Premiere in Furth
Merkel-Mord bei Voithenbergs Krimidinner

In der Erstausgabe des Schauspiels fiel die Kanzlerin einem Anschlag zum Opfer. Ein schwieriges Rätsel für die Gäste.

15.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:20 Uhr
Julia Stoiber
Zweifelt der Agentenchef etwa an seinem Kollegen? −Foto: Julia Stoiber

Ein Kanzlermord, genauer gesagt: Ermordet wurde Angela Merkel. Das sorgte natürlich innerhalb kürzester Zeit für Schlagzeilen auf der ganzen Welt. Alle, insbesondere der amerikanische Präsident, wollten auf der Stelle wissen, wie sie zu Tode gekommen sei. Deshalb wurden die besten Agenten Deutschlands nach Furth im Wald ins Café-Restaurant am Voithenberg beim VIP Hans beordert. – Keine Sorge, es gab keinen wirklichen Mord. Das war lediglich die Geschichte des Krimi-Dinners, präsentiert vom Verein Theaterallerlei.

Der Wirt Hans Fax begrüßte das Publikum zu dem Mitratekrimi. Sogleich hatte der Golfstüberl-Betreiber den Zuschauern wichtige Informationen von den Agenten auszurichten. Alle im Saal sollen mitraten und den Täter erkennen. Seine Schlussworte: „Damit sag ich beim Kanzlermord viel Spaß, liebe Agenten. Gebt Gas!“

Krimidinner-Idee wurde Realität

Schon lange Zeit hatte Vorsitzender Heinz Winklmüller im Hinterkopf, ein Krimi-Dinner aufzuführen. Als die Location schwebte ihm das Golfstüberl vor. Das passende Theaterstück dazu: „Der Kanzlermord“ von Carsten Ellerhorst (Die Kanzlerin und die sieben Agenten). Das Stück hatte er 2020 in und für Pandemie-Zeiten verfasst. Im Oktober ging es ans Proben.

Man kann schon mal so viel verraten, dass es nicht nur ein Mitrate-Krimi ist, das Publikum wurde vielmehr in die Ermittlungen miteinbezogen, da es immer wieder Hinweise auf den Attentäter vorfand. Sogar Sprachnachrichten und Funksprüche erreichten sie als Hinweis auf eine mögliche, heiße Spur zum Täter. Die meisten Zuschauer jedenfalls packte das Mitratefieber. Von den kleinsten Hinweisen machten sie sich Notizen.

Beim Dessert durfte sich jeder Tisch beratschlagen, wer wohl der Täter ist. Jemand aus dem Publikum? Oder ein Maulwurf unter den Agenten? Die Gruppe, die auf den richtigen Mörder setzte, bekam am Ende eine Runde Schnaps spendiert.

Doch was ist ein Krimi-Dinner überhaupt? Der Name ist selbsterklärend. Krimi-Dinner bedeutet, dass ein Kriminalfall mit einem Essen verbunden wird. Das Stück besteht aus vier Akten, in dessen Pausen jeweils ein Gang des Menüs serviert wurde.

Gäste aus dem ganzen Landkreis Cham

Heinz Winklmüller freute sich darüber, Gäste aus dem ganzen Landkreis Cham zu begrüßen. Er hoffte, dass der Verein Theaterallerlei auch nächstes Wochenende sein Krimi-Dinner nochmals präsentieren kann.

Damit die Gefahr einer Corona-Infektion so gering wie möglich ist, galt die 2G-Regel. Die Schauspieler und das gesamte Personal waren dennoch zusätzlich getestet. Als Nächstes ist die Herbergssuche am Voithenberg geplant, die am 10. und 11. Dezember, dem 3. Adventswochenende, stattfindet. Auch nach Hans Fax’ Meinung ist das Krimi-Dinner „eine tolle Sache“. Das Projekt mit Heinz Winklmüller zu organisieren, mache ihm viel Spaß, da sie beim Drachenstich schon gemeinsam auf der Bühne standen, auch wenn die Planung und Organisation viel Aufwand bedeutet hatten.

Vorspeise:Hauptgang: Nachspeise: Aufgetischt:
frische Salate mit Hausdressings, geräucherte Entenbrust mit Preiselbeerschmand und dazu frisches Baguette.Schweineschnitzel mit Schinken, Hüttenkäse und Röstzwiebeln gefüllt, dazu frischer Kartoffelsalat und Pommes frites; die Vegetarier wurden mit Spinatknödel mit Schwammerl in Rahm verköstigt.Kaiserschmarrn mit Vanillesoße, Vanilleeis und SahneIn den Pausen des Kriminalstücks vom Kanzlermord wurden die einzelnen Gänge für die besten Agenten Deutschlands – das Publikum – serviert, damit sich die Zuschauer stärken und sich Gedanken machen konnten, wer denn nun tatsächlich der Mörder ist.

Zum Stück: Die Kanzlerin hat das Voithenberger Schloss als ihren Alterssitz auserkoren. Bei der Eröffnungsfeier gab es ein Attentat, bei dem Kanzlerin Angela Merkel ermordet wurde. Deshalb versammelte der oberste Agent des Geheimdienstes (Helmut Maier) die besten Agenten Deutschlands, nämlich die Zuschauer, um möglichst schnell herauszufinden, wer wohl dahintersteckt. Die Ermittlungen sollen allerhöchste Priorität genießen.

Die Agenten Seppel (Sandro Ziesler), Hatschi (Anton Fischer), Happy (Stefanie Decker), Brummbär (Andrea Winkelmüller), Pimel (Sabine Scheuer) und Schlafmütz (Yvonne Mühlbauer) waren für den Personenschutz zuständig und versuchten ihr Bestes, um zu helfen.

Wer hat die Kanzlerin ermordet?

Man stand vor der großen Frage, wer denn der Attentäter gewesen sein könnte. Ein Auswärtiger oder vielleicht einer aus den Reihen des Publikums? Oder gab es vielleicht einen Maulwurf unter den Attentätern?

Am Ende des Krimis sagte der Vorsitzende und Regisseur seinen Akteuren Danke, da sie in den vergangenen Wochen viel Geduld mit ihm hätten aufbringen müssen. Er bedankte sich auch bei seiner Regieassistentin Marion Buschek, bei den Licht- und Tontechnikern Tony Jeter, Josef Brey und Heinz Stauber, ohne die alle im Finstern säßen. „Ein herzliches Dankeschön“ ging auch an die Anita Schwägerl, die für die Kostüme zuständig war, an Hans Fax und sein Team sowie an das Orga-Team um Irene Winklmüller. Auch dem Publikum dankte Winklmüller für das Interesse an dem neuen Projekt und für ihr Vertrauen. Im Namen der Spielschar bedankte sich Sandro Ziesler bei Heinz Winklmüller und seiner Frau Irene, ohne die das Projekt nicht möglich wäre.

Weil sechs Tische auf den richtigen Mörder getippt hatten, wurde der Gewinnertisch ausgelost. Die erfolgreichen Agenten stießen schließlich mit den Darstellern und der Spielleitung auf das gelungene Krimi-Dinner an.