Cham RAUM-Bühne trotzt dem Lockdown
Während auf den meisten Kleinkunstbühnen weiter das Licht ausbleibt, hieß es auf der RAUM-Kleinkunstbühne im Chamer Kulturhaus am Sonntag „Licht aus – Kamera an!

Cham.„ Denn die erste Online-Abendveranstaltung aus dem RAUM feierte ihre gelungene Premiere. Das Publikum war über die Konferenzstruktur von ZOOM live zugeschaltet und konnte somit mit seinem Applaus, seinen spontanen Lachern und vielen „Daumen hoch-Bekundungen“ aktiv dabei sein. Es fühlte sich bisweilen wirklich an wie bei einer „Vor-Corona-RAUM-Kleinkunstveranstaltung“, nur eben im eigenen Wohnzimmer.
Schon im Frühjahr, als die Kleinkunstbühne erstmals schließen musste, gab sich der Bühnenkünstler und Kabarettist Franz Bauer vom RAUM nicht damit zufrieden, in den Lockdown geschickt zu werden, und experimentierte mit einem digitalen Angebot. Vierzehntägig bot er das „Feierabendkabarett mit M. X. Huberbauer“ an. Gedacht für das RAUM-Stammpublikum, gab’s ein kurzes Kabarettstück über die Online-Plattform ZOOM, und Bauer konnte erste Erfahrungen mit einem Onlineangebot machen, das, wie er sagt, dem Live-Auftritt am nächsten kommt. Klar wurde aber auch, dass für eine qualitativ hochwertige Digitalveranstaltung entsprechendes Web-Equipment benötigt wird, und daran wäre das Vorhaben auch fast gescheitert. Mit dem Erhalt der Kultur-Förderung der Bundesregierung (BKM) NEUSTART gab es finanzielle Möglichkeiten, und der RAUM konnte die Ausrüstung entsprechend aufwerten.
Und da war es nur stimmig, dass auch die erste digitale Kleinkunstveranstaltung aus dem RAUM, die am Sonntag für ein breites Publikum angeboten wurde, auch für eine Kabarettveranstaltung von und mit Franz Bauer reserviert war: „Der nachweihnachtliche Adventsschoppen mit M.X. Huberbauer“. Der Huberbauer, eine Paraderolle von Franz Bauer, sinnierte sich durch alle möglichen Aspekte der Weihnachtszeit, von seiner Kindheit mit Krampus und unerfüllten Geschenkewünschen bis hin zum Heiligabend als Single und wie er es trotzdem schafft, sich immer wieder mit Geschenken selbst zu überraschen.
Ab und zu kam er zwar etwas ins Schwitzen, weil er, alleine auf der Bühne (ganz coronakonform) auch für die Technik zuständig, die Einstellung der beiden Kameras von der Bühne aus bewerkstelligte. Aber das tat seinen hintersinnigen Gedankengängen keinen Abbruch und er hatte sogar eine Lösung für all jene, die unter den Corona-Beschränkungen zur Weihnachtszeit leiden. Man könne doch nächstes Jahr Weihnachten pro Bundesland übers Jahr verteilen. So käme NRW z.B. im März dran und Sachsen im August. Nur Bayern wäre weiter auf den 24. Dezember fest gesetzt, weil hier zumindest theoretisch die größte Chance auf weiße Weihnachten bestehe. Huberbauer prognostizierte einen Turbo für die Wirtschaft, denn alle Weihnachtsfeiern könnten nachgeholt werden, Christkindlmärkte könnten abgehalten werden, und im Einzelhandel wäre das ganze Jahr über Weihnachtsgeschäft. Das Publikum dankte es mit viel Applaus und „Daumen hoch“.
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