Kommune
Runding investiert kräftig

Bei der ersten Bürgerversammlung im neuen Rathaus informierte Bürgermeister Franz Kopp über anstehende Projekte.

02.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:46 Uhr
Premiere: Bürgermeister Franz Kopp begrüßte die rund 40 Teilnehmer an der ersten Bürgerversammlung im neuen Rathaus. −Foto: Schmelber

Es war am Dienstagabend eine Premiere: Zur ersten Bürgerversammlung im neuen Rathaus begrüßte Bürgermeister Franz Kopp gut 40 interessierte Bürgerinnen und Bürger, darunter auch einige Gemeinderäte und Geschäftsleiter Thomas Raab. Bevor es in die Fragerunde ging, informierte Kopp die Anwesenden mit einer gut 40-seitigen Präsentation, die alles beinhaltet, was in der Gemeinde vorgeht, am Laufen ist und geplant ist, setzte aber auch Schwerpunkte.

Bezüglich der Einwohnerzahlen bedauerte der Bürgermeister, dass die Zahl der Sterbefälle höher als die der Geburten ist, was aber dank der Zuzüge positiv ausgeglichen werde. Momentan wohnen laut Kopp in der Gemeinde Runding gut 2320 Bürger.

Das Kinderhaus Burgwichtl sei mit 70 Kindern in drei Vormittagsgruppen voll belegt. Kopp bedauerte, dass manche Eltern mit einer Art Luxuseinstellung Plätze belegten, obwohl sie zu dieser Zeit zuhause seien. Dies blockiere für Eltern, die beide berufstätig sind, die Möglichkeit, ihr Kind unterzubringen. Neu sei eine flexible Nachmittagsgruppe mit aktuell fünf Kindern. Hier sei noch Platz. Die Kinderkrippe besuchten zwölf Kinder und diese sei damit voll belegt. Ein Platz im Kinderhaus koste, alles in allem gerechnet, die Gemeinde knapp 3000 Euro.

Die Grundschule besuchten zurzeit 70 Kinder in vier Klassen, so Kopp weiter. 30 Kinder gingen in die Mittelschule Cham, fünf würden in Windischbergerdorf beschult. Ein Platz in der Wolfram-von-Eschenbach-Grundschule koste die Gemeinde knapp 900 Euro. Der Einkommensteueranteil im Verwaltungshaushalt sei mit durchschnittlich circa 1,3 Millionen Euro stabil geblieben. Eingebrochen sei allerdings, auch coronabedingt, die Gewerbesteuer, die sich gegenüber 2019 fast halbiert habe. Zahlen für 2022 seien momentan, auch wegen des Ukraine-Kriegs, noch nicht einschätzbar. Erhöht habe sich im Verwaltungshaushalt die Kreisumlage. Gewerbesteuerumlage und Personalkosten blieben relativ gleich, so Kopp.

Bei den Schulden falle ins Gewicht, dass man für den neuen Hochbehälter ein Darlehen von einer Million eingeplant habe, weil man das Projekt vorfinanzieren müsse. Trotzdem bleibe die Pro-Kopf-Verschuldung mit circa 655 Euro im durchschnittlichen Bereich.

Lösung für das Kita-Problem

„Runding ist mittlerweile eine Tourismushochburg geworden, muss aber coronabedingt zurzeit Einbußen hinnehmen. Es läuft aber mittlerweile wieder langsam an“, versicherte der Bürgermeister. Er sprach weiter das erworbene Ichthys-Gelände an. „Das kann unser Kita-Problem lösen und die Chance für eine Seniorentagesstätte bieten“, meinte Kopp. Er berichtete hierzu, dass alle Beteiligten, einschließlich Fachbehörden, von diesem Projekt begeistert seien. Aktueller Sachstand: Eingabeplan beim Landratsamt, Konzept beim Jugendamt eingereicht. Weiter geht es zur Regierung mit Antragstellung auf Förderung. „Im Moment fahren wir da auf Sicht, halten uns alle Möglichkeiten offen und entscheiden dann, wieviel wir investieren wollen und können“, so der Bürgermeister,

Wichtig für Runding werde der neue Hochbehälter, bei dem vor Kurzem Baubeginn war; geplantes Ende der Maßnahme laut Kopp: etwa Mitte November. Die Baukosten würden umgelegt, deshalb sei eine befristete Stelle geschaffen worden, die die Aufnahme der Geschossflächen vor Ort durchführen werde. Beginn sei in den nächsten Wochen, die Umsetzung erfolge bis Ende September, die Anlage aller Daten und Vorbereitung zur Berechnung des jeweiligen Verbesserungsbeitrages bis Ende Oktober. Die Teilabschlagszahlung werde im November 2022 fällig, Endabrechnung und Restzahlung folgten im Frühjahr 2023. Kopp sagte, er freue sich, dass dieses Projekts noch rechtzeitig vor dem enormen Anstieg der Baukosten ausgeschrieben wurde.

Eine größere Baumaßnahme sei auch noch der Geh- und Radweg Schietanger; Kosten: circa 370 000 Euro laut Angebot, aber mit 80 Prozent Förderung vom Bund und mit 40 Prozent durch den Landkreis für den Restbetrag; Baubeginn: noch heuer; geplante Bauzeit: circa zehn Wochen.

Defibrillatoren, Kanalkataster, Potenzialstudie Kläranlage, Museumsweg, Abriss altes Rathaus, Verkauf Gasthaus Langwitz, Ausbau Straße Göttling-Roßbach, Masterplan Glasfaserausbau: Bürgermeister Kopp informierte umfassend und gab auch noch einen Ausblick auf die nächsten zwei Jahre mit Hinweis auf Seniorentagesstätte, Betreutes Wohnen mit Investorensuche, Glasfaserausbau im restlichen Gebiet, Tourismus-Konzept und Nutzung der Burgruine, auf der im Herbst die erste Hochzeit stattfinden werde.

Auf der To-do-Liste

Auf der To-do-Liste stünden noch weitere Straßensanierungen, Baulücken und Leerstandskataster sowie die Suche nach einem Baugebiet. Abschließend dankte der Bürgermeister allen Stellen, Funktionären und Personen, die zum Wohl der Gemeinde beitragen, und stand für Fragen bereit.

Die erste Frage bezog sich auf den neuen Hochbehälter. Ein Bürger forderte, doch gleich eine Druckerhöhung einzubauen, denn in manchen Bereich tröpfle das Wasser nur aus dem Hahn. „Alles zu seiner Zeit“, meinte hierzu Kopp. „Erst mal alles fertigstellen, dann wird man feststellen, wo nachgebessert werden muss.“ Ein Bürger schlug vor, bei der Geschossflächenermittlung zu fragen, wie der Wasserdruck ist. Dieser Vorschlag gefiel dem Bürgermeister, er wies aber darauf hin, dass die schon lange verlegten Wasserleitungen bei zu hohem Druck Schaden nehmen könnten, und dies würde sich auf den Wasserpreis auswirken. Kopp versicherte aber, dass daran gearbeitet werde.

Ein Bürger monierte, am Kinderspielplatz beim Sportgelände müsse die Bepflanzung zurückgeschnitten werden. Das ist laut Kopp „schon geschehen“, es werde aber nochmals überprüft, ob mehr weg muss. Ein anderer Bürger schlug vor, Parkplatzschilder schon vor der Burgruine aufzustellen, um unnötiges Rangieren zu vermeiden. „Das ist schon eingeleitet“, versicherte der Bürgermeister. Künftig werde man von jeder Seite aus zur Burg geleitet. (fsh)