Natur
Sicherheit geht vor: Bäume müssen weg

Der Bauhof in Chamerau fällt an der Bachstraße zwei Weißtannen, damit der Straßenverkehr ungefährdet fließen kann.

22.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:14 Uhr
Am Montag mussten zwei mächtige Bäume an der Bachstraße gefällt werden. −Foto: Hermann Schropp

Dass die zwei mächtigen Weißtannen, gepflanzt vor gut 70 Jahren an der Bachstraße, bei kräftigem Wind stark schwanken, war der Gemeinde und den Anliegern seit längerem bekannt. Dass es mit deren Fällung nun schnell gehen musste, dafür gebe es gute Gründe, so die Gemeinde, auf dessen Grund die Bäume standen.

Nach heftigen Böen lagen immer wieder zahllose Zweige am Boden, des Öfteren brachen sogar ganze Äste ab. Die Standfestigkeit des Baums war nicht zu gewährleisten – eventuell ein gefährliches Hindernis an der unmittelbar vorbeiführenden Bachstraße für Autofahrer und Anlieger.

Bei der Aktion musste vorsichtig vorgegangen werden, damit die Bäume so zu Fall kamen, dass keine Schäden entstehen konnten. Deshalb wurden sie mit Seilen gesichert. Die Arbeiten des Bauhofs unter Vollsperrung der Bachstraße liefen ohne Probleme ab. Nach dem Fällen, dem Abtransport der Tannen und dem Säubern der Fahrbahn konnte die Straße für den Verkehr wieder freigegeben werden.

„Wir haben uns die Maßnahme natürlich nicht leicht gemacht“, sagte Bürgermeister Stefan Baumgartner. Gerade als Kommune habe man für solche Gewächse eine besondere Verantwortung. Daher werfen Mitarbeiter des Bauhofs regelmäßig ein Auge auf prägnante Bäume in der Gemeinde.

Grundsätzlich sei jeder Besitzer von Bäumen für deren Verkehrssicherheit verantwortlich. „Jeder Eigentümer sollte seine Bäume am besten zweimal im Jahr kontrollieren“, so Baumgartner. Die Regelmäßigkeit der Begutachtung sei der Schlüssel, um Auffälligkeiten wahrzunehmen. Nur wenn gravierende Defekte erkennbar seien, müsse man genauer nachforschen. So müssen zum Beispiel dürre Äste, die auf die Straße oder den Gehweg fallen könnten, entfernt werden. Bäume seien nicht gefährlich, nur weil sie groß sind, ein Baum passe sich über Jahre perfekt an äußeren Umwelteinflüsse an.

Dass die Motorsäge so schnell zum Einsatz kam, erklärt die Gemeinde auch mit der zu erwarteten Wetterlage. Deshalb habe man sich dazu entschlossen, die Bäume umgehend zu fällen, um Personen- und Sachschäden auszuschließen.

Verursacht ein umgestürzter Baum Schäden am eigenen Haus, übernimmt die Wohngebäudeversicherung in der Regel die Kosten für Reparatur und Instandsetzung. Im Versicherungsschutz enthalten sind aber auch alle Aufwendungen, die im Zusammenhang mit dem Abtransport und der Entsorgung von entwurzelten oder umgeknickten Bäumen stehen.

Entsteht ein Fremdschaden, springt hingegen die Haftpflichtversicherung ein, wenn der Hausbesitzer bei anderen einen Sturmschaden verursacht hat, etwa auf dem Nachbargrundstück. Allerdings: Stürme gelten als höhere Gewalt. Das bedeutet, dass der Baumbesitzer nicht zahlen muss, sofern er seiner gesetzlichen Verkehrssicherungspflicht nachgekommen ist. (che)