Kommentar
Nicht nachvollziehbar

11.03.2021 | Stand 16.09.2023, 4:13 Uhr
−Foto: Benjamin Franz

Die Situation ist surreal: In der Dreifach(!)-Turnhalle sitzen rund 30 Leute über Stunden zusammen (gut, die Öffentlichkeit ist irgendwann weg und die Runde entsprechend dezimiert). Mit Abstand, gefühlt weit mehr als genug, und FFP2-Maske – und genau dieses Szenario ist unseren Schülern versagt.

Wo ist der Unterschied? Gut, es tagt ein Stadtrat und es stehen wichtige Entscheidungen an. Aber das Maß aller Dinge ist doch seit Wochen (Entschuldigung, Monaten!) das Infektionsgeschehen, die Ansteckungsgefahr. Die ist scheinbar geringer, wenn sich 30 Erwachsene treffen statt 20, 25 Kinder. Denen ich im Übrigen nach 15 Wochen zuhause zutrauen würde, Regeln brutalst einzuhalten – schon allein aus dem Wissen heraus: Wer weiß, wann ich meinen Freund je wiedersehe, wenn ich quer schieße.

Weder die Eltern, die diesen Brandbrief geschrieben haben, noch ich, wollen die Gefahr verharmlosen. Mittlerweile hat wohl jeder „seinen“ Corona-Toten. Es geht nicht um Leichtsinn oder Revoluzzertum. Es geht darum, den Kindern und Eltern eine Perspektive zu bieten.

Es gibt so vieles, das nicht nachvollziehbar ist, an Maßnahmen, Ungleichbehandlungen, Statistiken (immer die, die gerade am besten passen?!)... Aber hat eigentlich schon jemand wirklich begriffen, was Familien da durch und mitmachen?

Das, was wir da aus Waldmünchen hören, ist nur die Spitze des Eisbergs. Hoffentlich ist der in Gänze groß genug, dass ihn jemand in München sieht! Wie war das noch mit der Titanic?