Schulstart in Roding
Polizei: „Autofahrer müssen stets bremsbereit sein“

12.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:40 Uhr
Hoffen, dass keine Schulwegunfälle passieren und haben dafür einige Tipps für Verkehrsteilnehmer parat: Der Leiter der Rodinger Polizeiinspektion, Bernhard Hager, und Verkehrsexpertin Sabine Rasch. −Foto: Hausladen

Der Schulstart bedeutet für die Beamten der Rodinger Polizeiinspektion eine Art „Großkampfzeit“, berichten der Leiter, Erster Polizeihauptkommissar Bernhard Hager, und Verkehrsexpertin Polizeihauptmeisterin Sabine Rasch. Der Grund: Zahlreiche Kontrollen stehen an den Schulen und den Zufahrtsstraßen an, um Unfälle und ein Verkehrschaos möglichst zu vermeiden. „In der Vergangenheit hat es zum Schulstart keine schlimmen Unfälle gegeben, das soll auch so bleiben“, betonen die beiden Beamten.

Zehn Grundschulen

Insgesamt 280 Schüler in zehn Grundschulen gibt es im Dienstgebiet der Rodinger Polizei. „Wir können nicht überall sein, aber wir werden verstärkt Präsenz zeigen“, unterstreicht Hager. Nicht, um die Verkehrsteilnehmer zu ärgern, „sondern um für Sicherheit zu sorgen und zu sehen, dass alles in geregelten Bahnen abläuft“.

In den ersten Schultagen werden insbesondere die ABC-Schützen von ihren Eltern zur Schule gefahren – nicht selten bis direkt vor die Eingangstür. Rasch und Hager appellieren, lieber etwas mehr Zeit einzuplanen und weiter weg zu parken. „Wenn ein sicherer Gehweg vorhanden ist, muss man nicht bis direkt vor das Gebäude fahren“, betont Rasch, so würde ein Verkehrschaos vermieden und die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer steige, zumal auch noch die Schulbusse und Radfahrer zur gleichen Zeit unterwegs seien.

Die Polizei werde unter anderem kontrollieren, dass Autofahrer nicht an Schulbushaltestellen parken, alle Insassen angeschnallt sind und teilweise spezielle Verkehrsregeln, etwa die Einbahn-Regelung bei der Mitterdorfer Grundschule, eingehalten werden. Nicht alle Angesprochenen seien sofort einsichtig („Ich will doch nur kurz....“), „der Großteil verhält sich aber ohnehin vorbildlich“, berichtet Hager.

Die Beamten weisen daraufhin, dass insbesondere Schulanfänger zugleich Verkehrsanfänger seien, die auf der Straße „fast zwangsläufig“ Fehler machen würden. Die Polizisten appellieren deshalb an die Autofahrer, in den kommenden Tagen und Wochen besonders aufmerksam und vorsichtig unterwegs zu sein.

Aber nicht nur die ersten Schultage seien gefährlich, auch die kommenden Wochen: Nach den ersten erfolgreichen „Alleingängen“ führt die neu gewonnene Selbstständigkeit bei vielen Kindern zu einem Hochgefühl. Das mache sie sorglos und lasse Gefahren vergessen, wissen die Polizisten aus Erfahrung. Deshalb sollten Autofahrer dort, wo Kinder zu sehen seien oder mit ihnen gerechnet werden müsse (etwa in Wohngebieten oder in der Nähe von Schulen) die Geschwindigkeit reduzieren, manchmal auch auf weniger als 30 Stundenkilometer.

Der Autofahrer müsse darüber hinaus jederzeit bremsbereit sein. Dies gelte auch dann, wenn ein Kind in die Richtung des Autofahrers schaut, ihn also offensichtlich gesehen hat. Es könnte trotzdem plötzlich loslaufen, da Kinder Entfernungen und Geschwindigkeiten kaum einschätzen könnten und keine Vorstellung vom benötigten Anhalteweg eines Fahrzeugs hätten.

Ein weiterer Tipp der Polizisten: Wer ein paar Minuten früher losfahre, vor allem, wenn er vielleicht selbst danach gleich zur Arbeit muss, dem falle es leichter, souverän und gelassen zu bleiben. Dies bringe mehr Aufmerksamkeit für das „Randgeschehen“ auf den Gehwegen und schone darüber hinaus auch die eigenen Nerven.

Besonders kritische Situationen können beim Abbiegen entstehen. Wenn die Sicht zum Beispiel durch parkende Fahrzeuge verstellt ist, sind die Kinder, die dort über die Fahrbahn wollen, erst im letzten Moment zu sehen. Dies gilt vor allem für kleine Radfahrer.

Viele Eltern lassen sechs- und siebenjährige Kinder mit Rad oder Roller zur Schule fahren, haben die Rodinger Polizisten beobachtet. Diese steigen dann oft nicht ab, um eine einmündende Straße oder den Zebrastreifen zu überqueren. Auch bei älteren Schülern komme dies vor.

Wer in der näheren Umgebung der Schule wohnt, sollte das Auto stehen lassen und den Schulweg in den ersten Tagen mit dem Kind zu Fuß gehen – auch dies würde helfen, den Verkehr zu entzerren.

Gute Zusammenarbeit

Mit der Verkehrswacht und den Schulen laufe die Zusammenarbeit optimal, berichtet Hager, nicht nur zu Schuljahresbeginn gebe es regelmäßigen Kontakt.

Rasch war vorher auch in Kindergärten zu Gast, um die Kleinen vorzubereiten, für die Erwachsenen gab es Elternabende: „Wir wollen präventiv tätig sein, damit alles dann möglichst reibungslos abläuft“, erläutert sie.