Aufführung in der Chamer Erlöserkirche
Oliver Stieglitz und Matthias Kuffer glänzten bei ihrem Weihnachtskonzert

08.01.2023 | Stand 15.09.2023, 2:11 Uhr
Ferdinand Schönberger
Weihnachtskonzert des Duos „Stieglitz und Kuffer“ in der Erlöserkirche −Foto: Fotos: Ferdinand Schönberger

Am Dreikönigstag, der im evangelischen Kirchenjahr das Ende der Weihnachtszeit markiert, präsentierte das Musikduo „Stieglitz & Kuffer“ in der Erlöserkirche, eingerahmt zwischen Krippe und großem Christbaum, sein Programm „Dream of a White Christmas“.

Statt eines festen Eintrittspreises wurde um eine Spende gebeten. Dekanin Ulrike Dittmar freute sich über die vielen Besucher der Aufführung, fand doch zur selben Zeit in der benachbarten Klosterkirche das Weihnachtskonzert der Chorgemeinschaft Cham statt. Sie empfahl: „Schwelgen Sie einfach noch einmal in schönen Weihnachtsmelodien in ihrer ganzen Vielfalt“, und damit hatte sie nicht zu viel versprochen.

Der aus der Modebranche kommende Oliver Stieglitz erfüllte sich mit dem Auftritt einen lang gehegten Traum. In seriösem Outfit imponierte er mit seiner klangvollen Baritonstimme in verschiedenen Timbres, angenehm warm im tiefen Bereich und bis in höchste Töne vordringend. Geprägt durch sein langjähriges Mitwirken im Chor „Gospels & more“, interpretierte er seine Cover-Versionen durchaus originell, fügte immer wieder musikalische Soli auf seiner Blues Harp ein, begleitete sich auch mal selbst auf der Gitarre oder ließ sich auf elektronische Weise unterstützen. Bei den meisten der Lieder sorgte Matthias Kuffer auf seinem Piano für eine harmonische und professionelle musikalische Untermalung. Dabei glänzte er auch mit einzelnen eigenen Stücken wie etwa dem gefühlvollen Werk „Another Love“ von Tom Odell, das wegen seines Textes zur Protesthymne im Iran geworden ist.

Das breitgefächerte Repertoire beider Künstler zeigte sich in den einzelnen Darbietungen. Neben Klassikern wie dem innig vorgetragenen „The Rose“ von Bette Midler, Leonard Cohens Folk-Rocksong „Hallelujah“, dem englischen Kirchenlied „Amazing Grace“ oder dem zum Mitklatschen animierenden Gospel „Oh Happy Day“ standen dem Motto gemäß Christmas-Songs im Vordergrund. Da gesellte sich „Rudolph, the red-nosed Reindeer“ zum „All I Want for Christmas is you“, das virtuos vorgetragene „White Christmas“ zum rockigen „Merry Christmas Everyone“ von Shakin‘ Stevens.

Originell arrangiert war das hawaiianische Lied „Mele kalikimaka“, das im Swing-Rhythmus das Weihnachtsfeeling am Meeresstrand verdeutlichte. Das bekannte „Adeste fideles“ ertönte als „O Come Let Us Adore Him“, die Melodie „Greensleeves“ war mit „What Child is This?“ vertont. In bayerischer Mundart sang Stieglitz „Es wird scho glei dumpa“ und für zwei ihm ans Herz gewachsene Personen seine Eigenkomposition „I denk an di“.

Mit einer weiteren eigenen Weise - „Uhuru“ - war er vergangenes Jahr bei einem Songcontest der „Mission EineWelt“ anlässlich des 60. Jahrestages der Unabhängigkeit Tansanias unter die besten vier Teilnehmer gekommen: ein modernes Kirchenlied über das große Wort Freiheit.

Erst vor dem letzten Song, „We Are the World“ von Michael Jackson und Lionel Ritchie, lüftete Stieglitz ein Geheimnis, das eigentlich gar nicht unbedingt aufgefallen wäre: Er musste wiederholt aus einer Thermoskanne trinken und das Mikrofon ganz nahe an seinen Mund führen, weil ihn – wie bei so vielen in seiner Bekanntschaft – vor zwei Tagen ein grippaler Infekt erwischt hatte. Dennoch wollte er, so wie einst Udo Jürgens, trotz stimmlicher Einschränkungen sein Konzert durchziehen. Und das schaffte er mit Bravour! „Ich hoffe auf ein Wiedersehen in meiner Heimat“ wünschte er sich zum Abschied.