Abschied in Cham
Schulleiter Johann Pongratz ist reif für die Insel

28.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:12 Uhr
Probe: Im „Pensionsamt“ testeten die Schüler ihren Rektor, ob er für den Ruhestand geeignet ist, und stellten fest: Er ist tatsächlich reif für die Insel. −Foto: Fotos: Claudia Peinelt

„Denkts ned noch, es ist vorbei“, das war der letzte Satz, den Rektor Johann Pongratz bei seiner Abschlussrede am Donnerstagmittag sagte.

Und bis dahin hatte er immer noch mit den Tränen gekämpft. Doch da versagte jetzt seine Stimme und er musste sein Taschentuch rausholen, und sich die Tränen wegwischen. 14 Jahre war Pongratz nun Schulleiter an der Johann-Brunner-Mittelschule.

Und zum Ende dieses Schuljahres hat er beschlossen, in den Vorruhestand zu gehen. Seiner Familie zu Liebe, die oft und lange auf ihn verzichten musste. Und dies nahm die Schulfamilie zum Anlass, ihrem geliebten und überaus geschätzten Kollegen, Lehrer, Schulleiter und auch Freund gebührend zu verabschieden. Petra Kölbl, die Konrektorin der Schule hatte zusammen mit den Lehrerkollegen und den Schülern einiges auf die Beine gestellt, dass Johann Pongratz seine Verabschiedung in den Vorruhestand und die gesamte Schulfamilie so schnell nicht vergessen werde.

Unter anderem konnte sie den Schulrat Johannes Reuthner und vom Schulverband Cham Hans Eichstetter begrüßen. „Ein guter Schulleiter ist schwer zu finden, hart zu verlassen und unmöglich zu vergessen“, so Kölbl und weiter: „14 Jahre warst du der Schulleiter der JBM . In diesen 15 Jahren hat sich die Schullandschaft in vielfältiger Wiese geändert, immer neue Herausforderungen standen an. Doch du bist beständig und verantwortungsvoll deinen Weg gegangen und hast die Schulfamilie durch diese Zeit bestens mit Ruhe, riesigem Sachverstand, immer das Ziel im Blick und dem nötigen Humor geführt“. Eigentlich sollte die Schule in die Johann-Pongratz-Mittelschule umbenannt werden.

Mit Schwung startete die Schulband Stagefever in die nächsten zweieinhalb Stunden, denn schließlich hat Pongratz nun sein Ziel des Vorruhestandes erreicht und das sei auch für ihn persönlich ein freudiges Ereignis mit viel neu gewonnener Freizeit.

Berührende Worte

Auch Schulrat Johannes Reuthner hatte sehr berührende Worte für Pongratz. Er ließ auch die fast 40 Jahre Schuldienst Revue passieren. Von Februar 1984 bis Februar 1986 war Pongratz Lehramtsanwärter an der Hauptschule Kötzting und der THS II in Cham. Bereits im Jahre 2000 bis 2002 wurde er Konrektor an der Volksschule Neukirchen beim Hl. Blut.

Seit April 2008 ist er Rektor der Johann-Brunner-Volksschule, später Johann-Brunner-Mittelschule. Pongratz war Nachfolger von Raimund Bergler. Reuthner stellte die Frage in den Raum:“ Was macht den Pongratz Hans aus?“ Er war ein hervorragender Pädagoge, mit hoher sozialer Kompetenz. Er war ein sicherer Hafen für alle Schüler. Er gibt jedem Schüler die Führung, die er auch braucht. Pongratz war auch Ratgeber, sowohl für Schüler, als auch Lehrer. Reuthner überreichte eine Sanduhr, die ihm die Zeit, die er im Schuldienst für andere aufgebracht hatte, jetzt im Ruhestand wieder zurückgewinnen sollte.

Günther Lommer sprach im Namen des Fördervereins. Er lobte Pongratz, seine Art und seinen Umgang mit Schülern und Kollegen. Pongratz habe die Schule in besonderer Weise geprägt. „Ich habe dich bewundert, wie du alle Probleme angegriffen und gelöst und dabei nie gekniffen hast.“ Und er habe dabei nie die Menschen um sich herum vergessen.

Er habe immer das Wohl der Schüler und Lehrer im Auge gehabt.

Die Schüler hatten sich viel unterhaltsames für Johann Pongratz einfallen lassen. Es wurden Gstanzl gesungen, eine typische Mathestunde mit ihrem Lehrer nachgespielt. Die Jahrgangsstufe 7 mit Susanne Hess führte ein Rope-Skipping auf, die Jahrgangsstufe 5 mit Michael Lommer sang das Lied:“ Heute hier, morgen dort“ auf. Und zur großen Freude von Pongratz hatten Schüler der 8. Klassen ein Beatles-Medley eingeübt.

Die Lehrerkollegin Petra Weininger hatte beim Schulleiter ABC die Lacher auf ihrer Seite, hatte aber auch ernstere Worte mit dabei und der Lehrerchor erntete tosenden Applaus für sein „Arrividerci Hans. Mädchen und Jungs aus den verschiedenen Jahrgangsstufen und zehn verschiedenen Nationen verabschiedeten sich in ihrer Sprache von Pongratz und überreichten einen bemalten Stein. Bekannt ist Johann auch dafür, dass er, lange bevor der Schulalltag begann, schon an seinem Schreibtisch saß und nicht vor dem späten Nachmittag das Schulgebäude verließ, aber auch dafür, dass er stets mit Anzug und langer Krawatte erschien.

Lachen fürs Foto

Das mit dem Lachen für ein Foto, das hatte er nicht so drauf. „Wie heißt es so schön, keiner hat mich in den Keller begleitet“, witzelte Pongratz noch am Schluss seiner Abschiedsfeier. Für den Elternbeirat sprach die Vorsitzende Bianca Sölch und wünsche Pongratz für die Zukunft alles erdenklich Gute. Pfarrer Stefan Nagel und Heidrun Meindl hatten einige gute Wünsche für den Rektor dabei, bei denen er sehr mit den Tränen kämpfte. Nach dem Segen durch den Pfarrer stimmte die Schulfamilie und alle Gäste in die Bayernhymne ein.

Anschließend hatte jeder die Möglichkeit, von dem allseits beliebten und sehr geschätzten Rektor Johann Pongratz mit guten Wünschen und einem Dank zu verabschieden.