat der Geiganter zuhause keinen Mobilfunk-Empfang mehr. Was für eine Privatperson schon ärgerlich ist, ist für ihn als Geschäftsmann existenzgefährdend. 70 bis 80 Prozent seiner Aufträge erhält der Telekom-Kunde per Handy. Eine „Katastrophe“, noch dazu mit Ansage.

Bereits im späten Frühjahr 2022 hatte der Bayerische Rundfunk der Telekom und anderen Anbietern, die sich auf seinem Sendemast am Bleschenberg eingemietet haben, gekündigt. Mittlerweile ist der „Standort abgeschaltet und die Antennen bereits abgebaut“, bestätigt die Telekom auf Anfrage. Laut deren Sprecherin Lena Raschke „gibt es leider aktuell im Umfeld keine Alternative, um die Mobilfunkversorgung herzustellen“. Umliegende Standorte seien zu weit entfernt oder noch nicht in Betrieb, lässt die Sprecherin wissen. Dennoch werde man sich weiter um eine kurzfristige Lösung bemühen.

Die Telekom versuche seit geraumer Zeit „mit Hochdruck“, einen temporären und dauerhaften Ersatzstandort zu finden. Allerdings habe man „in der Region generell das Problem einer fehlenden Vermietbereitschaft“.

Franz H. nutzt das wenig, zumal seine beruflichen Festnetzanschlüsse allesamt auf das Handy weitergeleitet werden. „Ich kann ja schlecht jedes Mal nach Cham fahren...“ Was ihn zudem wurmt: Mehrmals hat er versucht, bei der Telekom jemanden an die Strippe zu bekommen. Negativrekord: Vier Stunden in der Warteschleife. Über einen Bekannten habe er dann die Auskunft des Telekommunikationsanbieters bekommen, dass „das länger dauern könne“.

Zumindest einen Schritt ist die Telekom indes weiter: Der Bauausschuss genehmigte am Dienstag den Neubau eines 34 Meter hohen Betonmastes mit sechs Metern Stahlaufsatz bei Schäferei. Errichten will ihn die Deutsche Funkturm GmbH im Auftrag der Telekom. „Ein geeigneter Standort“, befand Bürgermeister Markus Ackermann, liege der doch relativ hoch im Wald, rund 400 Meter von der nächsten Bebauung entfernt und inklusive aller Zufahrtswege auf Gebiet der Staatsforsten.

Derartige Vorhaben seien im Außenbereich privilegiert, erläuterte Bauamtsmitarbeiter Peter Fellner die rechtliche Lage. Zudem informierte er, dass die Erschließung über den Schindlhof erfolgen werde und die Wege bis auf die letzten 60 Meter bis zur Baustelle in ausreichend gutem Zustand seien. Lediglich die müssten ertüchtigt werden.

Den Geiganter Unternehmer trösten die Aussichten nicht. „Bis der Mast gebaut ist, hab‘ ich keine Kunden mehr, die mich anrufen wollen.“

− ps