Natur Samen schafft Artenvielfalt im Garten
Gartenbauverein gibt Blühsamen vom Kreisverband weiter. Auch Hausbäume gibt es wieder.

Chamerau.Nachdem im vergangenen Jahr die Aktion „Blühflächen“ landkreisweit ein sehr großer Erfolg wurde, wird dieses Projekt auch in diesem Jahr weiter gefördert. Der Kreisverband stellt wieder kostenloses Saatgut für Blühflächen zur Verfügung. Der Obst- und Gartenbauverein Chamerau möchte mit dieser Aktion im Jahr 2022 zeigen, dass der Artenvielfalt im Garten durch naturnahe Gestaltung Raum verschafft werden kann. Den Samen für eine Blumenwiese organisierte wieder der Vorsitzende des hiesigen OGV, Klaus Irrgang. Er gibt den vom Landratsamt erhaltenen Samen an interessierte Gartler weiter.
Laut Klaus Irrgang enthalten entsprechende Saatgutmischungen eine Vielzahl von Wildblumen, darunter Ringelblumen, Lein, Wiesennelken, Kornblumen, Chrysanthemen, Mohn, Sommerwicke, Buchweizen, Rotklee und Bitterlupine. Diese Pflanzen eignen sich hervorragend als Futterquelle für Bienen. Die mehr als 50 verschiedenen Blumenarten mit Blütezeiten von Mai bis Oktober haben eine Wuchshöhe von maximal 60 Zentimetern. Neben Baumobst wie Äpfel, Kirschen, Birnen oder Zwetschgen bieten die Wildblumen Futter für die Bienen. Hinzu kommt das Wildobst. Hier stehen die Felsenbirne, Kornelkirsche, Haselnuss oder Schlehe an erster Stelle. Im Obstgarten kann die Blütezeit durch Bepflanzen von Baumscheiben verlängert werden.
Wenn die Bienen weg sind…
Der Einsatz von Spritzmitteln seit Beginn der 1990er-Jahre habe zu Riesenproblemen für Bienen geführt, sagt Irrgang. Schon geringste Dosen von Spritzmitteln reichten aus, um die Lernfähigkeit der Bienen zu schädigen. „Wenn die Bienen weg sind, ist das Überleben der Menschen akut in Gefahr“, warnt er. Deswegen müsse man dem entgegenwirken und vermehrt darauf achten, Futterquellen für Bienen und Insekten zu schaffen.
Aus einem Stück Rasen eine Blumenwiese zu machen, ist aber nicht immer ganz so einfach. Die Rasengräser wie das Weidelgras oder die Rispe sind in der Regel deutlich konkurrenzstärker als die eingesäten Wiesenblumen. Deshalb muss vor der Einsaat der Grasbestand deutlich reduziert werden. Dies kann mit einer Fräse oder einem mehrmals über Kreuz eingesetzten Vertikutiergerät erfolgen.
Die Einsaat einer Blumenmischung kann dann bevorzugt im zeitigen Frühjahr geschehen. Dabei ist zu beachten, dass die Blumensamen sehr flach auf maximal ein bis zwei Zentimeter Bodentiefe abgelegt werden, da die Blumen meistens Lichtkeimer sind. Ein leichtes Andrücken nach der Saat kann besonders bei Trockenheit den Aufgang der Pflanzen sichern. Ist es während des Keimens der Blumen sehr trocken, ist eine Bewässerung notwendig. Sollten viele unerwünschte Konkurrenten aufkommen, kann man den Blumen durch einen hohen „Schröpfschnitt“ helfen. Das heißt, mit einem ganz hoch eingestellten Rasenmäher oder Sense werden die Wildkräuter auf etwa fünf bis sechs Zentimeter Höhe abgemäht. Wichtig ist, dass auch die verblühten Blumen stehenbleiben, damit der Samen ausfallen kann.
Margerite ist Charakterpflanze
Einfacher ist das Anlegen einer Blumenwiese auf nährstoffärmeren Flächen, denn dann stellt sich auch ohne Einsaat meist eine Vielzahl verschiedener Blumen ein. Eine Charakterpflanze dieser nährstoffärmeren Flächen ist häufig die Margerite. Werden solche Flächen weiterhin nährstoffarm gehalten, kann sich die Blumenwiese über viele Jahre erhalten. Bedingt durch unser saures Ausgangsgestein im Bayerischen Wald ist aber alle zwei bis drei Jahre eine Erhaltungskalkung mit kohlensaurem Magnesiumkalk sinnvoll.
Als weitere Aktion startet der Kreisverband auch in diesem Jahr ein Hausbaumprogramm. Der Kreisverband bietet über die Ortsvereine solche „Hausbäume“ an. Allerdings ist das Angebot auf sieben Bäume pro Verein begrenzt und es kann auch jeweils nur ein Baum pro Anwesen ausgegeben werden. Es können sowohl Großbäume wie Linde, Eiche, Ahorn, aber auch kleinkronige Bäume wie Hainbuche, Baumhasel oder Eberesche sowie Obstbäume (Apfel, Birne, Kirsche, Zwetschge) als Hoch- oder Halbstämme gewählt werden.
Die Bäume dürfen an Mitglieder und Nichtmitglieder abgegeben werden. Besonders gerne wird dies jungen Familien als „Geburtenbaum“ angeboten. Voraussetzung ist, dass der Baum im Vorgarten gepflanzt wird. Weitere Interessenten werden auf eine Warteliste geschrieben. (che)
Samen und Bäume
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Kostenlos:
Der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Cham bietet über die Gartenbauvereine auch in diesem Jahr wieder Blühsamenmischungen an. Des Weiteren wird die Hausbaum-Aktion fortgesetzt. Der Kreisverband stellt wieder kostenloses Saatgut für Blühflächen zur Verfügung. Auch die Bäume dürfen an Mitglieder und Nichtmitglieder abgegeben werden.
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Kontakt:
Wer Blühsamen oder einen Hausbaum benötigt, soll sich umgehend beim Vorsitzenden des OGV, Klaus Irrgang, Tel. (0 99 44) 7 16, melden. (che)
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