Versammlung der Feuerwehren
Neuheit bei der Chamer Kreisbrandinspektion

06.11.2022 | Stand 15.09.2023, 3:03 Uhr
Großen Anklang fand die Aktion „Feuerwehrauto-Adventskalender“ bei den Feuerwehren der Kreisbrandinspektion und beim Kreisfeuerwehrverband. −Foto: Fotos: Ferdinand Schönberger

Die Bandbreite der Aktivitäten der Feuerwehren geben zwei unterschiedliche Aktionen wieder: gesellschaftliches und verantwortungsvolles Wirken. Sie wurden beide am Samstagnachmittag mit der Ausgabe der jeweiligen Materialien an die einzelnen Vertreter der Ortsfeuerwehren in der Katastrophenschutz-Halle des Landkreises in Gang gesetzt.

Bereits im August war allen 190 Feuerwehren des Landkreises sowie den Mitgliedern der Kreisbrandinspektion und des Kreisfeuerwehrverbandes die Möglichkeit angeboten worden, Adventskalender in Form eines 3D-Feuerwehrfahrzeugs für den Eigenverbrauch oder zum Verkaufen und Verschenken zu beziehen. Schon im Vorjahr waren 500 Stück ins Ahrtal gefahren worden – eine gut angenommene Aktion aufgrund einer Idee der Frau des Rodinger Kommandanten Alexander Tag.

Über 3000 Kalender bestellt

Heuer wurden über 3000 Exemplare des 27 Zentimter langen Löschgruppenfahrzeugs bei der Chamer Firma CD-Lux bestellt. Jedes ist mit Schokoladentäfelchen gefüllt. Trotz erheblicher Preissteigerungen in den vergangenen Wochen konnte ein fairer Preis – voraussichtlich zwischen 5,60 und sechs Euro – erreicht werden. Die Abrechnung erfolgt zum Selbstkostenpreis über den Kreisfeuerwehrverband. Um Versandkosten zu sparen wurden die Kalender abgeholt und in der Halle zentral eingelagert, und sie konnten nun an die Ortsfeuerwehren und ihre Kinder- und Jugendabteilungen verteilt werden. Für die organisatorischen Arbeiten dankte Kreisbrandrat Michael Stahl dem Team der Öffentlichkeitsarbeit.

Vor ganz neuen Herausforderungen wird die Feuerwehr bei Unfällen mit Elektro- und Hybridautos gestellt, deren Motor man nicht „abwürgen“ kann. Man kann nicht hören, ob er noch eingeschaltet ist, weil der Fahrer vielleicht auf das Gaspedal gekommen ist. Die Elektronik schaltet sich nur bei einem starken Aufprall ab, sofern die Sicherheitssysteme diesen erkennen und funktionieren. Deshalb weiß man bei einem Notfalleinsatz nicht, ob das Fahrzeug jeden Moment losfahren könnte.

Es ist fast unmöglich, die Räder zu blockieren, und die Radkeile könnten weggeschleudert werden. Wer also z. B. vor das Fahrzeug treten muss, um im Motorraum das Hochvoltsystem zu trennen, oder sich in den Wagen beugt, um den Insassen zu helfen, geht ein potenzielles Risiko ein.

Den Herstellern und dem TÜV sind die besonderen Gefahren, die von einem E-Auto ausgehen, zwar bewusst und deshalb ist es Vorschrift, dass das Hochvoltsystem automatisch getrennt wird, wenn das Fahrzeug sich überschlagen hat oder die Airbags ausgelöst worden sind.

Doch es gibt zahlreiche Situationen, in denen die Einsatzkräfte erst das System selbst trennen müssen. Mittlerweile gibt es auch Assistenzsysteme, die den Motor aktivieren, sobald der Fahrer Platz genommen hat.

Die Industrie reagierte auf diesen Sachverhalt und erfand für den Einsatz von Hilfskräften einen „Emergency Plug“, einen Ladesimulationsstecker, der an alle E-Autos passt und upgedatet werden kann. Das von niederländischen Feuerwehrleuten entwickelte System der Firma Dönges ist mit einer Software ausgestattet, die dem Fahrzeug vortäuscht, dass es an einer Ladesäule steht, sodass der entsprechende Sicherheitsmodus aktiviert wird.

So können E-Autos mit wenigen Handgriffen stillgelegt werden: Ladeklappe öffnen und den Plug in die Ladebuchse einstecken. Grünes Licht der Kontrolllampe signalisiert die Funktion des Plugs, blaues eine einwandfreie Verbindung mit dem Fahrzeug.

Neuer Plug schon im Einsatz

Im Landkreis erwarben 21 Feuerwehren selbst oder über ihre Gemeinden diese Geräte mit Kosten von je 800 bis 1000 Euro, vergünstigt durch eine Sammelbestellung, auch mit den Nachbarn aus dem Kreis Regen. Die Feuerwehr Miltach hatte bereits einen Einsatz mit dem Plug bei einem schweren Unfall mit einem E-Auto.

KBR Stahl dankte besonders seinem Stellvertreter KBI Marco Greil für die Organisation und sagte: „Mit diesen Plugs sind wir in der Fläche besser aufgestellt, und damit ist auch die Gefahr für unsere Einsatzkräfte wesentlich geringer.“ Nun geht es an die Schulung mit dem Gerät.

Der neue Stecker

Dönges GmbH & Co. KG.:Das vor über 110 Jahren gegründete Unternehmen aus Remscheid ist ein führender Systemlieferant für die Wehren und Rettungsdienst in Deutschland. Es bietet eine große Bandbreite von Produkten an.

Emergency Plug:Der Ladesimulationsstecker der Firma Dönges wurde im Oktober auf der Fachmesse FLORIAN in Dresden als Weltpremiere vorgeführt. Er passt an jedes E-Auto. Damit können Einsatzkräfte verunglückte Fahrzeuge gefahrlos und schnell vom Hochvoltsystem trennen.