Versammlung
Sicherheit in Corona-Zeiten

Arbeitsgemeinschaft Gefahrgut und Umweltschutz setzt alles daran, den Übungsbetrieb in der Pandemie aufrecht zu erhalten.

11.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:58 Uhr

Immer wieder proben Einsatzkräfte der Feuerwehren auch im Bereich Gefahrgut und Umweltschutz den Fall des Falles. Foto: Tobias Pfeffer

Zum zweiten Mal in Folge musste pandemiebedingt die Vollversammlung der Arbeitsgemeinschaft Gefahrgut und Umweltschutz der Feuerwehrinspektion Bad Kötzting (AG-GU) online durchgeführt werden. An die 35 Mitglieder nahmen teil, darunter AG-Leiter Bernhard Hatzinger Kreisbrandrat Michael Stahl, Kreisbrandinspektor Andreas Bergbauer, die Kreisbrandmeister Alexander Beier, Florian Heigl, Konrad Kellner, Thomas Raab und Christian Scheuer, den Leiter der UG-ÖEL Ehrenkreisbrandmeister Sepp Pritzl und den Fachberater Chemie, Dr. Thomas Scheubeck.

Zunächst blickte Hatzinger auf die Aktivitäten 2021 zurück. Trotz Pandemie konnten einige Aktivitäten durchgeführt werden. Hatzinger zählte die Webinare zu den Themen „Gefahrgut-Grundlagen und Einsatzstellenhygiene“, „Biogasanlagen“, „Einsatztaktik Gefahrgut“ und Messtechnik“ auf. Im Sommer waren auch Präsenzveranstaltungen möglich. Das waren Taktikschulungen für Gruppenführer zum Thema „Gefahrgut“ für jeden KBM-Bereich und ein Abschnitt „Gefahrgut-Grundlagen“ für Führungskräfte von Feuerwehren, die mit Tragkraftspritzenfahrzeugen ausgerüstet sind.

Kaum Aktivitäten wegen Corona

Aus den einzelnen Wehren wurden kaum Aktivitäten aus diesem Bereich gemeldet, was ebenfalls Corona geschuldet sein dürfte. Die wenigen Übungstermine, die im Sommer möglich waren, wurden meist für Basismaßnahmen genutzt. Auch ist es sehr schwierig, beim Einsatz von Chemie-Schutzanzugträgern die Hygieneregeln einzuhalten.

Die FFW Arrach schaffte es im September, an zwei Terminen Einsätze unter Chemikalienschutzanzug zu üben.

Das Einsatzgeschehen weist im Wesentlichen das Setzen von Ölsperren nach Fahrzeugbränden und Verkehrsunfällen auf. Hatzinger betonte, dass es sich dabei aber um wichtige Umweltschutzmaßnahmen handele. Bach- und Flussläufe würden so vor Verschmutzung geschützt, Tier- und vor allem Fischbestände könnten häufig vor Schaden bewahrt werden. Der Gewässerschutzplan und die flächendeckende einheitliche Ausstattung mit Ölsperren und Öl-Sorbent-Material hätten sich erneut bewährt.

Hatzinger ging auf die überregionale Katastrophenhilfe nach dem Hochwasser im Ahrtal ein. Hier war zwar nicht die Arbeitsgemeinschaft als solche gefordert, im Rahmen der Hilfeleistungskontingente war aber eine Vielzahl von Mitgliedern tätig, die ihr Wissen zum Umweltschutz einbrachten.

An neuen Gerätschaften in den Feuerwehren benannte Hatzinger eine Ersatzbeschaffung des Prüfröhrchensatzes aufgrund des erreichten Verfallsdatums bei der FFW Arrach und die Aufrüstung von Mehrgasmessgeräten bei den Wehren Bad Kötzting und Lam um einen Messsensor für Blausäure – gemäß dem landkreisweiten Konzept zur einheitlichen Ausstattung der Messgeräte an den Drehleiterstandorten. Die FFW Miltach ersetzt zwei ältere Faltbehälter durch einen neuen mineralölbeständigen Faltbehälter mit 5000 Litern Fassungsvermögen.

Hatzinger selbst nahm an einem Seminar über Tankfahrzeugtechnik und -bergung bei einem Hersteller von Tankfahrzeugen in Straubing teil.

Der Ausblick 2022 ist nach wie vor von Unsicherheiten geprägt. Dennoch sind einige Aktivitäten geplant, die an aktuelle Entwicklungen angepasst werden müssen. So soll von März bis Mai ein Lehrgang „Gefährliche Stoffe und Güter – Technik“ stattfinden, der bereits um ein Jahr verschoben worden war. Eventuell ist dabei auch ein Aktionstag bei der Werkfeuerwehr im Industriepark Burgkirchen-Gendorf möglich.

Im Januar und Februar ist ein dreiteiliges Webinar zum Thema „Messeinsatz“ und Ende März ein weiteres über „Einsatztaktik für Gruppenführer – Gefahrguteinsatz“ geplant. Eine Einweisung zum Abrollbehälter „Verletztendekontamination“ beim ABC-Zug in Cham und Abrollbehälter Ölwehr bei der FFW Rötz sind angedacht.

Kreisbrandrat Michael Stahl ging auf die Pandemie-Beschränkungen ein. Dabei wies er auch auf die Möglichkeiten eines angepassten Übungsbetriebs hin. „Gar nix tun ist gefährlich“, warnte Stahl. Zudem ging er auf die landkreisweiten Einsatzplanungen ein, die vom Arbeitskreis Gefahrgut aufgearbeitet werden. Dazu gehört die landkreisweite Ausrüstung der Drehleiterstandorte mit Messmöglichkeiten für Kohlenmonoxid und Blausäure, die auch als „Toxic Twins“ bei Bränden auftreten und sehr gefährlich sind. Stahl dankte allen, die sich im Hintergrund um diese Projekte kümmerten.

Pflegestelle aufgestockt

Auch der fachbezogene Kreisbrandmeister für Atemschutz und Gefahrgut, Christian Scheuer, ging auf die Corona-Einschränkungen ein. Die personelle Besetzung der Atemschutzpflegestelle des Landkreises konnte im zurückliegenden Jahr aufgestockt werden. Nach der Anmeldung von Ausbildungen und Übungen können Übungs-Chemikalien-Schutzanzüge und Atemschutzgeräte bereitgestellt werden. Abholung und Anlieferung sind rund um die Uhr auch außerhalb der Betriebszeiten der Atemschutzpflegestelle möglich.

Im Frühjahr wird die Bahnstrecke Cham-Furth im Wald wegen Bauarbeiten einige Wochen gesperrt. Daher ist in diesem Zeitraum eine größere Gefahrgutübung an der Bahnstrecke geplant, so Scheuer.

Auch Kreisbrandinspektor Andreas Bergbauer ging auf die pandemiebedingen Einschränkungen ein. Er bat erneut darum, dass sich die Aktiven durch die anhaltend unsichere Situation nicht entmutigen lassen und „bei der Stange bleiben“ mögen. Gleichzeitig bedankte er sich bei den Mitgliedern für das Engagement im zurückliegenden Jahr.

Nach 60 Minuten beendete Hatzinger die Online-Versammlung, nicht ohne seinerseits einen Dank an die Führungskräfte der Kreisbrandinspektion, an die Führungskräfte der Feuerwehren und die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft zu richten. (kff)