„Unser Dorf hat Zukunft“
Schorndorf präsentierte sich der Jury des Landesentscheids

15.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:41 Uhr
Der Abenteuerspielplatz, grüne Pausenhof und Schulgarten imponierte der hochrangigen Jury des Landesentscheids. −Foto: Fotos: cls

Beim Landesentscheid „Unser Dorf hat Zukunft“ hat Schorndorf am Dienstagnachmittag noch einmal eine Schippe draufgelegt. Lediglich zweieinhalb Stunden hatte Schorndorf Zeit, um den Juryvorsitzenden Jörg Hirsche zu überzeugen. „Danke für diese wunderschöne Führung und Präsentation“, sagte er. Ob es gereicht hat, erfahren die Bürger in zwei Wochen.

Schorndorf ist der einzige Ort im Landkreis Cham, der beim 27. Landesentscheid mitmacht. Er tritt in der Kategorie B an, für Dörfer zwischen 601 und 3000 Einwohner. Beim Kreis- und Bezirksentscheid gab es jeweils schon die Auszeichnung in Gold, und so qualifizierte sich Schorndorf mit 14 weiteren Kommunen im Freistaat für den Landesentscheid. Drei davon werden mit Gold bedacht und vertreten dann Bayern 2023 im Bundesentscheid. Die Ergebnisbekanntgabe erfolgt am 26. September.

Böllerschüsse und Öko-Zone

Mit Krachern der Burgschützen Neuhaus wurde die 14-köpfige Bewertungskommission mit Jörg Hirsche vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium vor dem Gemeindezentrum willkommen geheißen. „Ein Dorf im Wandel der Zeit“ – mit diesen Worten stellte Bürgermeister Max Schmaderer den Hauptort vor, „im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne, innovativ und vorausschauend. Trotzdem werden Brauchtum, Kultur und die Schönheiten der Natur hochgehalten, wir haben alles am Ort, was das Herz begehrt – eine Heimat für Jung und Alt“.

Innerhalb von zweieinhalb Stunden musste Schorndorf in den fünf Kategorien Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen, soziale und kulturelle Aktivitäten, Baugestaltung und -entwicklung, Grüngestaltung und -entwicklung sowie als Dorf in der Landschaft ein gutes Bild abgeben.

Zunächst ging es zu Fuß auf einen Rundweg im Ortskern. Danach wurden der Kommission per Bustour einige Leuchtturmprojekte gezeigt. Gegenüber dem Bezirksentscheid packte Schorndorf noch einige i-Tüpfelchen drauf: Stephan Obermeier und Jürgen Piendl von der Laienbühne überraschten die Jury mit kurzen Rollen-Beiträgen bei der kulturhistorischen Seelenkapelle als Mesner und bei der Öko-Erlebniszone als Holz- und Pferdebauer. Endstation war die Stockarena auf dem SSV-Sportgelände, wo die Kommission in einer Blitzlichtrunde erste kurze Eindrücke wiedergab.

„Es war ein Leuchtfeuer in diesem wunderschönen Schorndorf“, hieß es. Schon der Kreis- und Bezirkssieg hätten unterstrichen, dass die Weichen für die Zukunft richtig gestellt worden seien. Besonderes Lob gab es für das Leerstandsmanagement im Dorfzentrum. Auch was regenerative Energien angeht, habe man 2008 mit großflächigen Photovoltaikanlagen auf gemeindlichen Dächern bereits sehr früh einen vorbildlichen Weg eingeschlagen. Nichtsdestotrotz gebe es noch viel Potenzial auf den Dächern der Einwohner.

„Wir haben ein sehr, sehr schönes und intaktes Dorf erleben dürfen“, lautete das Fazit zu den sozialen und kulturellen Aktivitäten. „Schorndorf hat sich für eine radikale Lösung entschieden“, so das Urteil zur Baugestaltung und zur Neustrukturierung der „Sozialen Ortsmitte“. Sehr positiven Eindruck haben die neugestaltete Neuhauser Straße mit giebelständigen Häusern und wunderschönen Vorgärten sowie die fußläufigen Verbindungen von den Neubaugebieten in die Landschaft hinterlassen. „Vielleicht kann die Gemeinde auch noch die ein oder andere bestehende Scheune einer sinnvollen Nachnutzung zuführen“, lautete ein Ratschlag.

Bei der Grüngestaltung wurde im Ortskern eine enorme Aufwertung gesehen. Sehr begrüßt werde der geplante Demenzgarten für die Bewohner der Wohnresidenz Sankt Raphael. Auch der alte und neue Friedhof sowie die jüngst neu geschaffene Urnengrabanlage erhielten Bestnoten. Gleichermaßen begeisterte der als grüner Pausenhof genutzte Abenteuerspielplatz bei der Schule. Was das öffentliche Grün angeht, sollten noch bestehende Lücken gefüllt werden. Auch für den Parkplatz hinter dem Rathaus wären Pflanzstreifen wünschenswert. „Insgesamt nehmen wir aber sehr schöne Eindrücke mit von der Grüngestaltung und -entwicklung her“, so das Fazit.

Auch beim fünften und letzten Bewertungskriterium „Dorf in der Landschaft“ sah die Jury eine sehr positive Entwicklung. Beim Thema Wasser sei Schorndorf auf einem sehr guten Weg, hieß es. Kommissions-Vorsitzender Hirsche fasste zusammen: „Die Jury wird die vielen Eindrücke von Schorndorf erst noch in Ruhe verarbeiten müssen“.

Die Wurzeln nicht vergessen

Landrat Franz Löffler stellte fest: Gerade in den ländlichen Regionen sei eine positive Entwicklung kein Selbstläufer. „Man muss bereit sein, Veränderungen zuzulassen, das ist die Botschaft von Schorndorf“, so Löffler. Dazu brauche es auch Mut und ein aktives Rangehen an Themen. Dennoch würde Schorndorf seine Wurzeln nicht vergessen: „Als Landrat bin ich stolz, wenn eine Gemeinde wie Schorndorf bei diesem Wettbewerb mitmacht.“ Mit ähnlichen Worten äußerte sich auch Bürgermeister Max Schmaderer beim Schlusswort: „Wir fühlen uns durch diesen Wettbewerb anerkannt und geehrt.“ Einen großen Verdienst hätten die Bürgerschaft und die Vereine gehabt. Trotz des ein oder anderen Kritikpunktes von Seiten der Jury sieht Schmaderer den Ort und die Kommune auf dem richtigen Weg: „Schorndorf ist Zukunft und darauf sind wir stolz.“ Nachdem sich die Kommission wieder verabschiedet hatte, feierten die Schorndorfer in der Stockarena noch gemeinsam mit einer verdienten Stärkung.

− cls