Wirtschaft
Neues Leben im Lohberger Landgasthof

Unternehmer Matthias Regner ersteigerte die Immobilie „Zum Tierpark“ in Lohberg und plant eine „vernünftige Nutzung“.

23.02.2021 | Stand 16.09.2023, 4:16 Uhr
Maria Frisch
Die Küche im Landgasthof „Zum Tierpark“ ist in gutem Zustand und muss kaum nachgebessert werden. Matthias Regner aus Furth im Wald wünscht sich nach dem Neustart der verwaisten Gastronomie viele zufriedene Gäste. −Foto: Maria Frisch/Maria Frisch

Einen Leerstand weniger gibt es künftig in der Gemeinde Lohberg, nachdem die Projektbau Matthias Regner GmbH den ehemaligen Landgasthof „Zum Tierpark“ bei der Sächsischen Grundstücksauktionen AG im Juni 2020 für das Mindestgebot von 375 000 Euro ersteigert hatte. Der Inhaber der gleichnamigen Further Firma hat mittlerweile von der Gemeinde Lohberg grünes Licht für eine Umnutzung mit sieben Eigentumswohnungen erhalten. Die Genehmigung des Landratsamtes Cham steht noch aus.

In erster Linie will Matthias Regner die Wohnungen seinen Fachkräften aus Bosnien anbieten, ist aber auch für den Erwerb/Vermietung an anderweitige Interessenten offen. Weil die Küche des ehemaligen Landgasthofs in gutem Zustand ist, wäre dem Bauunternehmer daran gelegen, den Gastrobetrieb fortzuführen. Dafür sucht er einen Pächter.

Auktion ohne Publikum

Regner, der einige Erfahrung mit Versteigerungen hat, möchte aber nicht das Wort „Schnäppchen“ gebrauchen, weil man nach dem Erwerb stets noch Geld „verbrate“, an das man vorher nicht oder nicht in ausreichendem Maß gedacht habe. Zum Beispiel kommt der Further wohl nicht um ein Brandschutzgutachten herum.

Neugierig und bisher noch unerfahren sei er, wie die Gaststätte wieder in die Gänge kommen könnte. Ausschlaggebend sei wahrscheinlich, einen geschäftstüchtigen Pächter zu finden. „Die Lage ist vielversprechend“, so die Einschätzung des Bauingenieurs, fündig zu werden. Bei Bedarf könnte er eine Betreiberwohnung stellen. Bei Matthias Regner war bislang schon die eine oder andere Anfrage eingegangen, aber noch sei alles offen.

Gastronomie:Vereinsleben
Matthias Regner will den Gastro-Bereich des Landgasthofs „Zum Tierpark“ erhalten. Deshalb ist er auf der Suche nach einem Pächter, der das Lokal nicht nur als Tagescafé weiterführen will.: Vor diesem Hintergrund ist der Further Unternehmer Regner auch offen dafür, mit den Lohberger Ortsvereinen zusammenzuarbeiten. Und er setzt auf die Erholungssuchenden.

Ein Rundgang durch die Stockwerke zeigte, dass mit den erforderlichen Vorarbeiten bereits gestartet wurde. Nachdem die Further Projektbau GmbH in der Vergangenheit stets mit Fachkräftemangel zu kämpfen hatte, wendete sich das Blatt, als Regner zuverlässige Mitarbeiter aus Bosnien fand, die ihrerseits durch Mundwerbung für Nachschub aus ihrem Heimatland sorgen. „Das ist für meine Belegschaft mit rund 120 Mitarbeitern wie eine Blutauffrischung. Die ersten Bosnier sind schon hergezogen oder wollen es noch tun“, so Regner.

„Wenn jemand eine Wohnung kaufen will, wird sicher die eine oder andere dafür übrig bleiben“, ließ Regner durchblicken. Nach dem Leerstand sei man in der Gemeinde froh, dass das Haus in der vorteilhaften Lage wieder eine Nutzung erfahre.

Inzwischen machte sich der Bauingenieur schlau darüber, warum es mit den bisherigen Pächtern nicht so recht geklappt hatte. Bei den letzten Wirtsleuten scheine es einfach daran gelegen zu haben, dass sie ständig geschlossen hatten, obwohl ihnen die Bevölkerung ihre Solidarität bekundeten, ebenso Feriengäste und Tierparkbesucher.

Barrierefreie Sanitäranlagen

Der neue Besitzer versucht nach eigenen Worten zu eruieren, was sich vernünftig mit der verwaisten Immobilie anfangen lässt. Eine Sofort-Maßnahme sei auch die Einrichtung eines Behinderten-WC in der Gaststätte, das dann barrierefrei zu erreichen sei. Die 26 Hotelbetten wären nach seiner Einschätzung ohnehin zu wenig, um entsprechendes Personal vorzuhalten.

Sich darüber Gedanken zu machen, entfalle aufgrund seines Entschlusses, eine Umnutzung in Eigentumswohnungen herbeizuführen. Die größten davon haben eine Fläche von rund 100 Quadratmetern. Die hauptsächlichen Maßnahmen dafür sind der Einbau von Küchenzeilen. Aber das sei für ihn als Bauunternehmer kein Problem: „Der Aufwand ist nicht so riesengroß.“

Sobald das Brandschutzkonzept genehmigt ist, will er den restlichen Umbau durchziehen. Um sich vom bisherigen Image zu lösen, wird Regner die Außenfassade tünchen lassen. Entsprechende Farbtöne seien schon ausprobiert worden.

Parallel sucht der Further Unternehmer jemanden, der die Gaststätte pachten würde, nicht nur als Tagescafé, sondern als Gastronomie, weil es zu schade wäre, die vorhandene Küche nicht zu nutzen. Matthias Regner zeigte sich auch offen dafür, den Kontakt und die Kooperation mit den Ortsvereinen zu suchen. Bezüglich der Feriengäste gab er sich optimistisch, dass die Erholungsuchenden aufgrund der Pandemie die Gegend wieder besser schätzen werden. (kfl)