Mit Bulldog in den Pausenhof
So war der Abi-Streich am Fraunhofer-Gymnasium in Cham

21.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:48 Uhr
Die Abiturienten des Joseph-von-Fraunhofer Gymnasiums machten es sich auf ihrem Anhänger gemütlich. −Foto: Fotos: Claudia Peinelt

Wer am Dienstagmittag nicht früh genug aus der Schusslinie war, dem tropfte das Wasser aus den Haaren. „Es ist ja bloß a Wosser“, lachte Michael Ertl, Abiturientensprecher am Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium.

Lustig war’s, wenn die Schulabgänger ihre kleinen und auch größeren bunten Wasserpistolen ansetzten und der dicke Wasserstrahl ihre Gegenüber genau dann traf, wenn niemand damit rechnete.

Außerdem stand ein grüner Deutz-Bulldog mit Anhänger mitten im Pausenhof. Auf dem Anhänger waren ein Holzbiertisch und zwei Bänke aufgestellt. Der Tisch war ständig dicht belagert. Stand einer auf, war der andere schon auf dem Sprung und der Platz wieder belegt.

Tradition: Bratwurstsemmeln

Auch gibt es an so einem Tag schon fast traditionell Bratwurstsemmeln. Am Grill standen, wie sollte es anders sein – die Abiturienten. Karten für den Abiball konnten wie immer abgeholt werden.

Doch ein richtiger Abistreich war es eigentlich trotzdem nicht. Wie einige der Absolventen erzählten, liege das nicht an ihnen. Einfälle hätten sie genug gehabt. Da es aber immer noch Schulaufgaben und Proben gebe, hätten der Schulleiter und die Lehrer viele ihrer Ideen gestrichen. Verstehen könnten sie es, aber schade sei es trotzdem.

Die Absolventen trugen schwarze T-Shirts mit der vorderseitigen Aufschrift „Swabirovski – die Diamanten sind geschliffen“ und alle 93 Namen der Abiturienten auf der Rückseite. Was es damit auf sich hat, konnte man in der Abi-Zeitung lesen, die es auch an diesem Tag gab: Als die Jungs und Mädels 2014 als rohe Steine in die achtjährige Produktion gekommen seien, hätten sie sich auf einen einzigartigen Weg begeben. Dabei habe sich die Frage gestellt: „Wie werden aus rohen Steinen edle Diamanten?“

Prägende Stationen

Im Laufe der Fertigung hätten die Schüler einige prägende Schlüsselstationen bis hin zum fertigen Endprodukt erlebt. Für beinahe ein ganzes Semester hätten sie im Distanzunterricht beweisen müssen, ob sie in der Lage dazu sind, die Produktion eigenständig fortzusetzen. Aber ein Diamant sei nicht umsonst das härteste Mineral der Welt und nahezu unzerstörbar, heißt es in der Abi-Zeitung. Trotzdem dürfe man nicht vergessen, was einen Diamanten wirklich wertvoll macht: „Der Schliff ist das Eine, aber die Voraussetzung dafür ist ein Stein mit Potenzial.“

Und das zeigten die Abiturienten auch am Dienstag. Feiern konnten sie, und zwar zusammen mit der Schulfamilie – auch, wenn ein richtig großer Abistreich nicht stattfand. Bei heißem Wetter durften sich die Abiturienten deshalb auch ab und an eine Halbe Bier gönnen. Am Freitag ist die große Entlassfeier in der Fraunhofer-Halle, bevor abends nach dem Abiball in Roding mit der Band „Die Grenzgänger“ ein weiterer und vor allem neuer Abschnitt im Leben der jungen Leute beginnt.