Bildung
Schüler helfen Schülern am Schuman

Am RSG werden Brücken gebaut: Tutoren unterstützen die Fünft- und Sechstklässler bei Unsicherheiten.

24.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:37 Uhr
Bequem zu Hause am Schreibtisch: So unkompliziert kann Hilfestellung sein. −Foto: Robert-Schuman-Gymnasium Cham

Meist gestaltet sich der Übergang von der Grundschule zum Gymnasium völlig problemlos. Die Schülerinnen und Schüler haben alles mitbekommen, was man dazu benötigt, von der Grundschule und vom Elternhaus. Was aber, wenn es doch knirscht, wenn es Phasen der Unsicherheit oder der Unzufriedenheit gibt? Dann greift das Projekt „Schüler helfen Schülern“!

Am RSG warten die Tutoren und viele weitere Schüler der 9., 10. und 11. Klasse nur darauf, dass ihre Unterstützung angefordert wird. „Ich habe es mir erst nicht gedacht, aber es ist super, dass ich Katharina jederzeit fragen kann, wenn ich nicht verstehe, was ich bei der Hausi machen muss“, sagt Lea und lacht dabei. „Ich schreib ihr einfach im Teams-Chat, und schon kann ich weitermachen. Vor Schulaufgaben fragt sie mich sogar ab!“ Lea ist begeistert vom Konzept.

„Manchmal geht es nur um kleine Tipps zum Lernen“, meint die Tutorin Katharina. „Sicher, die Lehrer sagen wahrscheinlich dasselbe wie wir, aber so in der Eins-zu-eins-Betreuung wird es vielleicht besser angenommen. Du musst jeden Tag Vokabeln lernen! Wenn ich das sage, glaubt Lea aus der 5. Klasse das. Wahrscheinlich, weil ich selbst Schülerin bin und aus eigener Erfahrung spreche.“ Sie nehme für sich selbst viel mit aus der Betreuung eines Fünftklässlers, so Katharina. Es mache sie stolz, wenn sich Erfolge zeigten.

Das Projekt, das schon ein Jahr lang sehr gut etabliert ist, beruht auf einer Idee des Elternbeirats: „1000 Stunden für unsere Jüngsten“. Dafür wollte der Elternbeirat im letzten Schuljahr Geld sammeln, um den Lerntutoren aus der 9. und 10. Klasse Anreize zu geben, die Jüngsten im Distanzunterricht zu unterstützen. Doch das war gar nicht nötig. Schnell zeigte sich, dass viele ältere Schüler dies ganz einfach gerne machen. Sie stehen seitdem per Teams-Chat jederzeit für Fragen zu Hausaufgaben, IT-Problemen, zum Unterrichtsstoff oder zum Lernen Lernen für die Fünft- und Sechstklässler bereit. Mindestens einmal pro Woche wird zudem ein fester Termin vereinbart.

Abgelöst wurde dieses Projekt im aktuellen Schuljahr durch die Initiative des Kultusministeriums „Schüler helfen Schülern“. Für die Lerntutoren hat dies an der Sache nichts geändert. Nach wie vor ist die Nachfrage groß, aber auch das Angebot an Lerntutoren ist beachtlich. „Wir sind sehr stolz auf die Bereitschaft der Mittelstufenschüler, die sich mit viel Hingabe um einen Fünft- oder Sechstklässler kümmern“, lobt Schulleiterin Angela Schöllhorn.

Koordinatorin Susanne Frisch, zuständig für die Begabtenförderung am RSG, kann dem nur beipflichten: „Es sind oft die Kleinigkeiten: Da versteht ein Schüler die Aufgabenstellung in der Hausaufgabe nicht, ist demotiviert, möchte gar nicht mehr weiterüben.“ Dass hier die Eltern nicht helfen können, weil sie z.B. selbst kein Latein in der Schule hatten, weiß die Lateinlehrerin nur zu gut. „Wir erhalten nur positives Feedback, von den Lernenden, aber auch von den Lerntutoren“, freut sie sich. Dass weiterhin Brücken gebaut werden, auch dann wenn die kultusministerielle Initiative ausläuft, dessen ist sie sich angesichts der engagierten Schüler am RSG sicher. (csg)