Kommune
Schönthaler schauen sich Krematorium an

In der Diskussion um eine Einäscherungsanlage, schaut sich Gemeinderäte und Bürger das Krematorium von Hohenburg an.

20.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:43 Uhr
Das Krematorium von Hohenburg ist von Wald umgeben. −Foto: Theresia Schindler

Acht Gemeinderäte, Geschäftsführer Tobias Pfeffer, Kämmerer Franz Heimerl und fünf Bürger aus Schönthal nahmen die Gelegenheit wahr, an dem kurzfristig anberaumten Besichtigungstermin in Hohenburg teilzunehmen. Mit Privatautos fuhren sie zum Krematorium, um sich vor Ort zu informieren.

Das Krematorium erreicht man, wenn man von der Staatsstraße einen Kilometer durch den Wald in das Industriegebiet fährt. Es gibt dort keine Schwerindustrie oder Lärm erzeugende Firmen. Die Betriebe sind weitläufig verteilt und in dem Waldgebiet verstreut. Alles befindet sich in einem lichten Mischwald, in dem hauptsächlich Kiefern wachsen. Der Urnenwald gehört dem Markt Hohenburg. Vor dem Krematorium und im Firmengelände befinden sich 20 Parkplätze. Das Gebäude selbst ist von Wald umgeben. Von der Einfahrt her entsteht der Eindruck einer gepflegten Anlage.

Begrüßt wurden die Schönthaler vom 3. Bürgermeister Johann Seitz. Er erläuterte den Standort, der früher ein militärisch genutztes Gelände war. Jetzt ist es Industriegebiet, 2,5 Kilometer von der nächsten Wohnbebauung entfernt. Die Entfernung zu Hohenburg beträgt 5 Kilometer.

Eine zweite Ofenlinie

Man geht davon aus, dass die Sterblichkeitsrate in den nächsten Jahren nicht steigt, allerdings werden sich wohl mehr Menschen für eine Feuerbestattung entscheiden. Geschäftsführer Gerhard Büttner räumte ein, dass im Jahr ein bis zwei Störfälle vorkommen, verursacht beispielsweise durch Stromschwankungen. In diesen Fällen öffnet sich ein sogenannter Bypass, da eine laufende Verbrennung nicht gestoppt werden kann. Da kann es durchaus auch vorkommen, dass Schadstoffe und Gerüche ungefiltert in die Luft gehen. „Das ist ein unangenehmer Gestank, wenn auch nur für einen Moment“, so Büttner. Er würde schon deshalb jedem abraten, ein Krematorium in der Nähe eines Wohngebiets zu bauen, und in 450 Metern Entfernung würde er es nicht wagen.

Auf die Frage eines Gemeinderats nach der Quecksilberbelastung, sagte Büttner, dass diese entstehe, wenn Amalgam verbrannt wird, Quecksilber könne nicht gefiltert werden. „Dioxine entstehen bei jeder Verbrennung“, erklärte er. Mit den Filtern werden 98 Prozent herausgefiltert, der Rest geht in die Luft. „Die vorgegebenen Grenzwerte werden natürlich eingehalten“, versicherte Büttner.

2016 wurde die zweite Ofenlinie gebaut, weil in regelmäßigen Abständen Wartungen durchgeführt werden müssen. Diese dauern bis zu vier Wochen. In dieser Zeit können keine Einäscherungen durchgeführt werden. Man hat sich deshalb aus betriebswirtschaftlichen Gründen für den Bau einer zweiten Ofenlinie entschieden.

Bevölkerung wurde informiert

Seitz und Büttner beantworteten die Frage eines Besuchers, ob denn die Bevölkerung vor dem Bau des Krematoriums informiert wurde, eindeutig mit Ja. Eine Feuerbestattungsanlage könne man nur bauen, wenn von Anfang an größte Transparenz herrsche und die Bürger mit einbezogen würden.

Während des Besuchs der Schönthaler erfolgten mehrere Anlieferungen von Bestattungsinstituten. Nach den umfangreichen Informationen gab es noch eine Führung durch die Anlage mit Einblick in die Technik. „Wir haben sehr viele Eindrücke mitgenommen“, so der Geschäftsführer in der Schönthaler Gemeindeverwaltung, Tobias Pfeffer. (woa)