MZ-Serie
Sie ist die Mutter des Waldes: die Buche

Dieser Baum kurbelt den Kreislauf des Lebens im Wald an. Und sie ist ein Schlüssel für den modernen Waldumbau.

09.10.2018 | Stand 16.09.2023, 6:02 Uhr

Imposant: Dr. Arthur Bauer ist immer wieder von Buchen beeindruckt. Vereinzelt können sie bis zu 500 Jahre alt werden. Fotos: Schoplocher

Die Mutter des Waldes... Keine Frage, es ist ein gewichtiges Attribut, das der Buche anhaftet. „Tut es aber zurecht“, unterstreicht Dr. Arthur Bauer. Vor allem ihre Fähigkeit, „bodenverbessernd“ zu wirken, mache den besonderen Wert der Buche aus, erklärt der Forstdirektor.

Genauer gesagt, kann die Buche durch ihre tief reichenden Wurzeln Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten holen und mit dem Laubfall im Herbst an der Bodenoberfläche ablegen. Das Buchenlaub ist sehr leicht zersetzlich und wird gerne von Regenwürmern und anderen Bodenlebewesen gefressen beziehungsweise zersetzt. Dadurch wird ein Nährstoffkreislauf in Gang gehalten. Zu erkennen am Humuszustand, der unter Buche in der Regel deutlich besser ist als unter Nadelbäumen.

Die „Mutter des Waldes“ verfügt über ein sogenanntes Herzwurzelsystem, das zwischen zwei und drei Meter tief in den Boden hinein reicht. Sie liebt nährstoffreiche, tiefgründige, gut wasserversorgte Böden, kann aber auch auf weniger gut nährstoffversorgten Böden noch wachsen. Was sie nicht mag: Stauwasserböden oder stark wechselfeuchte Böden.

Aufgrund ihres tiefreichenden Wurzelsystems ist die Buche weniger anfällig gegenüber Trockenheit und Sturm als zum Beispiel die Fichte. Allerdings ist sie als Jungpflanze stark dem Verbiss durch Schalenwild ausgesetzt, was manche Waldbesitzer aus zeitlichen und finanziellen Gründen davon abhält, sich an die Buche zu wagen. „Vielen Waldbesitzern ist die Buche nur als Brennholz bekannt, dabei ist sie ein wertvoller Rohstoff zur Herstellung von Möbeln“, erklärt Dr. Bauer. Stark im Kommen ist die Verwendung der Baumart als „Baubuche“.

Für die Ökologie und den Waldumbau ist bedeutsam, dass sich die Buche sehr gut verjüngt. Allerdings ist sie empfindlich gegenüber Spätfrost und extremen Winterfrösten, was eine Vorausverjüngung im Bestandschatten von Altbeständen erforderlich macht. Ihre schweren Samen – den Namen Buchecker dürfte wohl jeder schon einmal gehört haben – werden häufig durch Tiere, beispielsweise den Eichelhäher verbreitet. Über all dies ist die Buche schlicht ein „sehr schöner Baum“. Wer es nicht glaubt: Einfach einmal mit offenen Augen in den Wald gehen.

Mehr Nachrichten rund um den Landkreis Cham lesen Sie hier.

Die wichtigsten Informationen des Tages direkt auf das Mobilgerät:Mit MZ und WhatsApp bleiben Sie stets auf dem Laufenden.