Bischof in Roding
Sorge ums Quellwasser am Heilbrünnl

20.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:21 Uhr
Wo bleibt das Wasser? Zwei Quellen versorgen das Heilbrünnl. Derzeit fließe aber nur wenig, erläuterte Regionaldekan Holger Kruschina (re.) dem Bischof am Mittwoch anlässlich des Morgengebets. Bischof Rudolf Voderholzer besucht zwei Tage das neu aufgestellte, große Dekanat Cham. −Foto: Fotos: Christoph Klöckner

Mit einem Morgengebet dort, wo ein Kraftzentrum der katholischen Kirche in Roding ist, in der Wallfahrtskapelle Heilbrünnl, hat am Mittwoch Bischof Rudolf Vorderholzer seine zweitägigen Besuch des neuen Chamer Dekanats gestartet. Bereits bei diesem Halt machte der Regensburger Oberhirte klar, worum es ihm gehe: „Ich möchte mit den Menschen hier ins Gespräch kommen!“

Vor Ort empfing ihn Rodings Stadtpfarrer und Regionaldekan Holger Kruschina und Dekan Heidenreich. Dem erwarteten Wetter entsprechend mit Sonnenhut gut behütete Bischof begrüßte die gut 20 Gläubigen gut gelaunt zum Gebet.

Nach der kurzen Morgenfeier erläuterte Pfarrer Kruschina ihm beim Gang durchs Gotteshaus die aktuellen Probleme in der Wallfahrtskirche: Das sonst sprudelnde Wasser im Becken vor dem Altar läuft nur noch spärlich. Zwei Quellen aus dem oberhalb gelegenen Wald würden den Bereich versorgen, doch reiche der Druck aktuell wegen Wassermangels nicht mehr aus, um das Becken in der Kirche entsprechend zu füllen.

Die Wetterlage schnitt auch der Psalm 19 an, in dem es passend zur Sonne heißt: „nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen.“ Er hoffe, dass er und seine Begleiter heute bei der Rundfahrt nicht so sehr schwitzen zu müssen, witzelte der Bischof nach der Feier. Die Trockenheit sei jetzt nicht so schlecht, da die Ernte auf den Feldern eingeholt werde. Er hoffe, dass die Erde danach aber wieder richtig getränkt werde.

Im Gespräch etwa mit der hiesigen Frauenbund-Vorsitzenden Centa Weber vor der Kapelle erläuterte er das, was ihn derzeit besonders sorge. Und das war weniger das Wetter, sondern es seien drei „Krankheiten“, die die Zeit zu keiner leichten mache. Da sei die Pandemie, die „trotz unseres tollen Gesundheitssystems“ nicht beherrschbar sei. „Und wir wissen nicht, wie es weitergeht“, so Bischof Rudolf. Prognostiziert werde von einigen Experten da bereits ein harter Herbst.

Das Zweite, das ihn belaste, sei der Krieg und die Folgen. Keiner habe das erwartet, „wir dachten, das sei ausgestanden!“ Daher sei die Bundeswehr „zu Tode gespart“ worden. Schließlich seien durch die steigende Inflation und durch die zurückgehende Wirtschaft „schlimme Dinge“ zu erwarten. Doch seien die Christen deshalb nicht zur Verzweiflung aufgerufen, so der Bischof: „Es geht jetzt darum, uns als Christen um die zu kümmern, die Hilfe benötigen!“

Der Bischof zeigte sich gut informiert über aktuellere Diskussionen vor Ort. So fragte er beim Rundgang Pfarrer Kruschina, um welche Bäume hier eigentlich gestritten werde. Kruschina zeigte ihm die etwa 50 Kiefern, um die der Streit entbrannt sei. Und er erklärte dem Bischof die Hintergründe, warum diese Bäume weg sollten: Um zum einen die Sicht freizumachen, wie es früher war, zum anderen Feuchtigkeit von den Gebäuden weg zu halten. In anderen Wäldern der Kirche hier vor Ort werde viel mehr Holz eingeschlagen – ohne Protest.