Debatte Waldmünchen
Schönthal besichtigte ein Krematorium

Der Gemeinderat besichtigt die Feuerbestattungsanlage in Hohenburg und berät dann nochmals über das in Öd geplante Projekt.

08.04.2022 | Stand 15.09.2023, 6:16 Uhr
Auf der Flurnummer 494, Gemarkung Öd, soll eine Feuerbestattungsanlage gebaut werden. −Foto: Franz Bucher

Schon vor der Sitzung des Gemeinderats hatte die Stellungnahme zum Antrag auf Vorbescheid in puncto Neubau einer Feuerbestattungsanlage in der Nähe von Kleinschönthal auf Flurnummer 494, Gemarkung Öd, für Aufregung gesorgt. Der Gemeinderat einigte sich, diesen Punkt von der Tagesordnung zu nehmen und sich bei einem Ortstermin in Hohenburg ein Bild von einer solchen Anlage zu machen, um dann nochmals zu beraten.

Coronabedingt waren nur 15 Zuhörer im Rathaus-Sitzungssaal zugelassen. Gemeinderat Klaus Baier wollte das Thema „Krematorium“ an die erste Stelle gerückt haben. Wie Bürgermeister Ludwig Wallinger dazu informierte, habe ein gewisser Herr Killermann aus Amberg, dessen Eltern aus der Region sind, den Antrag auf Vorbescheid gestellt. Die Anlage solle auf dem Grundstück „Hosnbierl“ entstehen.

„Die Fläche dafür würde ausreichen“, meinte das Gemeindeoberhaupt. Bereits vor drei Jahren habe es einen Antrag von Roman Danzer gegeben. „Damals war der Landrat entschieden gegen den besagten Standort“, so der Bürgermeister. Nun liege ein neuer Antrag vor, und nach Stellungnahme der Fachstellen beim Landratsamt wäre eine derartige Anlage vorstellbar.

Vier Personen sind laut Wallinger nach Bekanntwerden durch den Aushang der Sitzung bei ihm vorstellig geworden und haben Bedenken geäußert. Dazu sei ein nicht unterschriebenes Blatt Papier von Gegnern des Bauvorhabens mit „Argumenten, die teilweise nicht stimmten“, gegen die Errichtung einer Feuerbestattungsanlage überreicht worden. So gebe es z. B. keine Ortsdurchfahrten, wie behauptet werde, da sich das Grundstück an der B 22 und nahe der Umgehungsstraße befinde. In Hohenburg geb es keine Störfälle oder Geruchsbelästigungen, wie angezweifelt werde. Das Gebäude liege circa 450 Meter von der Wohnbebauung entfernt und sei nicht auffällig, so Wallinger. „Ich kann mit jeder Entscheidung leben.“

Es hat „bestialisch gestunken“

Gemeinderat Baier sagte, er sei in Hohenburg gewesen sei und habe mit dem Bürgermeister gesprochen. Dabei habe er festgestellt, dass es bestialisch gestunken habe. Wenn die Schilder nicht aufgestellt und die Presse nicht informiert gewesen wäre, hätte keiner etwas gewusst, kritisierte Baier. „Das kann so ohne Bürgerinformation nicht gemacht werden“, wetterte er. „Du hast die Öffentlichkeit vermieden“, warf er dem Bürgermeister vor.

Dem hielt Wallinger dagegen, dass die Bauanträge eine Woche vorher aushängen und sich die Bürger informieren könnten. „Im Übrigen vertreten zwölf gewählte Gemeinderäte die Bürger“, so der Bürgermeister. Er machte auch keinen Hehl daraus, dass die Gewerbesteuer an die Gemeinde gehe und durch Corona, den Ukraine-Krieg und den Klimaschutz jeder Euro dringend gebraucht werde. Zudem würden Förderungen gekürzt, und die Baupreise würden ständig steigern. In Zukunft müsse man den Gürtel enger schnallen. „Es wird dauernd gefordert in der Gemeinde, aber wie es finanziert werden soll, fragt keiner“, so Wallinger.

Baier verlangte, eine Bürgerversammlung abzuhalten. Der vorgesehene Standort sei für das Krematorium nicht geeignet. Gemeinderat Josef Scherr fragte, ob sich die Gemeinde das antun solle und eine Spaltung in zwei Lager in Kauf nehme. Die Bürger müssten vorher informiert werden, forderte er. Ein idealer Standort für eine Feuerbestattungsanlage wäre das ehemalige Camp Reed, wo derzeit die Hundeschule untergebracht ist, schlug Baier vor. Matthias Wutz meinte, oft würden Entscheidungen mit einem großen Investitionsvolumen getroffen, und niemand störe sich daran. „Der Funkmast ist bestimmt schädlicher“, stellte Wutz fest. Zudem werde seit Jahren über Stelenwände diskutiert.

Gemeinderat Wolfgang Ruhland schlug vor, dass sich das Ratsgremium selber in Hohenburg ein Bild von der Anlage machen und nach eingehender Information nochmals beraten solle. Dem stimmten die Räte zu. Der Tagesordnungspunkt wurde auf die nächste Sitzung vertagt. Dabei soll sich auch Killermann persönlich vorstellen.

Neues HLF für FFW Döfering

Der Gemeinderat hatte im September 2021 dem Kauf eines neuen Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeugs HLF 10 als Ersatz für das LF 8/6 für die FFW Döfering mit geschätzten Kosten von circa 400 000 Euro zugestimmt. Zwischenzeitlich hat die Regierung der Oberpfalz den Bewilligungsbescheid mit einer Fördersumme von 87 200 Euro erteilt. Da die Fördersätze erhöht worden sind, ist nun ein Festbetrag in Höhe von 100 300 Euro in Aussicht gestellt. Der Landkreis steuert 34 000 Euro bei. Der Eigenbeteiligungsbetrag der Wehr ist noch festzulegen.

Mit der Durchführung des Ausschreibungsverfahrens sowie der Abwicklung des Kaufs hat die Gemeinde das Fachbüro Andreas Dittl-mann, Passau, beauftragt. Den Zuschlag für das Fahrgestell erhielt die Firma Josef Lentner GmbH für 121 910,74 Euro sowie auch den für den Aufbau für 267 766,66 Euro. Der Auftrag für die Beladung ging an die Firma Sturm Feuerschutz GmbH zum Preis von 45 101,00 Euro. Daraus errechnet sich eine Gesamtsumme von 434 778,40 Euro. Das Fachbüro Dittlmann begründete die Kostenmehrung mit der Preissteigerung bei Rohmaterialien und den gestiegenen Energiepreisen. Bürgermeister Wallinger wurde ermächtigt, die Aufträge zu erteilen. (wbx)