Energiewende-Stammtisch in Arnschwang
So lässt sich beim Bauen und Sanieren Energie sparen

11.01.2023 | Stand 15.09.2023, 2:08 Uhr
Bauingenieur Sönke Siebold und Organisator Hans Christl beim Energiewende-stammtisch in Arnschwang −Foto: Johann Gruber

Die Frage „Abriss und Neubau oder Sanierung?“ war Thema beim 66. Energiewende-Stammtisch im Radl-Café, zu dem Organisator Hans Christl Sönke Siebold aus Tiefenbach begrüßte.

Mit 220 Millionen Tonnen sind über 50 Prozent aller Abfälle in Deutschland Bau- und Abbruchabfälle. Vor dem Hintergrund, dass dem Umweltbundesamt zufolge die Bauwirtschaft zu den ressourcenintensivsten Sektoren gehört, sei eine ressourcenschonende und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Kreislaufwirtschaft essenziell, betonte Siebold.

Die Erhaltung bestehender Bausubstanz durch Um- und Weiternutzung vermeidet dabei effektiv die Entstehung solcher Abfälle und die aufgewendete Menge an Primärenergie.

Als „graue Energie“ wird die Energiemenge bezeichnet, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Produkts oder eines Gebäudes aufgewendet werden muss. Vom Fundament bis zur Dachpfanne benötigt jedes Bauteil eine gewisse Menge Energie für die Herstellung und den Transport.

Bei der Beurteilung der Nachhaltigkeit eines Bestandsgebäudes sollte deshalb nicht nur der aktuelle Energiebedarf für den Betrieb, sondern auch die bereits in den Mauern des Gebäudes gebundene graue Energie berücksichtigt werden.

Vermeidung von Abfällen

Die Erhaltung durch Um- und Weiternutzung der Bausubstanz vermeidet dabei effektiv die Entstehung solcher Abfälle und die aufgewendete Menge an Primärenergie.

Auf die Lebenszeit eines Gebäudes gesehen, verbessern bereits verhältnismäßig kleine energetische Maßnahmen die Bilanz in der Sanierung erheblich. Planer und Architekten sieht Siebold hier in der Pflicht, verantwortungsvoll mit vorhandener Bausubstanz umzugehen und zukunftsorientiert zu planen. Das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) macht keine Vorgaben für Errichtung und Abbruch. Es sieht aber Erleichterungen vor, wenn bei Sanierungen nachwachsende Rohstoffe verwendet werden.

Eine intensive Diskussion entwickelte sich zum Thema Sanierung. Bei nachträglicher Wand-Dämmung empfehle es sich, die Dämmung außen anzubringen. Die Dämmung innen sieht Siebold kritisch, weil sie die Speicherfähigkeit der Wand nicht nutzt und außerdem schwieriger fehlerfrei anzubringen ist als eine Außendämmung. „Dabei muss in jedem Fall auf das richtige Maß geachtet werden. Viel hilft viel, ist hier nicht richtig“, so Siebold. Vorsicht sei beim Austausch von Fenstern geboten.

Wenn keine Zwangslüftung in neuen, dichtschließenden Fenstern integriert sei, bestehe die Gefahr der Schimmelbildung.

Weitere Themen waren Pflanzenkohle-Generatoren als Möglichkeit, der Atmosphäre CO2 bereits beim Heizen zu entziehen, Wärmepumpen im Bestand, Wandheizungen und Fördermöglichkeiten.

− fer