Politik
Schorndorf muss tiefer in die Tasche greifen

Der Schutz vor starkem Regen kostet die Gemeinde nicht 80 000, sondern 140 000 Euro. Die Räte sind dennoch einstimmig dafür.

27.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:06 Uhr
Im Süden von Thierling wird ein Regenrückhaltebecken geschaffen. Es ist mit rund 131 000 Euro voraussichtlichen Kosten der größte finanzielle Brocken der vier Einzelmaßnahmen. −Foto: csa

Vier wichtige Schutzmaßnahmen bei starkem Regen im Bereich von Neuthierling, beziehungsweise Thierling, hat der Schorndorfer Gemeinderat bei der vergangenen Sitzung auf den Weg gebracht. Die voraussichtlichen Kosten werden auf mehr als 322 000 Euro geschätzt.

Wie 1. Bürgermeister Max Schmaderer sagte, sei für die angedachten Maßnahmen zwar der Programmname geändert worden, doch das Ziel bleibe dasselbe. Mit Schreiben von Ende März 2021 habe das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) das Vorhaben „Thierling 2“ förmlich eingeleitet und in den Finanzplan des ALE Oberpfalz aufgenommen. Für das Vorhaben zur Förderung von Struktur- und Landschaftselementen werde eine Bezuschussung nach den „Finanzierungsrichtlinien Ländliche Entwicklung“ in Aussicht gestellt.

Laut Gemeindeoberhaupt seien alle Fachbehörden mit ins Boot genommen worden und hätten zugestimmt, so liege nun auch die naturschutzrechtliche Genehmigung sowie die wasserrechtliche Erlaubnis vor. Das FlurNatur-Projekt „Thierling 2“ umfasse vier Maßnahmen: 1. Umkehrung Grabengefälle im Bereich der Gemeindeverbindungsstraße nach Neuthierling mit voraussichtlichen Kosten von 107 408,52 Euro. 2. Graben mit Abflussbremse und Durchlässen in der Hohlgasse zwischen Thierling und Neuthierling zum Kalvarienberg für 61 542,84 Euro. 3. Schaffen eines Regenrückhaltebeckens südlich von Thierling gegenüber dem sogenannten „Heibl-Weiher“ für 130 978,32 Euro. 4. Rohrdurchlass in Neuthierling und Wasserbausteine entlang des Hohlwegs für 22 132,92 Euro.

Die vier Maßnahmen würden mit unterschiedlichen Fördersätzen bezuschusst, der Höchstsatz betrage 75 Prozent für die Maßnahmen Nummer 2 sowie 4 und der niedrigste 45,81 Prozent für das Regenrückhaltebecken. Der Förderhöchstbetrag für eine einzelne Maßnahme liege bei 60 000 Euro. Insgesamt ergebe sich somit für alle vier Maßnahmen „Thierling 2“ eine Zuschusshöchstsumme von 182 756,82 Euro. Dies entspreche bei zuwendungsfähigen Kosten von voraussichtlich 322 062,60 Euro einem durchschnittlichen Fördersatz von 56,75 Prozent. Die Auszahlung sei im Rahmen der Verfügbarkeit von Fördermitteln in zwei Raten in den Jahren 2022 und 2023 vorgesehen.

Im Haushalt veranschlagt seien bisher Ausgaben von 250 000 Euro und Zuwendungen von 170 000 Euro. Geplant sei also vom Ansatz her nur ein Eigenanteil in Höhe von 80 000 Euro gewesen. Nach den aktuellen Zahlen werde Schorndorf nun knapp 140 000 Euro beisteuern müssen. „Wie schon bei unserem Projekt Soziale Ortsmitte werden damit ursprüngliche Förderaussichten nicht eingehalten“, so der Bürgermeister, „darüber hinaus müssen wir auch hier vorfinanzieren.“

Schmaderer sieht die finanzielle Realisierung dennoch gegeben, „einerseits durch Einsparungen in anderen Haushaltsstellen und andererseits durch Entnahme aus den Rücklagen“. Auch wenn die fast 140 000 Euro Eigenanteil ein stolzer Betrag seien, um künftige Starkregenereignisse in Thierling/Neuthierling zu entschärfen, sprach sich der Gemeinderat einstimmig für die Umsetzung der vier Maßnahmen aus. (csa)