Hotel baut um
Mega-Baustelle am Ulrichshof in Zettisch

Das Kinderhotel strebt mit einer 21-Millionen-Investition den nächsten Stern an. Auf 15000 Quadratmetern wird gebaut.

23.12.2021 | Stand 23.12.2021, 16:31 Uhr
Die Juniorchefs Benjamin (links) und Nikolaus Brandl sind stolz auf das neue Mitarbeiterhaus mit 15 Wohnungen. −Foto: Karin Kennedy

Die Pläne sind gigantisch. Das Baby & Kinder Bio-Resort Ulrichshof in Zettisch/Rimbach möchte laut Pressemitteilung des Unternehmens einen weiteren Schritt in Richtung bestes Kinderhotel Europas gehen. Seit mehr als drei Jahren plant die Familie Brandl die großen Schritte. Läuft alles planmäßig, werden die Arbeiten mit einer Investitionssumme von 21 Millionen Euro bis Mitte 2023 beendet. Entstehen soll ein riesiges Indoor-Spiel-Eldorado.

Bereits am 8. November startete die erste Bauphase mit der Erweiterung der Lobby, dem Neubau der Hotelanfahrt und dem neuen Parkhaus mit der darüber liegenden Outdoor-Spielanlage. Für die Urlaubsgäste ist das Haus ab dem 25. Dezember wieder geöffnet, über den Jahreswechsel finden keine Bauarbeiten statt. „Ab dem 10. Januar stellen wir uns der Herausforderung eines laufenden Hotelbetriebs mit gleichzeitigen Bauarbeiten“, berichtet Juniorchef Nikolaus Brandl. Bis Mitte Juli 2022 werden die Lobby, der Ankunftsbereich sowie das Parkhaus und der Außensportbereich fertiggestellt. Von Januar bis voraussichtlich Oktober 2022 finden die Abbruch-, Erd- und Rohbauarbeiten für die Neubauten Bergschloss (mit 32 Suiten) und der Spiel-Kiste mit „Sky-Restaurant“ statt. Ab Mitte des nächsten Jahres bis voraussichtlich Juli 2023 folgt der Innenausbau der neuen Gebäude.

Zukauf erforderlich

„Jetzt ist also die beste Zeit, einen Familienurlaub im Ulrichshof zu machen, denn welches Kind beobachtet nicht gerne Kräne, Bagger oder Lkw“, sagt der Juniorchef. Insgesamt werden über 15000 Quadratmeter Fläche umgebaut bzw. bebaut. „Ein kleiner Teil der Baufläche musste aus architektonischen Gründen zugekauft werden. Dies stellte aber kein Problem dar, da wir einen Nachbarn haben, der uns schon immer unterstützt“, so Juniorchef Benjamin Brandl.

Die Investitionssumme in der Endausbaustufe beläuft sich auf 21 Millionen Euro. „Die größte Hürde war es, einen Bankpartner mit echter touristischer Sachkompetenz zu finden, der unser Vorhaben unterstützt. In der Oberbank, unserer neuen Hausbank, haben wir diesen Finanzierungspartner gefunden“, sagt Benjamin Brandl laut Unternehmensmitteilung. „Auch die Gemeinde und das Landratsamt stehen voll hinter unserem Vorhaben.“

Hier habe es aber Rückschläge gegeben. „Leider ist der Amtsweg mittlerweile ein sehr langer“, bedauert Seniorchef Ulrich N. Brandl. Der Visionär lebt und liebt den Bau. Im Jahr 1992 gründete der studierte Landwirtschaftsmeister den Ulrichshof mit neun Ferienappartements aus dem elterlichen Bauernhof heraus. In den vergangenen fast 30 Jahren wuchs das Hotel kontinuierlich, inzwischen kümmern sich über 250 Mitarbeiter um bis zu 101 junge Familien, die im 4-Sterne-Superior Haus Urlaub machen.

Fläche:Finanzen: Planung:Personal:
Insgesamt werden über 15000 Quadratmeter Fläche umgebaut bzw. bebautDie Investitionssumme beläuft sich auf 21 Millionen Euro. Bankpartner ist die Oberbank.Ein fünfter Stern wird angestrebt.Ein Mitarbeiterhaus mit über 900 Quadratmeter entsteht.

