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Mit Glasfaser ganz vorne dabei

Erste Infoveranstaltung für den Aufbau des Glasfasernetzes im Landkreis: Michelsneukirchner Bürgermeister sieht große Chancen.

04.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:53 Uhr
Antonia Schmidbauer
In der Gemeinde Michelsneukirchen wurde am Donnerstag die Reihe an zahlreichen Infoveranstaltungen zum Glasfaser-Ausbau gestartet. −Foto: Antonia Schmidbauer

Im ersten von sechs Projektgebieten schreiten inzwischen die Arbeiten für den Glasfaserausbau mit großen Schritten voran und so starten der Eigenbetrieb Digitale Infrastruktur im Landkreis Cham und der künftige Netzbetreiber Vodafone im Rahmen der Vorvermarktung eine Reihe an Veranstaltungen.

Der Auftakt mit den ersten beiden Terminen erfolgte am Donnerstag in der Schulturnhalle von Michelsneukirchen, dazu hatte sich auch Bürgermeister Christian Raab eingefunden. In Michelsneukirchen und in der Nachbargemeinde Schorndorf hat sich seit dem Baustart nach Ostern durch das Tiefbauunternehmen Streicher schon einiges getan. Das Projektgebiet 1 ist in drei Baucluster unterteilt. Neben Streicher gräbt die Baufirma Rädlinger. Wie Maximilian Köckritz, stellvertretender Werkleiter Digitale Infrastruktur informierte, beträgt im Landkreis Cham die Trassenlänge rund 1700 Kilometer und es werden ca. 14000 Grundstücks- und Gebäudeanschlüsse hergestellt. Insgesamt gibt es sechs Projektgebiete mit 19 Bauclustern, das Investitionsvolumen beträgt ca. 180 Mio. Euro und die Förderquote von Bund und Freistaat zusammen 90 Prozent. Die restlichen zehn Prozent haben als Eigenanteil der Landkreis und die Kommunen zu tragen.

Im Projektgebiet 1 mit Roding, Falkenstein, Rettenbach, Michelsneukirchen, Schorndorf, Wald, Walderbach, Reichenbach und Zell dürften die Tiefbauunternehmen bis Ende des Jahres durch sein. Dann folgt bis zum Frühjahr die Montage und anschließend steht dem Glasfaserbetrieb nichts mehr im Wege. Im Gegensatz zum ersten Ansatz mit M-Net hat sich der Landkreis Cham mit dem Eigenbetrieb nun für das Betreibermodell entschieden. Der Landkreis plant und baut das Glasfasernetz, Pacht und Betrieb erfolgen durch Vodafone. Erschlossen werden zunächst nur die sogenannten „weißen Flecken“ mit weniger als 30 Mbit/s Download. Der Hausanschluss an das Glasfasernetz ist bei Abschluss eines Grundstücksnutzungsvertrages (GNV) bis zum Beginn der Baumaßnahme kostenfrei. Bei einem späteren Vertrag können hohe Kosten anfallen.

Eine zwingende Buchung bei Vodafone ist nicht erforderlich. Wer allerdings nach der Verfügbarkeit sofort den schnellen Glasfaseranschluss nutzen will, kann derzeit nur mit Vodafone einen Vertrag schließen. Generell wird vom Landkreis das Netz im „open access“ betrieben. Das bedeutet, jeder Anbieter kann gegen Pacht diese Infrastruktur nutzen. Bisher hat noch kein Telekommunikationsunternehmen außer Vodafone Interesse gezeigt. Ist einmal das gesamte Glasfasernetz im Landkreis Cham fertiggestellt, könnten aber durchaus weitere Anbieter dazukommen.

Wie Bauleiter Markus Tremmel informierte, ist die Fa. Streicher mit dem Cluster 1.2 bereits vor der Fertigstellung, in den Clustern 1.1 und 1.3 laufen die Maßnahmen an. Schorndorf ist im Wesentlichen durch, aktuell nähert man sich über Ponholz und Schlehenstraße Michelsneukirchen und es wird weiter in Richtung Roding erschlossen.

Die Tiefbaufirmen kommen direkt auf die Hauseigentümer zu und werden mit ihnen die Fragen zur Bauausführung für den Hausanschluss besprechen. Es muss nicht generell aufgegraben werden, es stehen auch andere Verlegungsverfahren wie Spülbohranlagen und Kabelpflügen zur Verfügung. „Gehen Sie bitte bei Problemen immer den direkten Weg zum Tiefbauunternehmen“, so Tremmel, „Eingaben über den Landkreis oder die Digitale Infrastruktur schlagen auch bei den Baufirmen auf“.

„Die Entwicklung zeigt, dass der Bandbreitenbedarf immer mehr ansteigt“, so Maren Biermann, Vodafone-Projektleiterin für den Glasfaserausbau im Landkreis Cham. Lag 2010 das durchschnittliche Datenvolumen pro Anschluss monatlich bei etwa 11 GB, so waren es zehn Jahre später bereits fast 170 GB. Über den Eigenbetrieb Digitale Infrastruktur erhält jeder das Angebot eines Hausanschlusses, im zweiten Schritt ist dann aber über Vodafone ein Wohnungsanschluss notwendig. Die Installation ab dem Hausübergabepunkt wird durch einen Vodafone-Techniker angeschlossen. „Unser Techniker geht erst, wenn alles läuft, versprochen“, so Biermann. Das Installationspaket für den FTTH-Anschluss ist bei einer Beauftragung bis zum 1. November 2021 kostenlos. Die Kosten für die monatliche Nutzung sind vom gebuchten Tarif abhängig, die Mindestlaufzeit beträgt 24 Monate.

Bürgermeister Raab freute sich für seine Kommune: „Auch wenn wir im Vergleich zu anderen Nationen beim Breitbandausbau weit hinten liegen, so ist jetzt zumindest Michelsneukirchen im Landkreis Cham ganz vorne an der Reihe“. (csa)