Tradition
Segen für Fahrzeuge am 1. Mai

Wie jedes Jahr gab es den Segen des Geistlichen auf dem Lamberg, für den es selbst allerdings einer Premiere war.

02.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:58 Uhr
Holder Hierl
Schön geschmückt waren viele Fahrzeuge zur Segnung auf dem Lamberg, die Pfarrer Emmanuel Okoro mit Weihwasser bekräftigte. −Foto: Holder Hierl

Eine Premiere war es für Aushilfspfarrer Emmanuel Okoro, der den Minstacher Pfarrseelsorger Josef Schemmerer seit dessen Corona-Erkrankung mit viel Hingabe und persönlichem Einsatz vertritt, als er am Samstag, den 1. Mai, Fahrzeugsegnung und Gottesdienst auf dem Lamberg feierte.

Denn noch nie zuvor war er auf dem Chamer Hausberg, so dass er sehr positiv überrascht war, als er nach der steilen und kurvenreichen Fahrt oben auf dem Gipfel neben der Kirche Halt machte.

Die Patrona Bavariae

Denn sowohl die Walburga-Wallfahrtskirche als auch der herrliche Ausblick überwältigten ihn. Bei der Messfeier stellte er die Gottesmutter Maria als die Patrona Bavariae, als schützende und helfende Mutter Bayerns und der ganzen Menschheit dar. Trotz der unsicheren Zeiten und des auch in der Walburga-Kirche noch weiter begrenzten Platzangebots waren erfreulich viele Gläubige dem Ruf zur ersten Minstacher Pfarrwallfahrt im Jahr auf den Lamberg gefolgt, so dass wirklich jeder freie Platz in der Kirche besetzt war und einige auch noch mit Abstand an den Seitenwänden standen und auf die Empore auswichen. Doch zuvor war die Segnung von rund 30 Fahrzeugen auf dem Parkplatz unterm Gipfels vorgesehen.

Sauber aufgereiht standen die neuen Kraftfahrzeuge, darunter auch ein Firmenwagen und ein Traktor, zum größten Teil mit Blumengestecken geschmückt, auf dem Platz, als Pfarrer Okoro mit den Ministranten vom Berg herunter kam. Er freue sich, so der Pfarrer, dass man hier zusammenkomme, um die Fahrzeuge segnen zu lassen. Nach Bittgebeten trug er die bekannte Lesung aus dem Buch Tobit vor, in der der Prophet seinen Sohn in eine fremde Stadt schickt, um Schulden einzutreiben, und ihm empfiehlt, einen Begleiter mitzunehmen, da er sich in der fremden Stadt nicht auskenne, und sich der Sohn akkurat den Erzengel Raffael aussucht, so dass sein Vater beim Abschied zurecht meint: „Gott möge euch beschützen, ein Engel wird euch begleiten.“

Einen solchen himmlischen Schutz erbat der Pfarrer auch für die Insassen der zur Segnung aufgestellten Fahrzeuge, ohne zu vergessen, auch an deren Eigenverantwortung und Rücksichtnahme zu erinnern. Nach der kurzen Andacht ging der Pfarrer die Reihe der Fahrzeuge entlang und besprengte die Autos und ihre Besitzer mit reichlich Weihwasser. Danach ging es betend und das Altöttinger „Ave Maria“ singend die letzten steilen Meter hinauf zur Wallfahrtskirche, wo Claudia und Hubert Bauer sowie Hermann Köglmeier, die mit Geigen und Orgel sowie Gesang die folgende Messfeier musikalisch-besinnlich gestalteten, mit dem österlichen Lied „Freu‘ dich, du Himmelskönigin“ die Gläubigen auf den Marienfesttag einstimmten.

Der Mensch ist nicht allein

Die Gottesmutter werde ja oft mit einem weiten Mantel dargestellt, unter den sich Schutzsuchende flüchten, um sicher zu sein vor den Anfeindungen in der Welt und vor allen Alltagssorgen. Die ganz unterschiedlichen Menschen, die sich da versammeln, spiegelten die Vielfalt der Anliegen, die sie der Gottesmutter anvertrauen, wider. Der Mantel Marias sei nicht nur ein Ort der Geborgenheit, sondern auch Zeichen dafür, dass der Mensch nicht allein aus sich heraus handeln kann, sondern immer auch auf die Macht des Gebets und die Hilfe Gottes angewiesen sei. Als Jesus vom Kreuz herab zu Johannes gesagt habe: „Sohn, siehe, deine Mutter“, da habe er damit sagen wollen, dass Maria den Menschen im Leid immer nahe sei. Darum könnten auch heute noch alle im Vertrauen darauf zu ihr beten (chi)