Borschtsch und Schaschlik
Roding: Kochstammtisch im Zeichen des Friedens

22.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:39 Uhr
Kochreferentin Natalia Makazan war stolz auf die von ihr geleitete Kochveranstaltung. −Foto: Fotos: Dawah

Mit mehr als 30 Teilnehmern, zwei Drittel davon aus der Ukraine, veranstaltete der Multikultiverein am vergangenen Samstag den 63. Kochstammtisch. Die unter dem Motto „Frieden“ durchgeführte Veranstaltung wurde im Freien bei herrlichem Wetter im Vereinsheim des BSV Vaillant am Esper abgehalten.

Als Kochreferentin fungierte Natalia Makazan aus der Ukraine, die sich für eine ausgewogene Speisekarte mit Salaten, Fleisch und Gemüse aus ihrer Heimat entschieden hatte. Die zweifache Mutter zeigte sich von der Gastfreundschaft und der persönlichen Betreuung in Roding so begeistert, dass sie mit der Teilnahme am Kochstammtisch trotz Sprachbarriere möglichst schnell Signale ihrer Dankbarkeit aussenden wollte.

Mix aus diversen Küchen

Die ukrainische Küche ist ein Mix unterschiedlicher europäischer Küchen wie der russischen, deutschen, türkischen, polnischen und ungarischen. Der Anteil altslawischer Elemente ist aber der bedeutendste.

Erster Gang von Natalias Menükarte war Borschtsch, ein Eintopf mit Schweinefleisch, Sauerkraut, viel Obst und Gemüse sowie Sauerrahm. Als Hauptspeise wurden Schaschlik-Spieße und gegrilltes Hänchen mit Kartoffeln zubereitet. Die Kartoffeln wurden halbiert, mit Schmalz und Speck gefüllt, mit Alufolie umwickelt und weichgegrillt.

Zwischen den Gängen sowie zum Nachtisch wurden die Teilnehmer reichlich mit Paprika, Champignons, Aubergine, Tomaten, Zwiebel und vielem anderen Gemüse, das leicht angebraten wurde, versorgt. Wodka durfte selbstverständlich nicht fehlen.

Arbeit als Krankenschwester

Natalia Makazan wohnt seit März im Rodinger Ortsteil Kronwitt. Sie musste mit ihren beiden Töchtern, 19 und 14 Jahre, aus der Ukraine flüchten. Dort arbeitete sie zuletzt als OP-Schwester in einer stationären Krankenhausabteilung. Seit April besucht die Ukrainierin einen Deutschkurs bei der Volkshochschule in Cham. Für das friedliche Leben in Roding ist Natalia Makazan sehr dankbar. "Wir wurden mit offenen Armen empfangen, in vollmöblierten Unterkünfte untergebracht und hatten immer die moralische und materielle Unterstützung, die wir brauchten. Dafür werde ich mein Dankgefühl nie genug zum Ausdruck bringen können", sagte sie.

Ihre Offenheit stellte sie bereits im April unter Beweis, als sie ihre Erfahrungen als Kriegsflüchtling bei der vom Multikultiverein angebotenen Arbeitsgemeinschaft AG Multikulti mit Achtklässlern der Mittelschule Roding teilte.

Ihr Wunsch, sich für die „persönliche Betreuung, von der sie täglich profitiert“ zu revanchieren, ist enorm. Die AG mit Kindern und das Kochen mit Rodingern war ihr zufolge erst der Anfang.

Mit dieser Einstellung stelle sie die richtigen Weichen für eine gelungene Integration in ihrer neuen Heimat, hieß es aus den Reihen des Multikulti-Vereins.