Pandemie in Cham
Seniorenheim nach Corona „über den Berg“

In der BRK-Einrichtung in Wilting kehrt nach dem Corona-Ausbruch Ende Januar allmählich der Alltag zurück.

18.02.2022 | Stand 15.09.2023, 7:05 Uhr
Im Seniorenwohn- und Pflegeheim des Bayerischen Roten Kreuzes in Wilting hatten sich 38 der 50 Bewohner und 24 der 42 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. −Foto: Frank Betthausen, BRK

Corona bestimmt zwar in letzten Ausläufern immer noch den Alltag im Seniorenwohn- und Pflegeheim in Wilting. Doch die Erkrankungswelle, die das Haus Ende Januar getroffen hatte, ebbt spürbar ab. „Wir sind über den Berg und kehren Schritt für Schritt zu den gewohnten Abläufen zurück“, erklärt Heimleiterin Cornelia Amberger in einer Pressemitteilung des BRK-Bezirksverbands Niederbayern/Oberpfalz.

Am Donnerstag verzeichnete sie noch neun positive Bewohner in der Einrichtung am Naßfeld, eine Person befinde sich aktuell im Krankenhaus. Die 24 zwischenzeitlich erkrankten Mitarbeiter gelten nach BRK-Angaben alle wieder als genesen. Die Ergebnisse gehen auf einen PCR-Reihentest zurück, der Anfang der Woche stattgefunden hatte.

„Unsere letzten betroffenen Senioren haben alle sehr hohe CT-Werte. In Absprache mit dem Gesundheitsamt dürften wir sie ab diesem Freitag mit einem Schnelltest freitesten“, erläutert Amberger. Bis dahin sollten die Bewohner weiterhin auf ihren Zimmern versorgt werden.

Die oberste und die mittlere Wohnetage seien wieder geöffnet worden. Eventuell sei ab Dienstag – das hänge von den weiteren Absprachen mit den Behörden ab – mit einer Rückkehr zum Normalbetrieb zu rechnen. Auch Besuche wären dann wieder möglich.

„Bedauerlicherweise hatten wir während des Ausbruchs einen zweiten Todesfall zu beklagen“, bestätigt BRK-Bezirksgeschäftsführer Mario Drexler. Neben einer Frau, die vor ihrer Infektion bereits palliativ versorgt worden und Ende Januar an beziehungsweise mit Corona gestorben war (wir berichteten), überstand nach seiner Darstellung „eine ungeimpfte Seniorin ihre Erkrankung leider nicht“.

Hohe Impfquote von Vorteil

Das Virus sei heimtückisch und dürfe niemals unterschätzt werden. Das habe dieses Ausbruchsgeschehen abermals gezeigt, meint Drexler. Unter dem Strich sei das BRK jedoch erleichtert, die Omikron-Welle in Wilting in dieser Weise überstanden zu haben. Neben den „konsequent umgesetzten Sicherheits- und Hygienevorschriften“ und dem „aufopferungsvollen Einsatz unserer Mitarbeiter“ habe dies in besonderer Weise mit der hohen Impfquote in der Einrichtung zu tun.

Lediglich drei Beschäftigte und eine Seniorin hatten dort keinen Corona-Schutz, wie es in der Mitteilung des BRK heißt. Alle anderen Bewohner waren geimpft und geboostert. „Die Impfung hilft und bewahrt die Betroffenen vor schweren Verläufen. In dieser Auffassung sehen wir uns mehr denn je bestätigt“, meint Drexler.

Durch die hochansteckende Virus-Variante hätten sich zwar 38 der 50 Bewohner und mehr als die Hälfte der 42 Mitarbeiter infiziert, berichtet Cornelia Amberger. Doch die meisten Krankheitsverläufe seien mild bis mittelschwer gewesen. Die häufigsten Symptome waren nach ihrer Schilderung Heiserkeit, Husten und Fieber.

Der Corona-Ausbruch verlangte ihrem Team alles ab. Bei 24 Mitarbeitern, die seit Ende Januar in Quarantäne gemusst hätten, gerate in einem Pflegeheim alles und jeder an seine Grenzen. „Natürlich: Da zieht jeder mit und jeder macht das Beste aus der Lage“, betont sie. „Aber das ist schon eine riesige belastende Situation“, beschreibt sie die Empfindungen der Kollegen. „Besonders schlimm war das Gefühl, nicht zu wissen, wen es als Nächstes trifft.“

Man kann „nur den Hut ziehen“

Vor diesem Hintergrund ist es ihr und BRK-Bezirksvorsitzendem Hans Rampf „für den gesamten Bezirksverband ein Herzensanliegen“, den Beschäftigten für „ihren Durchhaltewillen und ihr enormes Engagement zu danken“. Das gelte auch für die Kollegen aus dem BRK-Heim in Zandt, die zeitweise geholfen hätten, Personal-Engpässe zu überbrücken. „Man kann vor der Leistung unserer Mitarbeiter nur den Hut ziehen“, meint Rampf.

In ihren Dank bezieht Amberger auch die Angehörigen der Bewohner mit ein, die viel Verständnis gehabt hätten. „Wir haben ganz viele positive Rückmeldungen bekommen, Schokolade fürs ganze Team oder Durchhalte-Anrufe“, erzählt sie.

Dieser Rückhalt habe gutgetan – wie auch die Unterstützung durch die Covid-Task-Force des BRK-Kreisverbands. Deren Mitarbeiter setzten in Wilting ein strenges Hygiene-Konzept um, hielten die Zugangsschleusen besetzt, nahmen Schnelltests vor und halfen den Pflegekräften beim An- und Ablegen der Schutzausrüstung.