Schandfleck in der Stadt
Platzerstadl in Roding: Burschen stehen für den Umbau in den Startlöchern

28.01.2023 | Stand 15.09.2023, 1:53 Uhr
Dieses Modell für die Revitalisierung des Platzerstadls stammt aus der Feder von Architekt Florian Brunner. −Foto: Büro quadrat 45°

Seit vielen Jahren sind Konzepte für eine Wiederbelebung des Platzerstadls in der Rodinger Altstadt gescheitert, nun tut sich endlich etwas – und es wird konkret: Nachdem der Burschenverein, der heuer sein 140-jähriges Bestehen feiert, entschieden hat, das Gebäude künftig für sich nutzen zu wollen, kommt auch Unterstützung von der Kommune.

In nichtöffentlicher Sitzung haben die Stadträte am Donnerstagabend beschlossen, dass die Stadt die Kosten für die Entsorgung der Altlasten auf dem Grundstück übernehmen wird.

Altlasten: Stadt trägt Kosten

„Das Grundstück wird ja nicht verkauft, sondern verpachtet, es bleibt also im Besitz der Stadt. Von daher ist es logisch, dass wir die Kosten für die Entsorgung der Altlasten tragen“, erläutert Bürgermeisterin Alexandra Riedl.

Der Beschluss sei einstimmig gefallen, auch sei die Stimmung generell sehr positiv gegenüber demProjekt: „Wir sind wirklich froh, dass der Burschenverein das jetzt anpackt, und der Schandfleck bald verschwinden wird.“ Die Stadt werde dem Burschenverein unterstützen, so weit sie könne, unterstreich Riedl.

Der Stadl hat eine lange Geschichte hinter sich. Immer wieder stand der Abriss an, immer wieder gab es auch Konzepte zur Neubelebung. So sollte einmal ein Jugendtreff einziehen, auch ein Heizkraftwerk war im Gespräch. 2016 wollte die Familie Stangl den Stadl mit einer Gastronomie bespielen. Doch alle Pläne zerschlugen sich, so dass der damaligen Bürgermeister Franz Reichold bis Mitte 2018 eine Galgenfrist aussprach – gebe es bis dahin keine Pläne fürs alte Gebäude, werde es abgerissen. Doch auch 2022 steht der Stadl mit weißer Plastikfolie verhüllt, nun soll sich das aber in Kürze ändern.

Viel Eigenleistung

Architekt Florian Brunner hat die Planungen für dasGebäudeim Auftrag des Burschenvereins erstellt, diese seien auch mit den Fachstellen abgeklärt. Der Eiskeller könne umfunktioniert werden, Sanitäranlagen fänden ebenso Platz wie eine temperierte Teeküche mit Fahnenschrank. Die Ausstellungsflächen für die Kutschen brauchen Heizung, was zur Reduzierung der Nebenkosten beitrage. Zudem soll viel Eigenleistung der Burschen mit einfließen.

Laut dem Vorsitzenden des Burschenvereins, Sebastian Gabler, ist die erste Bauphase, bei der unter anderem auch die Fassade gemacht werden wird, finanziell schon abgesichert. Er freut sich über die Zusage der Stadt, die Kosten für die Entsorgung der Altlasten zu übernehmen: „Dass die Stadträte geschlossen hinter dem Projekt stehen, ist sehr schön.“ Es soll nun auch bald etwas passieren: „Sobald der Bauantrag genehmigt ist, können wir loslegen“, berichtet Gabler.