Bilanz
Sie meistert die Hürden der Krise

Die Pandemie bestimmte die ersten 100 Tage der neuen Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft, Rosmarie Tragl-Kraus.

09.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:38 Uhr
Karl Pfeilschifter
Die ersten hundert Tage als Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Cham bedeuten für Rosmarie Tragl-Kraus auch Krisenbewältigung in der Corona-Pandemie. −Foto: Karl Pfeilschifter

100 Tage hat Rosmarie Tragl-Kraus das Amt der Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft inne. Zum Jahreswechsel übernahm sie die Geschäfte von Theo Pregler, der sich nach 38 Jahren im Dienst des Handwerks im Landkreis Cham in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet hatte. Es waren keine leichten drei Monate für die 55-jährige Furtherin, die in einem Handwerksunternehmen in der Grenzstadt aufgewachsen ist und mit ihrer ruhigen, sympathischen Art auch viel Lebens- und Berufserfahrung, gepaart mit einer breitgefächerten und fundierten Ausbildung, vorweisen kann.

Sie darf sich Betriebswirtin (VWA), Personalmanagerin (VWA) und Mediatorin (OTH Regensburg) nennen. Seit Beginn an ihrer neuen Tätigkeit im Büro in der Chamer Frühlingstraße bestimmten Corona und der damit verbundene Lockdown ihren täglichen Arbeitsrhythmus. Fast jeden Tag galt es, Anfragen der über 550 Mitgliedsbetriebe in allen Bereichen zu beantworten.

Schnelle Reaktion war nötig

Vor allem die Friseure fühlten sich von der Schließung der Geschäfte sehr hart getroffen, und es herrschte im Februar Unverständnis für die Verlängerung des Lockdowns. Zudem gab es viele Probleme in puncto Beantragung der Überbrückungshilfen. Gemeinsam wurde eine Resolution erarbeitet, welche die Vorstandschaft der Friseur-Innung den Abgeordneten Dr. Gerhard Hopp und Karl Holmeier überreichte. Die nächsten Probleme ließen nicht lange auf sich warten. Genau zum Faschingswochenende wurde die Schließung der Grenze nach Tschechien beschlossen. Betroffen davon waren auch etliche Handwerksbetriebe im Landkreis. Diese mussten schnell reagieren, um nicht auf ihre tschechischen Mitarbeiter verzichten zu müssen. Systemrelevant oder nicht, war hier die große Frage. Eine neue Hiobsbotschaft kam vor wenigen Tagen mit dem angekündigten und einen Tag später zurückgenommenen „harten Lockdown“ über Ostern. „Was dürfen wir – wie und wann“ waren hier die Fragen vieler Mitgliedsbetriebe der verschiedensten Branchen.

Auch Gesellen- und Zwischenprüfungen hatten unter der Pandemie zu leiden. Nichtsdestotrotz konnten die Gesellenprüfungen der Heizungsbauer und Elektroniker unter den nötigen Hygienebestimmungen durchgeführt werden. Tragl-Kraus bedauerte hier mit den Innungsobermeistern, dass die gewohnten Abschlussveranstaltungen mit der feierlichen Überreichung der Gesellenbriefe nicht durchgeführt werden konnten. Diese mussten unpersönlich per Post verschickt werden.

Ebenso wurden Vorstandssitzungen und Innungsversammlungen ein Opfer von Covid-19. Weiter fanden keine Tagungen der Landesinnungsverbände statt, alles Termine, bei denen sich Rosmarie Tragl-Kraus den Verantwortlichen der jeweiligen Innungen vorstellen und deren Mitglieder persönlich kennenlernen wollte. Vieles musste in den vergangenen Wochen auf digitale Konferenzen verlegt werden. Schreiner, Zimmerer, Bäcker, Sanitärleute, Maler und Metzger waren die ersten Innungen, die ihre Vorstandssitzungen online verlegten. Die Zimmerer-Innung beschloss in ihrer Vorstandssitzung, den Mitgliedern die Innungsversammlung in elektronischer Form zu ermöglichen. Sie war dann die erste Innung, welche Mitte März ihre Mitgliederversammlung virtuell durchführte. Die Technik funktionierte zwar bestens. Aber eines fehlte dabei: der persönliche Kontakt und das Gespräch unter Berufskollegen. Weitere Innungen werden in den nächsten Wochen folgen, um ihre satzgemäßen Mitgliederversammlungen erledigen zu können. Ausfallen mussten heuer auch die ansonsten beliebte Ausbildungsmesse Azubi-live und der Wettbewerb der Mittelschulen „Handwerk – bau Deine Idee“, alles bei den Schülern beliebte Veranstaltungen, die diesmal unter großen Mühen in virtueller Form demnächst durchgeführt werden. An eines erinnert sich Rosmarie Tragl-Kraus gerne: ihren ersten Termin außerhalb des Büros. So durfte sie Mitte März zusammen mit der Elektro-Innung den Prüfungsbesten der Gesellenprüfung in Wald bei der Firma Helmberger ehren.

Hilfreiche Unterstützer

Die neue Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft mit zehn angeschlossenen Innungen und über 550 Mitgliedsbetrieben betont trotz ihres bestimmt nicht leichten Arbeitsbeginns im Berufs- und Technologiezentrum ausdrücklich, ein „wohlbestelltes Feld“ von ihrem Vorgänger übernommen zu haben. Theo Pregler stand und stehe auch immer noch hilfreich zur Seite. Auch Kreishandwerksmeister Georg Braun sei immer unterstützend da.

Voll des Lobes ist die Neue auch über ihre beiden Mitarbeiterinnen Maria Spießl und Andrea Müller, welche ihr den Einstieg in ihr „neues berufliches Leben“ erleichtert hätten. (cft)