Brauchtum
Pfingstreiter hoffen auf 2022

Brauchtum In der Nikolauskirche wurde der Verstorbenen gedacht. Bürgermeister Hofmann erinnert an „besondere und starke Identität“.

19.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:03 Uhr
Johann Fischer
Bürgermeister Markus Hofmann (links) dankte den beiden Geistlichen für die Abhaltung des Gedenkgottesdienstes und hob dabei auch die Bedeutung der Pfingsttradition hervor. −Foto: Johann Fischer

Die Nikolauskirche in Steinbühl war unter Einhaltung der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln gut gefüllt, als Stadtpfarrer Thomas Winderl und Kaplan Matthias Meckel am Mittwochabend den alljährlichen Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Pfingstreiter gemeinsam zelebrierten, begleitet von Bürgermeister Markus Hofmann an der Orgel. Die Pfingstritt-Fanfaren ließen Michael Traurig und Ferdinand Knauth erschallen.

In seiner Predigt nahm Kaplan und Pfingstritt-Offiziator Matthias Meckel Bezug auf den Heiligen Wolfgang, einst Bischof von Regensburg und Bistumspatron, sowie auf den Heiligen Albert den Großen, im 13. Jahrhundert Bischof von Regensburg, die beide für die Erneuerung und Neuorientierung der Kirche und für die Gemeinschaft der Gläubigen standen. Beide beteten für die Weite des Geistes und um diese Weite des Geistes hätten auch die Pfingstreiter immer wieder bei ihrem Gelöbnisritt gebetet. Zum Gedenken an die seit dem letzten Gedenkgottesdienst verstorbenen langjährigen Pfingstreiter wurde durch die Gemeindereferentin in Ausbildung, Petra Eichenseher, je eine Kerze entzündet und zwar für Dr. Herbert Schlierf, Gerhard Kuchler, „Wack“ Traurig, Horst Suffel, Franz Preiß senior, Anton Saurer, Wolfgang Wiesmeier, Reinhart Neubauer sen. und Wolfgang Gogeißl senior.

Wichtig für Traditionspflege

Pfarrer Thomas Winderl führte aus, es sei ihm eine Ehre und Freude, bei diesem Gottesdienst dabei sein zu können, weil ihm nicht nur die Bedeutung des Pfingstrittes für die Pfarrei bewusst sei, sondern auch die Aufrechterhaltung der Traditionspflege. Bei der anschließenden Totenehrung für die verstorbenen Pfingstreiter bedankte sich Bürgermeister Markus Hofmann bei Pfarrer Thomas Winderl und Kaplan Matthias Meckel für die feierliche Gestaltung des Gottesdienstes, bei Zugordner Josef Kastl für die Pflege des Gedenksteins, bei den Verantwortlichen für die Vorbereitungen sowie bei den Pfingstreitern und den Angehörigen der Verstorbenen für die Beteiligung. „Bedingt durch die Pfingsttradition sind die katholische kirchliche und die weltliche Gemeinde bei uns besonders eng miteinander verbunden“, so der Rathauschef. „Diese Tatsache zeichnet uns aus und bringt natürlich auch eine besondere gegenseitige Verantwortung und Verpflichtung. Wir reiten dem Kreuz und der Heimat zur Ehr.“

Dazu gehöre auch, dass alljährlich im Herbst der verstorbenen Rittteilnehmer gedacht werde. Dieser Gedenkgottesdienst gehöre für Pfingstreiter zum festen Jahresablauf. Die Corona-Pandemie 2020 und 2021 habe alle in zuvor nicht vorstellbarer Dimension geprägt und beeinflusst – niemand hätte jemals geglaubt, dass der Pfingstritt einmal nicht in gewohnter Form durchgeführt werden könne. Man dürfe froh und stolz darüber sein, dass im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben wenigstens das „Pfingstgelöbnis“ in würdiger Form erfüllt werden konnte, betonte Hofmann, der hofft, dass man trotz der aktuellen Situation im kommenden Jahr den Pfingstritt wieder in gewohnter Form abhalten könne. „Das musse das oberste Ziel von uns allen sein.“

Brauchtum und Kulturgut

Der gute Verlauf des Martiniritts am letzten Samstag in Miltach sei dafür ein guter Einstieg gewesen. Die Pfingstreiter seien zusammengestanden und hätten gemeinsam Vernunft bewiesen. Auch dafür bedankte sich Hofmann nochmals bei allen Reitern und sprach die Hoffnung aus, dass man im kommenden Jahr wieder gemeinsam reiten und die Tradition des Pfingstrittes damit fortsetzen dürfe. Dafür habe man beim Gedenkgottesdienst gebetet. Der Pfingstritt sei ein jahrhundertealtes, religiöses Brauchtum und Kulturgut – viele Generationen hätten dieses Brauchtum schon gepflegt und damit der Nachwelt erhalten. „Die Pfingsttradition gibt uns eine besondere und starke Identität und dies zeichnet uns aus“, schloss das Stadtoberhaupt.