Kirche
„Ostern ist eine starke Kraftquelle“

Unter Corona-Bedingungen feierte die Gemeinde das Fest – und Rodings Pfarrer wurde in der Osternacht ungewohnt sentimental.

05.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:32 Uhr
Vor der Kirche entzündete Pfarrer Holger Kruschina die Osterkerze am gesegneten Feuer. −Foto: Reinhard Schreiner

Nach 40 Tagen Fastenzeit feierten die Christen in der Osternacht die Auferstehung Jesu Christi. Jesus ist Gottes Versprechen auf Zukunft und Leben, auf Nähe und Gemeinschaft. Diese Nähe und Gemeinschaft suchten auch die Gläubigen am Ostersonntag in der Stadtpfarrkirche Roding. Der Ordnungsdienst und die Ministranten wiesen unter Einhaltung der Abstandsregeln und Hygienevorschriften die letzten Plätze den Gottesdienstbesuchern zu, die zum Teil auch auf dem Kirchenvorplatz durch die offenen Türen die Osternacht mitfeierten.

Nach der Lichtfeier, der Segnung des Osterfeuers, vor dem Kirchenportal entzündete Regionaldekan Holger Kruschina die Osterkerze daran und zog zusammen mit Diakon Hanspeter Gänger und den Ministranten in das geschmückte Gotteshaus ein. Unter dem dreimaligen Ruf „Lumen Christi – Deo gratias“ (Christus das Licht – Gott sei Dank) wanderte das Osterlicht von einer Bankreihe zur nächsten. „Dies ist die Nacht: Christus ist wahrhaft auferstanden“, verkündete der Geistliche, nachdem er die Osterkerze vor dem Altar platziert hatte. „Gott hat uns wunderbar erschaffen und noch wunderbarer erlöst.“

Mit den Zwischengesängen und dem Gloria sorgte Organistin Rosmarie Büchner zusammen mit dem Quartett Erika Engl, Silvia Binner, Alfons Kerscher und Helmut Prommersberger sowie Kantor Christoph Kobitzki für eine feierliche Umrahmung der Liturgie der Osternacht. Das Wasser sei das Geheimnis der Taufe, betontePfarrer Holger Kruschinabei dessen Segnung neben dem Taufbrunnen – und die Pfarrgemeinde erneuerte das Taufgelübde. Mit „Christus ist unser Osterlamm, das uns stärkt und Kraft gibt“, leitete der Klerus auf die Segnung der Osterspeisen über. Um das in Pandemie-Zeiten vorgesehene Zeitfenster für die österliche Eucharistiefeier nicht zu überschreiten, verzichtete Kruschina am Sonntagmorgen auf seine Predigt.

Pandemie:Seele:
Am meisten hätten ihm in den vergangenen Monaten die Berührungen – Handauflegung bei der Krankenkommion, der Taufe oder den Eheschließungen – gefehlt, sagte Kruschina im Festgottesdienst am Sonntagvormittag.„Aber an Ostern streichelt Gott die Seelen der Menschen. Ostern berührt also“, meinte der Geistliche. Die Verbundenheit der Menschen untereinander spiegle die Liebe und Nähe Gottes wider.

Bei seinen Dankesworten an alle Beteiligten, die zum Gelingen des Osterfestes beigetragen hatten, wurde der sonst so souveräne Rodinger Pfarrer überraschend sentimental und zeigte sich überwältigt und gerührt von der großen Teilnehmerzahl, die in dieser schwierigen Zeit zur Mitfeier der Osternacht gekommen seien, teils stehend und das sogar im Freien.Holger Kruschinaverdrückte dabei die eine oder andere Träne mit dem Hinweis, dass das Corona-Jahr auch an ihm nicht spurlos vorübergegangen sei. Abschließend wünschte er allen einen frohen gesegneten Ostertag. (rsr)