Spindler nimmt Stellung
Rötzer Bürgermeister: „Empörung einiger Stadträte ist inszeniert“

30.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:16 Uhr
Bürgermeister Stefan Spindler wehrt sich gegen die anhaltende Kritik. −Foto: Hladik/Archiv

Bürgermeister Stefan Spindler nimmt Stellung zu den aktuellen Diskussionen im Stadtrat und die Personalsituation im Rötzer Rathaus.

Er schreibt: „Aus meiner Sicht ist die öffentliche Empörung einiger Stadträte über ,die Personalsituation‘ im Rathaus inszeniert. Seit meiner Bestandsanalyse im Juni 2020 weiß der Stadtrat sehr genau, welche Herausforderungen die Beschäftigten der Stadt Rötz zu bewältigen haben. Außerdem ist es nicht richtig, dass ich für sämtliche Personalwechsel verantwortlich bin. Ihrem Wunsch entsprechend wurden die Stadträte bei allen wesentlichenPersonalentscheidungeneng einbezogen.

Die Gründe für die Personalwechsel sind unterschiedlich. Bei zwei Beschäftigten war der Stadtrat darüber informiert, dass diese mit den Arbeitsbedingungen unzufrieden sind und deshalb möglicherweise kündigen werden. Aber auch der Stadtrat sah sich nicht in der Lage, den Beschäftigten die gewünschten Veränderungen der Arbeitsbedingungen gewähren zu können. Einen weiteren Personalwechsel hat der Stadtrat sogar selber gefordert.

Natürlich bedeutet ein Bürgermeisterwechsel für die Mitarbeiter eine Umstellung, da sie sich auf die neue Persönlichkeit und ihre Arbeitsweise einstellen müssen. In Abstimmung mit dem Stadtrat wurden die von mir eingeführten Neuerungen von der Bayerischen Akademie für Verwaltungs-Management geprüft. Das Ergebnis war, dass die vorgenommenen Änderungen richtig sind, deren Umsetzung aber Zeit benötigt. Es geht darum, die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Gerüchte und Unwahrheiten

Im Gespräch mit denStadträtenwurde mir bescheinigt, dass ich sehr engagiert und fleißig sei sowie allen Mitarbeitern immer höflich und wertschätzend gegenüber auftrete. Die pauschale Kritik am Führungsstil ist vor diesem Hintergrund nicht nachvollziehbar. Offensichtlich passt es einigen Stadträten nicht, dass ich das, was ich im Wahlkampf versprochen habe, konsequent umsetze, so wie es die Bürger von mir erwarten.“

Bedauerlich sei, dass von außen immer wieder versucht wird, Mitarbeiter zu diskreditieren oder durch Gerüchte und Unwahrheiten Unfrieden ins Rathaus hineinzutragen. Und weiter: „Die öffentlichen Stadtratssitzungen werden speziell von einer Fraktion immer wieder dazu genutzt, Angriffe auf die Mitarbeiter der Stadt zu fahren: Es demotiviert die Mitarbeiter, wenn öffentlich Mäharbeiten kritisiert werden oder im Falle des Schulbusunfalls im Winter hinterfragt wird, ob der Stadtbauhof seinen Räumpflichten nachgekommen ist. Ich habe mich in diesen Fällen immer schützend vor die Mitarbeiter gestellt. Natürlich ist kritisches Hinterfragen erlaubt. Wenn Mitarbeiter betroffen sind, sollte dies aber intern besprochen werden. Im Ergebnis haben sich die gegen die Mitarbeiter erhobenen Vorwürfe als haltlos erwiesen. Aber auch Vertragspartner der Stadt werden öffentlich diskreditiert, wenn z.B. der Biergarten-Betrieb beim Salzfriedl als ‘‘totale Pleite‘ bezeichnet wird. Das ist unsachlich und schürt nur ,böses Blut‘. Solche verbalen Entgleisungen wird es von mir nie geben, ich diskutiere die Themen sachlich.

Stadtrat Tino Gmach führt in seiner Stellungnahme selber an, dass Personalangelegenheiten Aufgabe des Bürgermeisters seien. Dann soll er sich auch bitte raushalten. Ich stehe den Beschäftigten jederzeit für ihre Anliegen zur Verfügung. Der Stadtrat soll uns einfach unsere Arbeit machen lassen. Dass Projekte nicht schnell genug vorangetrieben würden, weise ich entschieden zurück: Richtig ist, dass die Anzahl der Projekte und Aufgaben immens ist und deshalb eine Priorisierung vorgenommen werden muss. Beim größten Projekt, der Ertüchtigung der Kläranlage Rötz, ist es oberstes Ziel, den Kostenrahmen trotz der schwierigen Rahmenbedingungen zu halten.“

Glasfaser, Loipe und Quelle

Spindler weiter: „Auch bei der Salzfriedl-Baustelle sind alle Stadträte sehr gut darüber informiert, weshalb die Sanierung so lange dauert: Es sind nach und nach neue Hürden aufgetreten, die bei Beginn auch von erfahrenen Baufachleuten nicht absehbar waren: nicht genehmigte Wohnung, unzureichende Statik des Dachstuhls, neue Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit und die Lüftungsanlage.

Dass nichts weitergehe, wie von Stadtrat Gmach behauptet, ist ebenfalls nicht richtig: Der Glasfaserausbau im Stadtgebiet steht unmittelbar bevor, die Erschließung einer neuen Quelle in Heinrichskirchen ist in Arbeit und aktuell wird der Tiefbrunnen in Rötz ertüchtigt. Es konnten mit der Städtebauförderung sehr gute Fördersätze für die Parkplatzgestaltung an der Hussenstraße/Xaver-Winklmann-Straße, die Machbarkeitsstudie für den Marktplatz sowie eine private Sanierung ausgehandelt werden. Im Zuge des Regionalbudgets des Amtes für ländliche Entwicklung wird die Anschaffung des Loipenspurgeräts der Skiabteilung des 1. FC gefördert.

Aktuell werden mehrere Projekte mit der Partnergemeinde Díly durch den Euregio-Dispositionsfonds finanziell unterstützt. Die einfache Dorferneuerung Bernried wird demnächst eingeleitet und mit der Schule laufen die Planungen für die Ganztageskinderbetreuung ab 2026 an. Der Stadtbauhof hat den Biergarten beim Salzfriedl neu gestaltet. Zudem erneuert er neben dem Tagesgeschäft laufend städtische Einrichtungen wie das Beach-Volleyballfeld im Freibad und diverse Spielgeräte.

Für das Jubiläum des Handwerksmuseums wurde ein sehr attraktives Programm zusammengestellt. Das Heimatfest wurde in gewohnter Weise durchgeführt und die Dorfwette neben dem laufenden Geschäft organisiert. Dies alles ist mit sehr viel Arbeit verbunden, die von einigen Stadträten offensichtlich nicht gesehen und geschätzt wird.“

„Sowohl der Bürgermeister als auch die Stadträte wurden von den Bürgern für sechs Jahre gewählt, und zwar, um sich mit ganzer Kraft zum Wohle der Stadt Rötz und ihrer Bürger einzusetzen“, so Spindler.