Waldbesitzer
Stabile Preise lassen hoffen

Holzstammtisch mit positiver Bilanz beim Handel. Nachfrage nach Hackschnitzeln brach wegen Corona-Folgen ein.

29.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:52 Uhr
Alois Dachs
Forstanwärterin Lea Holzer (re. stehend) und Forstanwärter Daniel Messingschlager (re. sitzend) informierten über Unfallgefahren im Wald und über Fördermöglichkeiten in der Waldwirtschaft. −Foto: Alois Dachs

Gut besucht war am Mittwoch der fünfte Holzstammtisch der Waldbesitzervereinigung Bad Kötzting beim Reim-Wirt in Wölkersdorf. Vorsitzender Reinhold Sauer und forstliche Fachkraft Max Lankes berichteten, dass im vergangenen Jahr über 46600 Festmeter Holz vermarktet wurden. Nach Einbrüchen beim Export in die USA und nach Asien sei die Nachfrage inzwischen wieder stark, und die Preise für Stammholz liegen stabil um die 125 Euro pro Festmeter.

Nachdem im vierten Quartal 2021 die Holzexporte eingebrochen waren, zeige sich im ersten Quartal 2022 wieder eine starke Nachfrage aus den USA und Asien, sagte der Vorsitzende. Entsprechend stabil sind auch wieder die Stammholzpreise. Die Waldbesitzervereinigung Bad Kötzting habe rund 3000 Euro in eine Erneuerung der EDV-Anlage investiert, Max Lankes bleibe der WBV als forstliche Fachkraft erhalten. Die drei Mitarbeiter hätten auch rund 800 Anträge auf Gewährung der Bundeswaldprämie für die Mitglieder bearbeitet.

Geplant sind nach den Worten von Sauer ein Besuch der Messe Interforst vom 17. bis 20. Juli in München, die Jahreshauptversammlung am 9. September und mehrere Waldbegänge im Laufe des Jahres. Die WBV vermarkte aus 15 000 Hektar betreuter Fläche so viel Holz, dass praktisch jeden Arbeitstag sechs bis sieben Lkw-Ladungen transportiert werden, sagte Sauer. Als Mitgesellschafter der Bayerwald-Wärme hätten Mitglieder einen Rückgang der Einnahmen als Folge der Corona-Krise zu verkraften. Während im ersten Halbjahr 2020 noch 1200 Megawatt Wärme verkauft wurden, ging der Bedarf wegen Schul- und Badschließungen auf 600 Megawatt zurück.

„Der Anteil an Borkenkäferholz hat sich 2021 wegen der günstigen Witterung in Grenzen gehalten“, sagte Max Lankes in seinem Rückblick. Rund 4400 Festmeter seien in den Zwischenlagern Arndorf und Arnbruck zurückgehalten worden. Wegen hoher Exporte nach Amerika und Asien sei der Stammholzpreis bis August 2021 auf rund 145 Euro gestiegen, berichtete Lankes.

Spitzenpreis und Abschlag

Momentan liege der Spitzenpreis für Fichten bei 125 Euro pro Festmeter. Bei Käferbefall müsse ein Abschlag von 20 bis 25 Euro akzeptiert werden. Für Kiefer würden 70 bis 95 Euro pro Festmeter gezahlt. Schleifholz liege mit 29 Euro pro Raummeter auf niedrigem Niveau, sodass viele Bauern ihr Schwachholz lieber als Brennmaterial oder Fixlängen-Sortimente verkaufen.

Die jüngsten Regenfälle könnten auch dazu beitragen, den Borkenkäfer im Zaum zu halten, merkte Lankes an. Ungewiss sei momentan noch die Preisentwicklung für das dritte Quartal 2022, weil sich hier auch der Krieg in der Ukraine mit auswirke. Rund 75 Festmeter Laubholz habe die WBV zur Submission in Reisbach gebracht. Gut geboten wurde auf Eiche, die im Durchschnitt 425 Euro pro Festmeter brachte. Ein mächtiger Bergahorn erzielte den Spitzenerlös von 22 000 Euro. Zum Schluss wies der WBV-Förster darauf hin, dass der Lagerplatz in Arndorf für Hackschnitzel angelegt wurde, „für die Rundholzlagerung war er eigentlich nicht gedacht“, sagte Max Lankes.

Forstanwärterin Lea Holzer nahm die hohe Zahl an Unfällen bei der Waldarbeit in Bayern zum Anlass für ein Kurzreferat zur Unfallgefahr. Allein im Jahr 2021 starben 17 Menschen in Bayern bei Waldarbeiten, die Unfallzahlen liegen weit über den Werten anderer Bundesländer. Am häufigsten gibt es Unfälle im Wald in den Monaten Januar bis März, ein weiterer Höhepunkt ist im Juli/August, wenn Borkenkäferbäume gefällt werden müssen. Für die Unfallverhütung sei es wichtig, sich der eigenen Fähigkeiten bewusst zu sein und dementsprechend kein Risiko einzugehen, riet Holzer.

Eine sichere Gefahrenbewertung und die Vermeidung von Alleinarbeit seien unabdingbar. Passiere dennoch ein Unfall, so sei es wichtig, bei der Alarmierung von Rettungsdiensten den nächstliegenden Rettungspunkt sicher anzugeben. Die Nummer dieses Rettungspunktes sollte möglichst mit Edding-Stift im Forsthelm verzeichnet werden. Das Mitführen eines Erste-Hilfe-Sets am Schlepper sollte selbstverständlich sein.

Die Fördermöglichkeiten

Ausführlich befasste sich danach der Forstanwärter Daniel Messingschlager mit den Fördermöglichkeiten bei der Pflanzung, beim Waldschutz, bei der Jungbestandspflege, der Pflanzung oder Ansaat seltener Baumarten. Zuschüsse gibt es auch für die Erhaltung von Samenbäumen in Beständen, oder die Erst- oder Wiederaufforstungen nach Borkenkäferschäden. Mit bis zu 1500 Euro pro Hektar können beispielsweise Wiederaufforstungen mit Eiche, Buche, Tanne, Vogelkirsche und Kiefer gefördert werden. Für die Sicherung und Pflege von Naturverjüngung gibt es 1200 Euro pro Hektar. Hat der Bestand Schutzwaldcharakter (über 900 Meter Meereshöhe), so können die Fördersätze noch höher liegen. Die entsprechenden Fördergelder können nach einem Waldbegang mit den zuständigen Revierförstern oder -försterinnen beantragt werden.