Infrastruktur
„Meilenstein“ für den Verkehr in Rötz

Sechs Monate Geduld brauchen die Hetzmannsdorfer jetzt. Dann haben sie eine nigelnagelneue Ortsdurchfahrt.

11.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:36 Uhr
Von links: Michael Höpfl (Tiefbauabteilung), Bauhofleiter Rudi Christoph, Bürgermeister Dr. Stefan Spindler, Thomas Böhm (Leiter Tiefbauabteilung), Polier Michael Brandl, Landrat Franz Löffler, Markus Heigl (Fa. Rädlinger) und Markus Mühlbauer (Bauleiter Fa. Rädlinger) −Foto: Günther Hofmann

„Das sind Aufgabenstellungen, die zu erfüllen sind!“ Diese Feststellung hat Landrat Franz Löffler beim Spatenstich für die Erneuerung der Kreisstraße CHA 35/Ortsdurchfahrt Hetzmannsdorf mit Neubau eines Gehweges gemacht. „Solche Termine sind wichtig, weil es sich um Aufgabenstellungen handelt, die zu erfüllen sind.“

Für den Landrat ist der Straßenbau das Wichtigste neben dem Unterhalt des Wassers und der Digitalisierung. Bayern sei ein mobilitätsorientiertes Land, in dem die Waren auf Verkehrsachsen unterwegs seien, dazu müssten die Straßen leistungsfähig sein. Die Benutzer hätten einen Anspruch darauf. Dazu dienten auch die Klassifizierungen in Autobahnen, Bundesstraßen, Kreisstraßen und Gemeindeverbindungsstraßen. Darum werde hinterfragt, welche Funktion eine Straße habe. Und eine Kreisstraße sei auch für den überörtlichen Verkehr zuständig.

Richtige Klassifizierung

In Hetzmannsdorf habe eine Verkehrszählung ein Aufkommen von 600 Fahrzeugen pro Tag ergeben, daher sei die Klassifizierung als Kreisstraße völlig richtig. Der Landkreis unterhalte 422 Kilometer und habe dafür im Jahr 2021 vier Millionen Euro eingeplant. „Wir trauen uns trotz Pandemie, die Hausaufgaben zu machen, und haben diese fleißig im Blick“! Der Landrat berichtete von vier größeren Maßnahmen: Panoramastraße von Waldmünchen in Richtung Gibacht, Kreisverkehr in Arnschwang, Ortsdurchfahrten Dieberg und eben Hetzmannsdorf.

Die Anwohner und die Verkehrsteilnehmer brauchen nun etwas Geduld, denn der Ausbau dauert sechs Monate. Aber der Polier der Firma Rädlinger, Michael Brandl, ist sich sicher: „Des schaff’ ma!“ Brandl war es auch wichtig, zu erwähnen, dass die Arbeiten im Team von sechs bis zehn Mitarbeitern ausgeführt werden.

Wichtig für den Landrat ist es auch, dass man nicht nur an die Straße, sondern auch an das denkt, „was alles rein muss“. Wasser, Kanal, Leerrohre, Stromleitungen… – „eine neue Straße innerhalb von fünf Jahren wieder aufzumachen ist ein Unding!“

Bürgermeister Dr. Stefan Spindler sprach von einem Meilenstein für Rötz in der Verkehrsanbindung. Durch Hetzmannsdorf läuft der Verkehr in Richtung Oberland und auch in den angrenzenden Landkreis Schwandorf. Er bedankte sich bei Thomas Böhm, Leiter der Tiefbauabteilung beim Landratsamt, für die tolle Planung und die guten Gespräche mit den Anwohnern.

Markus Heigl von der Firma Rädlinger ist froh, dass der Landkreis nicht auf die Bremse tritt. Der Wettbewerb im Tiefbau sei groß und man sei froh, diese Baustelle im Landkreis bekommen zu haben.

Thomas Böhm berichtete, dass eine seiner ersten Handlungen im Jahr 2003 das erste Stück der CHA 35 bei der Winklmannspange war. Nun seien doch einige Jahre vergangen, aber nun gehe es weiter.

Technische Details für den Ausbau der Kreisstraße CHA 35:Anfang und EndeVerlegungen
Grunderwerb etwa 200 Quadratmeter; Asphalttragschicht etwa 1800 Tonnen; Asphaltdeckschicht etwa 6400 Quadratmeter; Betonpflaster Gehweg etwa 1100 Quadratmeter; Frostschutz etwa 3750 Quadratmeter; Bordsteine etwa 2500 Meter; Hausanschlüsse Mikrorohr etwa 14 Stück; Mikrorohrverbände/Leerrohe etwa 900 Meter (digitale Infrastruktur); Straßenbeleuchtungskabel etwa 800 Meter: Die Maßnahme erfolgt im Vollausbau (790 Meter), beginnt an der „Winklmannspange“ und endet am Ortsausgang Hetzmannsdorf.: Teile des bestehenden Gehwegs werden auf die andere Seite verlegt. Die Kreisstraße CHA 35 ist für die Zeit der Baumaßnahme für den gesamten Verkehr gesperrt. Die Bushaltestelle wurde an die CHA 35 Querspange zur B22 verlegt. (whg)

Böhm stellte dann die Baumaßnahme genauer vor. Diese ist in vier Lose aufgeteilt: Für den Straßenbau und den Gehweg ist der Bauherr der Landkreis Cham. Die Stadt Rötz ist Bauherr für die Straßenbeleuchtung und das Leerrohrsystem. Weiterhin werden Strom- und Telekommunikationsleitungen verlegt. Kosten sind geplant für das Los 1 etwa 1 030 000 Euro (Landkreis Cham) und für das Los 2 etwa 202 000 Euro (Stadt Rötz). Diese beiden Maßnahmen werden mit 45 Prozent gefördert. Für die Straßenbeleuchtung sind 18 700 Euro geplant und für das Leerrohrsystem etwa 49 800 Euro. Kostenträger hierfür ist die Stadt Rötz.

Fahrbahn ist jetzt zu schmal

Im Bereich des geplanten Straßenausbaus verursacht der Unterhalt der Kreisstraße jährlich zunehmende Kosten. Risse und Deckenschäden haben sich in letzter Zeit trotz laufender Ausbesserungen ständig vermehrt. Die Struktur und Tragfähigkeit der Asphaltbefestigung wird durch den Verkehr und Frosteinwirkungen zunehmend zerstört. Wegen der zu schmalen Fahrbahn und dem schadhaften Asphaltbelag soll sie nun ausgebaut werden.

Ab der Winklmannspange ortseinwärts wird die bestehende Asphaltdecke vier Zentimeter abgefräst und erneuert. Der geplante Deckenbauabschnitt (110 Meter) wird erst mit den Asphaltierungsarbeiten des Vollausbauabschnitts zum Ende der Maßnahme durchgeführt. Zur Realisierung des neuen Gehweges sowie zur Verbesserung der Linienführung der Kreisstraße ist Grunderwerb erforderlich.