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Stadt lehnt Mehrfamilien-Komplex ab

In der Walter-Paul-Straße in Cham hätte ein Neubau entstehen sollen. Die Stadt lehnte ab. Zwölf Bauanträge gingen durch.

12.09.2019 | Stand 16.09.2023, 5:27 Uhr
Anna Heidenreich

Diese Bauruine „ziert“ wohl weiterhin die Walter-Paul-Straße. Denn den Antrag für einen Neubau lehnte der Bauausschuss ab. Foto: Anna Heidenreich

Es war der meist diskutierte Tagesordnungspunkt der Bauausschusssitzung: Der Antrag von Andreas und Maximilian Selmer, ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage in der Walter-Paul-Straße 8 bauen zu dürfen. Aktuell steht dort eine Bauruine, die seit mindestens fünf Jahren unbewohnt ist. Doch zum Schluss lehnten Bürgermeisterin Karin Bucher, ihre Stellvertreterin Christa Strohmeier-Heller und die Stadträte das Vorhaben ab. Der Weg zu dem Entschluss war lang – Ausgangspunkt war eine Ortsbesichtigung am Anfang der Sitzung. Bauverwaltungsleiter Arthur Scheurer sagte nach einem kurzen Blick auf das bestehende Gebäude: „Na, um das Haus ist es nicht schad’.“

Aber die Aussicht auf einen schöneren Neubau überzeugte den Ausschuss nicht. Stadtbaumeister Franz Pamler sagte: „Der Bestand hat eine Firsthöhe von circa 9,05 Meter.“ Das neue Haus sei mit einer mittleren Gebäudehöhe von 11,83 Metern viel höher geplant.

Damit füge sich der Mehrfamilien-Komplex nicht mehr in das Maß der umliegenden Bebauung in der Siedlung nahe der Chamer Klinik ein. Denn als Vergleichsobjekte zog das Baukomitee die Häuser über dem beplanten Grundstück und links daneben heran. Die seien je nur dreigeschossig und mit maximal 11,32 Metern Firsthöhe wesentlich niedriger, so die Stadträte.

Doch das konnte den Bauausschuss nicht umstimmen. Bürgermeisterin Bucher sagte im Sitzungssaal: „Es gibt hier keinen Bebauungsplan.“ Die Entscheidung richte sich also nach dem Baugesetzbuch – politische Gründe, etwa eine wünschenswerte Nachverdichtung, spielten keine Rolle. Denn laut Gesetz komme es auf die umliegende Bebauung an. „Und zwar das Gros der umliegenden Bebauung, nicht auf einzelne Ausreißer“, sagte Bucher.

Christian Fuchs:H+P Projektentwicklungs GmbH:Andreas Sedda:Iwona Piontek:Thomas Maurer:Christian Heimerl:Sylvia Längerer-Schiedermeier und Johannes Schiedermeier:SpVgg Windischbergerdorf:Katrin Schreiner:Christian Jobst und Lisa Strasser:Petra Daiminger:
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Der Bauausschuss wolle in dem Fall in der Walter-Paul-Straße alle Interessen berücksichtigen – auch die der Nachbarn. „Wir sind der Meinung, dass es sich nicht einfügt“, sagte Bucher. Die Stimmberechtigten lehnten den Antrag daher einstimmig ab und leiteten ihn dem Landratsamt weiter. Die Bebauung sei dadurch nicht verhindert, sagte Bucher, „sondern er muss sich jetzt hinsetzen, seine Hausaufgaben machen und einen neuen Bauantrag einreichen.“

Für alle anderen Bauanträge erteilte der Bauausschuss ohne größere Diskussionen die Zustimmung. Nur einmal gab es noch eine Debatte, nämlich als es darum ging, einen Straßennamen im Windischbergerdorfer Baugebiet zu finden. Unter den Vorschlägen war etwa ein „Strauchweg“, eine „Katharina-Schwab-Straße“ oder „Arme-Schulschwestern-Straße“.

Der Ausschuss einigte sich jedoch darauf, die Erschließungsstraße „Franz-Schießl-Straße“ zu taufen, obwohl es in Chammünster bereits die ähnlich klingende „Bürgermeister-Schießl-Straße“ gibt.

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