Vögel
Sorgenkinder im Naturschutz

Der Bestand von Feldlerche und Rebhuhn ist auch im Gebiet der Regentalaue dramatisch zurückgegangen.

16.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:47 Uhr
Eine Rebhuhnfamilie: Bei Gefahr ducken sich die Hühner in die Vegetation. −Foto: Peter Zach

Neben den Wiesenbrütern gehören die Feldlerche und das Rebhuhn als Charakterarten der offenen Kulturlandschaft zu den großen Sorgenkindern im Naturschutz. Beide Arten haben in den vergangenen 40 Jahren dramatisch abgenommen.

Die Feldlerche verlor seit 1980 mehr als die Hälfte ihres Bestandes, und das Rebhuhn ist nahezu völlig verschwunden. Sie kommen mit der modernen, hochintensiven Landbewirtschaftung mit den frühen Ernteterminen nicht mehr zurecht. Dazu kommen Verluste durch Beutegreifer und Störungen durch eine zunehmende Belastung der Landschaft mit verschiedenen Freizeitaktivitäten. Das Rebhuhn ist mittlerweile aus weiten Teilen unserer Heimat völlig verschwunden, und auch der tirilierende Singflug der Feldlerche ist immer seltener über den Äckern und Wiesen zu hören.

Von dieser Entwicklung blieb auch das Naturschutzgebiet der Regentalaue nicht verschont. Auch hier gingen in den letzten beiden Jahrzehnten die Bestände zum Teil besorgniserregend zurück. Allein seit dem Jahr 2000 sind über fünfzig Prozent der Rebhühner verschwunden. Gegenwärtig kommen nur noch zehn Brutpaare zwischen Cham und Pösing vor. Zu Beginn des neuen Jahrtausends waren es noch über 20 Brutpaare.

Nicht viel besser erging es der Feldlerche. Aus den intensiv genutzten, vier- bis fünfschürigen Wiesen, hat sich der Frühlingsbote komplett zurückgezogen. Die häufigen Mahden im Abstand von vier bis fünf Wochen lassen keine erfolgreiche Brut mehr zu. Lediglich auf den extensiv genutzten Wiesen ohne Düngung und mit spätem Mahdzeitpunkt kommt die Feldlerche noch häufig vor. Das extensiv bewirtschaftete Wiesengelände des Regentals ist daher einer der letzten großen Rückzugsorte für die Feldlerche in der Oberpfalz mit über 120 Brutpaaren geblieben. Ohne die zahlreichen, erst ab Anfang Juli genutzten Eigentumsflächen des Landkreises und der Naturschutzverbände gäbe es vor den Toren der Stadt Cham wohl keine Feldlerchen mehr.

Die Vögel der Agrarlandschaft sind auf naturschonende, extensive Bewirtschaftungsweisen mit intakten, pestizidfreien Feldrainen, wildkrautreichen Wegrändern und späten Mahdterminen angewiesen. Die Landwirtschaft trägt hier neben den Kommunen und Staßenbaulastträgern eine besondere Verantwortung. So können bereits kleine Maßnahmen, wie schmale ungenutzte Feld-, Graben- und Wegeränder, die während der Brutzeit von Anfang April bis Mitte August nicht bewirtschaftet werden, einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Agrarvögel und vieler Insektenarten leisten.

Leider passiert es noch immer viel zu häufig, dass aus falsch verstandener Ordnungsliebe gerade diese wichtigen Biotopelemente mitten in der Brutzeit zerstört werden.