Waldmünchen
Pferdewallfahrt nach Ast ist mehr als die Erfüllung eines Gelübdes

12.09.2022 | Stand 12.09.2022, 5:00 Uhr
Zum 26. Mal machten sich am Sonntag zahlreiche Reiter von Waldmünchen nach Ast auf, um ein Gelübde zu erfüllen. −Foto: Fotos: Christa Bucher

Der liebe Gott hat es mit den Teilnehmern an der Pferdewallfahrt gut gemeint. Hatte der Himmel am Vorabend und am Sonntagmorgen noch seine Schleusen geöffnet, damit das ausgetrocknete Land Wasser bekommt, so drehte er am Vormittag rechtzeitig den Hahn ab. Und sogar die Sonne kam zum Vorschein, als die rund 60 Reiter in Ast eintrafen.

Bereits am frühen Sonntagmorgen hatten sie sich auf den Weg zum Waldmünchner Marktplatz gemacht. Vor der Pfarrkirche St. Stephan erteilte Stadtpfarrer Wolfgang Häupl den Reitern und ihren Pferden den Segen, ehe sich der Wallfahrertross zum 26. Mal in Bewegung setzte. Unter Glockengeläut verließen die Teilnehmer die Trenckstadt – allen voran ritten wieder die Kreuzträger. Dahinter folgten traditionell die Kutsche, in der der Geistliche saß, der Standartenträger und die Mitglieder des Pferdewallfahrtsvereins.

Gelübde erfüllt

Auch heuer waren es zahlreiche Teilnehmer, die betend und singend durch die Fluren zogen und damit das Gelübde erfüllten. 1996 hatte der erste Wallfahrtsritt auf Initiative von Franz Lintl stattgefunden, im darauf folgenden Jahr wurde der Pferdewallfahrtsverein gegründet, der seitdem für die Organisation verantwortlich zeichnet. Die Resonanz war wieder Beleg dafür, dass die Idee, die Wallfahrertradition von Waldmünchen und Ast fortzusetzen und Gott für seine Schöpfung zu danken, kein Strohfeuer war.

Am Flurkreuz bei Hocha wurde ein kurzes Gebet gesprochen, und an der Leonhardi-Kapelle in Schäferei legten Ross und Reiter eine Station ein. Stadtpfarrer Wolfgang Häupl las aus dem Sonnengesang des heiligen Franziskus vor. Beim Einritt in Ast erwarteten etliche Zuschauer die Pferdewallfahrer. Die Reiter umrundeten mit ihren Pferden die Wallfahrtskirche Zu Unserer Lieben Frau und ritten dann zum Gelände hinter der Gemeinschaftshalle, wo sie Pfarrer Häupl segnete. Anschließend feierte Häupl in Konzelebration mit Diakon Alfons Eiber und Ruhestandspfarrer Raimund Arnold mit den Gläubigen einen Dankgottesdienst. Darin rief er zu Achtung vor Gottes Schöpfung auf, „die wir bei dem Ritt durch die Fluren wieder erleben durften“.

„Ein Bekenntnis“

Am Ende segnete Häupl Brot, das die Reiter anschließend an ihre Pferde verteilten. Bürgermeister Markus Ackermann sagte, dass die Pferdewallfahrt nicht nur einen Glaubensbekenntnis sei. Es gehe dabei auch darum, Brauchtum und Tradition zu pflegen. Dahinter stünden Werte, „die uns ausmachen und unsere Identität sind.“

Gerade in diesen Zeiten, in denen Krisen und Unwägbarkeiten herrschten, sei es wichtig zu wissen, „wo wir selber stehen“. Ackermann dankte Vereinsmitgliedern und Astern, die den Ritt immer unterstützen: allen voran dem Schützenverein und der Feuerwehr, die für die Bewirtung sorgten. Michael Aumann, Vorsitzender des Pferdewallfahrtsvereins, bedankte sich ebenso bei Helfern und Teilnehmern. Letztere zeigten damit Jahr für Jahr ihre Verbundenheit, als Anerkennung erhielten sie alle einen Jahresbalken.

− wbf