MZ-Serie
Schlemmen an der Further Grenze

Im tschechischen Grenzland versteckt sich eine Perle der böhmischen Küche: Das Restaurant beim Heiligen Johannes in Trhanov.

13.02.2019 | Stand 16.09.2023, 5:47 Uhr
Michael Gruber

Marie Novotna und ihr Restaurant-Team zaubern in Thranov deftige Spezialitäten aus dem Chodenland auf den Tisch. Fotos: Gruber

Der Holzboden knarzt, es duftet nach Braten. Mittagszeit im „Restaurant beim Heiligen Johannes“ und das halbe Dorf ist zu Tisch. Handwerker prosten sich zu, ältere Damen und Teenager teilen sich den Platz auf der Eckbank im Salon. Sie alle lassen sich das schmecken, wofür das Gasthaus von Marie Novotna hier berühmt ist: „Unsere Gerichte sind eine Mischung aus chodischen Spezialitäten und böhmischer Küche“, erklärt die Wirtin, als wir sie in ihrem Gasthaus besuchen, das wenige Autominuten hinter dem Grenzübergang Furth im Wald entfernt liegt.

Trhanov heißt die 500-Seelengemeinde, die eine Perle der tschechischen Küche versteckt und den ersten Geheimtipp beherbergt, den wir zum Auftakt unserer Serie „Gastro-Tipps im Grenzland“ präsentieren wollen. Viele Restaurants gehen rund um Schafberg mit bunten Leuchtreklamen und günstigen Preisen auf Kundenfang gehen. Wir wollen wissen, welches Angebot hält, was es verspricht und wo sich der Besuch wirklich lohnt.

Herzhafte Küche

Bei der Speisekarte im „Restaurace U Svatého Jána“ kommen Liebhaber von herzhaften und deftigen Gerichten voll auf ihre Kosten: Schweine- oder Lendenbraten, Karpfen nach altböhmische oder Ente nach Choden Art kommen auf den Tisch. Ein Hauptgericht mit Getränk gibt es ab sechs Euro. Außerdem bietet die Wirtin eine wechselnde Mittagskarte mit Hauptspeise und Suppe schon für umgerechnet drei Euro.

In der Bildegalerie finden Sie Eindrücke aus dem Restaurant „Beim Heiligen Johannes“

Diese Bilderstrecke ist leider nicht mehr verfügbar.

„Oft bringen Dorfbewohner selber etwas vorbei, wenn sie einen hübschen Gegenstand am Dachboden gefunden haben“, erklärt Novotna. „Die finden das ganz schön, dann fühlen sie sich hier wie daheim.“ Noch vor wenigen Jahren habe es in der kleinen tschechischen Gemeinde gar keine Möglichkeit zur Einkehr gegeben, erklärt die 58-Jährige.

In die Gastronomie fanden Maria Nowotna und ihr Mann als Quereinsteiger: Ende der 1990er-Jahre stampfte Borek Novotny die Pizzeria Babylon aus dem Boden, die bis heute als weiteres Standbein von der Familie betrieben wird. Wobei der Wirt aber eigentlich ein gelernter Goldschmied ist. Warum das Wirtshaus „beim Heiligen Johannes“ trotz des Quereinstiegs so rund läuft? „Wir machen hier alles mit sehr viel Liebe und Hingabe. Mein Mann bringt die Leidenschaft fürs Kochen mit und ich bin die Spezialistin für die Organisation.“

Besuch von Staatspräsident

Den Härtetest hat das Team des böhmischen Lokals bereits bestanden: 2008 reiste der frühere Staatspräsident Václav Klaus in die Grenzregion und stieg in Trhanov aus der Limousine. Auf der Suche nach einem geeigneten Restaurant sei Klaus auf das „Restaurace U Svatého Jána“ aufmerksam geworden und kündigte sich zum Mittagessen bei Maria Nowotna an. „Für uns war das eine sehr große Ehre“, erinnert sich die Wirtin. Auf dem Menü des Staatspräsidenten stand eine chodische Spezialität aus Kartoffel, Mehl und Eiern, die auf dem Blech gebacken und mit Steinpilzen serviert wird.

Zahlen können die Gäste in Kronen oder in Euro. Kartenzahlung ist auch möglich. Geöffnet ist das Restaurant Sonntag bis Donnerstag von 11 Uhr bis 22 Uhr, Freitag und Samstag von 11 Uhr bis 14 Uhr und nach Vereinbarung. Anfahrt: Von B20 über den Grenzübergang Schafberg der Route 26 nach Domažlice folgen. Hinter Babylon die Abzweigung nach Thranov auf der Route 195 nehmen.

Weitere Meldungen aus Furth im Wald finden Sie hier.

Weitere Meldungen aus dem Landkreis Cham finden Sie hier.

Aktuelles aus der Region und der Welt gibt es über WhatsApp direkt auf das Smartphone:www.mittelbayerische.de/whatsapp