Bauaufträge gehen alle an regionale Firmen

Alle Aufträge werden ausschließlich an regionale Unternehmen vergeben, teilen die Hotelbetreiber mit. Beispielweise sind die Firmen Fuhr- und Tiefbau Pongratz aus Neukirchen beim Heiligen Blut, Müller Baumeisterbetrieb aus Döbersing, Penzkofer Holzbau aus Eschlkam, MSG Naturenergie aus Mauth, Weikl Energie + Technik aus Bodenmais, Remus Regeltechnik aus Bayerbach, Mühlbauer Stahl+Metallbau aus Furth im Wald, Zimmerei und Kranverleih Mühlbauer aus Runding, Gerüstbau Reznik aus Cham, Schreinerei Aschenbrenner aus Grafenwiesen, Raumausstattung Geiger aus Arrach und die Malerei Lecker aus Furth im Wald am Bau beteiligt.

Im Ulrichshof bedienen sechs fest angestellte Bauarbeiter die hoteleigenen Baufahrzeuge: „Wir haben zwei Radlader mit 7,5 bzw. 16 Tonnen, zwei Bagger mit 6,5 bzw. 22 Tonnen, einen 7,5 Tonnen Lkw, eine Kehrmaschine sowie jede Menge Kleinbaugeräte“, zählt der Seniorchef stolz auf. „Demnächst kommt auch noch ein 32 Tonnen Abrollkipper dazu.“

Während der aktuellen Schließung sind die Mitarbeiter trotzdem gut beschäftigt. „Von Schulungen, Inventur über einen ordentlichen Grundputz bis hin zu Helfertätigkeiten auf der Baustelle – für jeden ist etwas dabei“, berichtet Nikolaus Brandl. Hotelfachmann Fares ist eigentlich an der Rezeption tätig, derzeit arbeitet er jeden Tag auf der Baustelle. Ihm gefallen die Abwechslung und ganz besonders die Zusammenarbeit mit den Kollegen aus den anderen Abteilungen. „Beim gemeinsamen Steine schaufeln oder bei der Demontage der Balkone sind neue Freundschaften entstanden und das freut mich sehr.“

Schon im vergangenen Jahr wurde umgebaut

Bereits im vergangenen Jahr hat das Team vom Ulrichshof den langen Lockdown genutzt, um die Hauptküche zu erweitern und zukunftsfähig aufzustellen. Derzeit läuft zusammen mit dem Technologie Campus Cham ein Forschungsprojekt, wo getestet wird, in welchen Hotelbereichen ein Kochroboter sinnvoll eingesetzt werden kann.

Als der Ulrichshof vor fast 30 Jahren gegründet wurde, hat die Familie Brandl mit einfachsten Mitteln die Maschinenhalle zur Spielscheune umfunktioniert. Damals ahnte man nicht, dass es eine der ersten dieser Art war und welch zentrale Bedeutung sie für die weitere Entwicklung haben würde. „Für uns war es immer erklärtes Ziel, Kindern wetterunabhängig ein Spiel-Eldorado der Sonderklasse zu bieten. Wenn man aber die Qualität so kontinuierlich steigert, kommt irgendwann der Zeitpunkt, grundlegend neu zu denken“, berichtet der Inhaber.

Das Ergebnis ist die „Spiel-Kiste“, die in den kommenden zwei Jahren entstehen wird. Sechsmal größer als bisher. Das i-Tüpfelchen wird die Loft-Architektur sein. Eine Cafeteria für die Eltern mit bestem Ausblick auf die Spielebenen und das neue „Sky-Restaurant“ heben das Indoor-Spielerlebnis.

Erfolgreiche Projekte

In der Vergangenheit wurden diverse Hotelprojekte mit dem Chamer Architekturbüro Werner Bauer erfolgreich realisiert. Die umfangreichen Planungen starteten bereits in 2018. Michaela Lankes, Mitglied der Geschäftsleitung, übernahm hier das gesamte Interior-Design. „Mein Ziel war der Wow-Effekt! Viele denken beim Urlaub im Bayerischen Wald an Dirndl und Landhausstil. Aber der Ulrichshof ist anders: Bäume wachsen aus den Wänden und Decken und der Rezeptions-Desk ist ein Aquarium, wo die Fische im Himmel zu fliegen scheinen. “

Mit diesen umfangreichen Investitionen greift das Hotel nach einem weiteren Stern: „Eine 5-Sterne-Klassifizierung ist der nächste Schritt“, ist Nikolaus Brandl überzeugt. Aufgrund des Neubaus werden sowohl alle Abteilungen personell aufgestockt, als auch komplett neue Stellen – wie Wagenmeister und Page – ausgeschrieben.

Nikolaus Brandl und sein Bruder Benjamin freuen sich besonders über das neue, zweistöckige Mitarbeiterhaus. Auf einer Grundfläche von 920 Quadratmetern entstehen 15 Wohnungen mit Galerie mit je 60 Quadratmeter, außerdem ein 150 Quadratmeter großer Gemeinschaftsraum.