Aktion
Schüler sammelten schon 225 Kilo Müll

Der Aufruf an der KPO-Mittelschule fiel auf fruchtbaren Boden. Erschreckend war, was dabei alles zum Vorschein kam.

21.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:19 Uhr
Bei der Müllsammel-Aktion durfte auch die kleine Schwester mithelfen ... −Foto: Mirjam Lenz

Der Schnee war langsam geschmolzen und der wilde Müll in Hecken und Gräben, am Straßenrand und auf den Wiesen kam zum Vorschein. Nicht gerade ein schöner Anblick! Das nahm die Schulfamilie der KPO-Mittelschule Bad Kötzting zum Anlass und startete im Rahmen der Umweltbildung den Aufruf zum sogenannten „Nature Clean-Up“, heißt es in einer Mitteilung der Schule.

Die Rama-Dama-Aktion sei nicht nur ein aktiver Beitrag, um die Umwelt von achtlos weggeschmissenem Müll zu befreien. Sie schärfe auch das Bewusstsein für die enorme Abfallmenge, mit der wir Menschen die Natur belasten, und sensibilisiere uns dafür, Müll weitestgehend zu vermeiden. Die Spuren unseres Konsumverhaltens seien mittlerweile fast überall anzutreffen und belasteten Mensch und Tier weitaus mehr, als uns oft bewusst ist.

Immer eine Tüte in petto

Mit Mülltüten bewaffnet machten sich die Schülerinnen und Schüler also auf, befreiten Teile ihrer Heimatgemeinden vom wilden Müll und entsorgten diesen fachgerecht. Erschreckend war, was hier alles zum Vorschein kam. Letzten Endes wurden bis jetzt insgesamt 225 Kilogramm Müll gesammelt. Tendenz steigend, denn manche Schülerinnen und Schüler rücken nun regelmäßig aus oder haben beim Sonntagsspaziergang mit der Familie eine Mülltüte in petto.

Besonders engagiert ging zum Beispiel Leonhard Stöger (Klasse 6a) das Ganze an. Seine Beweggründe und Erlebnisse schilderte er in einem Gespräche. Auf die Frage, wo er überall unterwegs war, berichtet er: „Ich war in der Umgebung von Ried am See unterwegs, entlang des Blaibacher Sees und am Höllensteinsee. Das ist die nähere Umgebung rund um meinen Wohnort. Dort habe ich auch vorher schon oft Müll gefunden und aufgesammelt.“ Den Müll habe er in seinem Kettcar und einem Anhänger transportiert.

Auf die Frage, was ihn angespornt habe, sagt Leonhard: „Mir ist das Thema deshalb so wichtig, weil ich schon mehrmals miterleben musste, wie die Tiere auf unserem Bauernhof durch den Müll krank wurden. Wir mussten sogar schon Tiere einschläfern lassen, bloß weil im Futter Müll war, den sie verschluckt hatten. Das macht mich sehr traurig, vor allem, wenn die Kuh ein kleines Kälbchen zurücklässt, das die Milch der Mutter braucht.“

Weiter berichtet Leonhard: „Eine unserer Wiesen liegt direkt am Blaibacher See. Dort findet man oft Müll von Anglern und Wanderern. Dieser Müll wird beim Mähen oft übersehen und landet dann zerfetzt auf dem Futtertisch der Tiere. Da sind oft Angelhaken, Angelschnüre, Glasscherben oder Dosenstücke dabei, die beim Mähen zerfetzt werden. Leider sieht man diese Teile beim Füttern nicht immer. Ich möchte nicht, dass noch mehr Tiere zu Schaden kommen, bloß weil manche Menschen so rücksichtslos sind.“

Autoreifen und Batterien

Der Schüler hat schon manchen kuriosen Fund gemacht: „Ich habe alles Mögliche gefunden, z.B. eine Fritteuse, Autoreifen, eine Tüte voll mit Batterien, einen Schlüsselbund mit Schlüsseln.“ Er war manchmal allein unterwegs, manchmal auch mit jemandem aus seiner Familie und einmal mit einer sehr guten Freundin.

Einen Teil des gesammelten Mülls hat er schon entsorgt. „Den Rest muss ich erst noch sortieren und dann fachgerecht entsorgen.“

Zu den Reaktionen, die er von Leuten erfahren hat, sagt Leonhard: „Zum Glück gibt es auch vernünftige Leute. Ich habe einige getroffen, die die Aktion unserer Schule sehr gut fanden und mich motiviert und unterstützt haben. Eine Frau versprach mir, dass sie in Zukunft auch immer eine Tüte zum Wandern oder Spazierengehen mitnimmt, damit sie den Müll aufsammeln kann. Ich werde auf jeden Fall auch nach der Aktion weiter Müll sammeln.“

Menschen, die ihren Müll achtlos wegwerfen, würde Leonhard gern Folgendes sagen: „Ich würde die Leute fragen, ob es ihnen gefallen würde, wenn sie Müll in ihrem Essen hätten. Die Tiere und die Natur können sich nicht wehren. Das ist sehr traurig! Es ist höchste Zeit, dass jeder von uns Verantwortung übernimmt. Unsere Aufgabe ist es, die Umwelt sauber zu halten und so alle Pflanzen und Lebewesen zu schützen.“