Schicksal
Sie sind Chams spurlos Verschwundene

Die Kripo sucht seit Jahren Albert Thanner und Lorenz Hornauer. Auch der Fall Edgar Kimmel ist noch immer ungewiss.

09.04.2018 | Stand 16.09.2023, 6:10 Uhr

Bei den Suchaktionen der Polizei nach den drei Vermissten im Landkreis Cham wurden Drohnen, Suchhunde, Hubschrauber und wie hier bei der Suche nach Anton Thanner in einem Kiesweiher auch Polizeitaucher eingesetzt. Foto: Schiedermeier

Wenn Menschen verschwinden, dann ist das besonders für die Angehörigen eine große Belastung. Im Landkreis Cham sucht die Kripo seit sieben Jahren nach dem Schorndorfer Landwirt Lorenz Hornauer, seit fünf Jahren nach dem Neukirchener Albert Thanner und seit Juli 2017 nach Edgar Kimmel.

Im Fall von Edgar Kimmel setzte die Polizei kurzfristig in einer groß angelegten Suchaktion Hunde, Hubschrauber und Drohnen ein. Vergeblich. Durch den Fund einerskelettierten Leiche in einem Steinbruchin Cham-West geriet der Vermisstenfall aktuell wieder ins Rampenlicht. Die Staatsanwaltschaft hat die Obduktion des unbekannten Mannes angeordnet, der dortam Ostersonntagnachmittag gefunden wurde. Sie findet am Dienstagvormittag statt.

Kimmel hatte seinem Wohnort in Nunsting am 27. Juli 2017 mit einem silbernen Fahrrad verlassen, das nie gefunden wurde. Auch er ist nie wieder aufgetaucht. Manches spricht dafür, dass er nun gefunden worden ist. Sicher aber ist das erst, wenn das Obduktion-Ergebnis der Rechtsmediziner aus Erlangen vorliegt und die DNA-Proben ausgewertet sind.

Jahrelang spurlos verschwunden

Nach Thanners Verschwinden nahm ein Suchhund der Polizei die Spur des Vermissten auf dem Parkplatz des Verbrauchermarktes in der Janahofer Straße auf und folgte ihr bis zu einem Kiesweiher in den Regentalauen nahe der Quadfeldmühle. Die Polizei setzte dort Taucher ein, die jeden Zentimeter des Grundes akribisch absuchten. Ohne Erfolg. Von Thanner fand sich bis heute keine Spur.

Was kann die Kripo noch tun?

Was tut die Kriminalpolizei in einem solchen Fall? Wandert er einfach zu den Akten? Wir haben nachgefragt bei Pressesprecher Markus Damm in Regensburg. „Solche Fälle werden in alle Richtungen ausermittelt. Die Kripo befasst sich mit allen Möglichkeiten. Die Verschwundenen können getötet worden sein, oder sich selbst getötet haben. Allerdings gibt es immer wieder Fälle, in denen jemand beschließt, dass er mit seinem gegenwärtigen Leben nichts mehr zu tun haben will. Das Recht dazu hat jeder. Solche Leute verschwinden dann oft wortlos aus ihrem Umfeld. Wenn sie das geschickt anstellen, gibt es kaum eine Chance, sie wieder zu finden“, sagt Damm.

In Fällen wie denen von Thanner und Hornauer, wartet die Akte dann auf eine neue Spur oder einen Zufall. „In beiden Fällen sind alle vorhandenen Stränge ausermittelt. Derzeit gibt es keinen Anhaltspunkt für uns, der weitere Ermittlungen rechtfertigen würde“, sagt der Pressesprecher. Es gibt tatsächlich Fälle, die nie aufgeklärt werden. Manche Menschen bleiben verschwunden. In den meisten Fällen tauchen sie aber auf. Tot oder lebendig. Erst dann gibt es einen Schlussstrich unter die Akte.

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