Gesundheit
Reha-Branche bangt um ihre Zukunft

Das Gesetz zu Stärkung des Pflegepersonals bringe massive Nachteile für Rehaeinrichtungen, kritisieren deren Manager.

23.08.2018 | Stand 16.09.2023, 6:05 Uhr
Fred Wutz

Medizinische Rehabilitation – in diesem Fall mit Hilfe spezieller Gerätschaften – ist nach Operationen, Verletzungen oder Erkrankungen ein wichtiges Mittel, dass Patienten wieder gesund werden. Das Wort „Rehabilitation“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „wiederherstellen“.Symbolfoto: dpa

Deutliche Kritik am Entwurf für das Pflegepersonal-Stärkungs-Gesetz (PpSG) bekamen am Mittwoch die CSU-Abgeordneten Karl Holmeier (MdB) und Dr. Gerhard Hopp (MdL) zu hören. Sozusagen unmittelbar an der Basis stellten Raphael Nguyen (Mittelbayerisches Rehabilitationszentrum/Reha-Klinik Bad Kötzting) und Matthias H. Schindler (Bayerwald-Klinik Windischbergerdorf) sich abzeichnende Probleme dar. Die nach ihrer Ansicht für Reha-Klinken existenzgefährdende Situation erläuterten als weitere Gesprächspartner der Politiker die Chefärzte Dr. Tilo Graf (Neurologie) und Dr. Hans-Christian Gelberg (Orthopädie).

Fünf konkrete Kritikpunkte

Die Kritik, die den Abgeordneten vorgetragen wurde, hatten in den letzten Wochen unter anderem die Arbeitsgemeinschaft Medizinische Rehabilitation und der Bundesverband Deutscher Privatkliniken formuliert. Konkret geht es um fünf Positionen des künftigen Pflegepersonal-Stärkungs-Gesetzes.

Finanzielle Unterstützung soll es auch für Pflegekräfte in Reha-Einrichtungen geben; wenn Krankenhäuser und Pflegeheime Personalkosten für zusätzlich eingestellte Pflegekräfte erstattet bekommen, werden sie versuchen, Pflegekräfte in den Rehabilitationskliniken abzuwerben. Der Verlust von Pflegekräften in der Rehabilitation würde die Anschlussversorgung für Krankenhauspatienten gefährden.

38.000 Pflegestellen unbesetzt

Raphael Nguyen äußerte, dass die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in Aussicht gestellten zusätzlichen 13 000 Pflegekräfte nur aus dem Reha-Bereich abgeworben werden können, denn „sie sind ja auf dem Arbeitsmarkt nicht vorhanden“. Matthias H. Schindler verwies auf einen „klaren Wettbewerbsnachteil, erzeugt vom Pflegepersonal-Stärkungs-Gesetz“ und eine „existenzielle Bedrohung“ für die Reha-Kliniken in ländlichen Bereichen. Insgesamt, so Nguyen und Schindler, werde genau der Reha-Bereich geschwächt und gefährdet, der jetzt schon Anschlussbehandlungen trage. Chronische Erkrankungen nähmen zu, die Behandlungsdomäne der Reha werde durch die Pflegepersonal-Stärkungs-Gesetz-Vorgaben in der geplanten Form geschwächt.

Gleichstellung gefordert

Das Gespräch sei gut verlaufen, die Thematik aber dringend, so Raphael Nguyen. „Die Benachteiligung der Reha muss vermieden werden. Ein Schaden, der nun entsteht, wäre nicht zurückzudrehen, denn die Pflegekräfte wandern aus der Reha ab.“

Weitere Meldungen aus dem Landkreis Cham lesen Sie hier

Erhalten Sie täglich die aktuellsten Nachrichten bequem via WhatsApp auf Ihr Smartphone.Alle Infos dazu finden Sie hier.