Pläne Neue Trencktribüne bringt zum Strahlen
Für rund 1,2 Millionen Euro wird Waldmünchens Festspieltribüne generalsaniert. Optik und neue Funktionen begeistern.

Waldmünchen.Der eine, Bürgermeister Markus Ackermann, gerät beim Gedanken an die à la Allianz Arena illuminierte Festspieltribüne ganz aus dem Häuschen. Die anderen, das Führungstrio des Trenckvereins, kommen mit ihrer Begeisterung für die sich nach der Sanierung bietenden Möglichkeiten gar nicht hinterher. Keine Frage, das Projekt ist ein ganz großer Wurf.
Eigentlich hätten Vereinsvorsitzender Martin Frank und seine Stellvertreter Andreas Eisenhart und Susanne Heiner als Erstes „ihren“ Mitgliedern die Pläne für das 1,2 Millionen Euro-Vorhaben vorstellen wollen. Weil die Jahresversammlung als Schauplatz dafür aber abgesagt werden musste, gibt es stattdessen einen Vor-Ort-Termin.

„Wir betreiben da keine Kosmetik, sondern gehen in Richtung absolute Generalsanierung mit Neubaustandard“, macht Bürgermeister Markus Ackermann – die Tribüne gehört der Stadt, die folglich die Bauherrin ist – vorab deutlich. Er spricht von erheblichen Verbesserungen bezüglich Optik und Funktionalität, die neue Tribüne werde ein kultureller Leuchtturm werden, zeigt er sich überzeugt.

Dabei hatte eine Generalsanierung gar nicht auf der Agenda gestanden, erinnert er. „Weil die normalen Förderprogramme allesamt nicht gereicht hätten.“ Folglich sei das „Hineinschlüpfen“ in ein entsprechendes Bundesförderprogramm ein Glücksfall gewesen, wird er nicht müde, zu betonen.
Rund um die Sanierung
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Geschichte:
Gebaut wurde die Festspieltribüne 1973, damals lag der Anteil der Stadt an den Kosten von rund 750 000 Mark bei 100 000 Mark.
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Förderprogramm:
Im September 2018 hatte sich die Stadt um Aufnahme in ein kurzfristig aufgelegtes Bundesförderprogramm beworben. Die Freude über die Zusage war groß, als Zuschuss fließen 800 000 Euro. Weil es auch von anderen Stellen Geld gibt, reduziert sich der städtische Anteil an dem aktuell rund 1,2 Millionen Euro teuren Projekt weiter.
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Spielbetrieb:
Instandsetzung und Umbau sollen in der spielfreien Zeit stattfinden. Geplant ist, Ende August zu beginnen und dann nach der Winterpause bis zum Saisonstart 2021 zu arbeiten. Weiter geht es dann wieder nach der Spielzeit, die Fertigstellung ist 2022 geplant.
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Vorarbeiten:
Der Trenckverein bringt sich mit einer fünfstelligen Summe finanziell, aber vor allem handwerklich ein. So ist der Dachboden zur Remise II dank eines Arbeitseinsatzes der Schwarzen Panduren bereits zugänglich gemacht.
Neben dem neuen Erscheinungsbild mit der indirekt beleuchtbaren Metallfassade („Wir werden das ohnehin schon einmalige Gebäude im wahrsten Sinne des Wortes erstrahlen lassen“) wird das Foyer die gravierendste Änderung sein. Dieses entsteht in dem Bereich unter den Sitzplätzen, in dem aktuell die Toiletten untergebracht sind. Der rund 90 Quadratmeter große Raum – zu dessen Gunsten zudem der Großteil der angeschlossenen Lagerfläche aufgegeben wird – ist beheizbar und barrierefrei zugänglich. „Das ist ein Riesengewinn“, urteilt Andreas Eisenhart.

Bisher habe es bei Regen keine vernünftige Unterstellmöglichkeit gegeben, auch die improvisiert wirkende Bewirtung sei alles andere als befriedigend gewesen. Künftig lade das Foyer zum Verweilen ein, die Theke sowie ein angeschlossener Kühlraum würden es Ehrenamtlichen und Gästen leichter machen. Damit das Foyer nicht „ins Freie hinaus“ beheizt wird, umfasst die Sanierung auch eine energetische, inklusive Wärmedämmung der Glasfassade.

Martin Frank erhofft sich, dass die sanierte Spielstätte als „Event-Haus“ verstärkt für andere Veranstaltungen genutzt wird. „Das bietet sich für Open Air-Veranstaltungen perfekt an“. Dem pflichtet Markus Ackermann bei. Es sei ganz klares Ziel, nicht nur für das Trenckfestspiel optimalste Bedingungen zu schaffen, sondern die Tribüne zu einem kulturellen Ort mit überregionaler Bedeutung werden zu lassen.

Im wahrsten Sinne des Wortes einschneidend ist der Eingriff in die Sitzplätze. In der Mitte der Tribüne wird ein Durchstich erfolgen, damit ein Zugang vom Foyer aus gewährleistet ist. Das ist auch sicherheitsrelevant, schließlich ist ein Betreten bis dato nur von der Seite möglich. Dort galoppieren aber auch die Pferde auf, so dass ein Verlassen der Plätze während der Aufführungen gefährlich ist. Dieser Durchstich kostet zwar Sitzfläche, weil aber die Technikkabine, die derzeit inmitten der Reihen ist, ins Spannkreuz verschwindet, kann ein Teil der wegfallenden Sitzplätze an anderer Stelle ersetzt werden, erklärt Martin Frank.
Kosten im Blick
Ob auch die Sitzschalen selbst ausgetauscht werden, ist laut den Verantwortlichen noch nicht klar. „Das ist eine der Stellschrauben, die wir haben, wenn’s zu teuer wird“, erklärt Markus Ackermann. „Wir haben es vor, haben aber auch eine Verantwortung in Richtung Kostenkontrolle.“ Wenn auch zu den 800 000 Euro aus dem Bundesförderprogramm noch weitere Zuschüsse kommen, muss die Stadt das Delta zu den geschätzten Kosten von 1,2 Millionen Euro selbst schultern. Die Detailabsprachen, so viel verrät Markus Ackermann aber, deuten darauf hin, dass sich der städtische Anteil „in Grenzen halten“ wird.
Damit Rollstuhlfahrer – die im neuen Sanitärbereich behindertengerechte Toiletten vorfinden – künftig das Spiel besser verfolgen können, wird die Abgrenzung zur Bühne nach vorne versetzt. Das Hörerlebnis wird nicht nur grundsätzlich technisch verbessert, sondern Hörgeschädigten durch Induktionsschleifen erst ermöglicht. „Dann ist genussvolles Zuschauen für alle garantiert“, freut sich Martin Frank.
Lob für die Mitglieder
Er ist voll des Lobes für die Vereinsmitglieder, die bereits viele Stunden in die Vorarbeiten gesteckt hätten, schließlich muss das Lager fast vollständig in die Remise II umgezogen werden. „Und da steckt eine Menge dahinter“, fügt er anerkennend an. Aber das wird sich alles lohnen, ist er überzeugt: „Das ist eine ganz tolle Geschichte für den Verein, für die Stadt, für uns alle.“
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