Galloway in Blaibach
Sarah Baumgartner züchtet Bio-Rinder

Die junge Bio-Landwirtin hat mit ihrer Galloway-Zucht am Gänsberg eine Aufgabe mit Zukunftspotenzial gefunden.

04.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:32 Uhr
Alois Dachs
Landtagsabgeordneter Dr. Gerhard Hopp zeigte sich beeindruckt von der Biolandwirtschaft mit Galloway-Rindern von Sarah Baumgartner. −Foto: Alois Dachs

15 Mutterkühe der Rasse Galloway – das wäre das Ziel von Sarah Baumgartner. Die 23-Jährige wurde mit ihrer besonderen Form der Rinderhaltung inzwischen von den Medien als Beispiel für eine durchdachte Erzeugung von hochwertigem Biofleisch entdeckt. Am Dienstag besuchte der Landtagsabgeordnete

Dr. Gerhard Hopp den kleinen Betrieb zwischen Kolmberg und Gadsdorf, denn die Existenzgründerin überzeugte mit ihrem Konzept auch die Politik und erhielt entsprechende finanzielle Förderung, beispielsweise für den Bau eines Mutterkuhstalles.

Biolandwirtschaft gegründet

Acht Mutterkühe, etliche Färsen und Jungbullen hat Sarah Baumgartner inzwischen in ihrem 25 Köpfe starken Viehbestand, verteilt auf drei Standorte. Neben dem elterlichen Hof, dessen Grundstücke die junge Nebenerwerbsbäuerin vom Vater gepachtet hat, sind einige Tiere als „Landschaftspfleger“ auf Restgrundstücken unterwegs, die beim Bau der Lederdorner Umgehung entstanden sind, andere finden ihr Futter auf Ausgleichsflächen am Götzlhof bei Offersdorf.

Die Gründung ihrer Biolandwirtschaft war immer mit viel Überzeugungsarbeit verbunden, sagt Sarah Baumgartner, die im Hauptberuf bei der Buchstelle des Bayerischen Bauernverbandes tätig ist. Vor allem ihr Vater Wolfgang, der früher auf dem Anwesen Damwild gehalten hatte, musste der Betriebsumstellung zustimmen, die darauf ausgerichtet ist, dass im Nebenerwerb bis zu zehn Tiere pro Jahr - bevorzugt Jungstiere, die Sarah Baumgartner als Jägerin auf der Weide mit präzisem Kopfschuss erlegt, vermarktet werden können. Auch hier ging die Jägerin einen neuen Weg, denn vor der Tötung eines Bullen muss der Tierarzt zur Lebendbeschau kommen und der Metzger muss bereitstehen, damit das stressfrei getötete Tier sofort ausbluten kann, ehe es im Schlachthaus weiter verarbeitet wird.

Rasse:Fleisch:
Die Rasse stammt aus dem Süden Schottlands, ist aber weltweit verbreitet und überwiegend als Landschaftspfleger im Einsatz. Die Rinder sind hornlos, genügsam, leichtkalbend und bringen bei naturnaher Haltung eine gute Fleischleistung, vor allem eine erstklassige Fleischqualität.Erwachsene Tiere werden 125 bis 135 Zentimeter groß, Kühe erreichen dabei bis zu 580 Kilogramm, Bullen bis zu 850 Kilogramm Gewicht. Die Tiere von Sarah Baumgartner werden auf der Weide mit Kopfschuss getötet.

Grundsätzlich geht es einem Jungrind erst ans Leben, wenn per Vorbestellung der Absatz des Fleisches gesichert ist. Ein gutes System, fand auch Landtagsabgeordneter Dr. Gerhard Hopp, als er am Dienstag die Galloway-Ranch am Gänsberg besuchte. Sarah Baumgartner präsentierte dabei zuerst den neu errichteten Mutterkuh-Stall, der neben einer Abkalbebox und einem Futterstand auch ein Hochlager für Stroh beinhaltet, das als Einstreu verwendet werden kann.

Weiderinder halten Gras kurz

„Einfach war es nicht“, erklärt Sarah Baumgartner, bis sie rund 20 Hektar Fläche pachten konnte, um genügend Futter für ihre Tiere zu haben. Vor allem auf Ausgleichsflächen werden die Galloways inzwischen geschätzt, weil die Weiderinder das Gras kurz halten und gleichzeitig den Boden natürlich düngen. Die Nebenerwerbszüchterin legte von Anfang an Wert auf Herdbuchrinder, die gesund und widerstandsfähig sind.